Das neue Sky Q im Detail vorgestellt
Alles neu bei Sky: Mit Sky Q will der Pay-tv-anbieter seinen Kunden fortan nicht weniger als „das beste Entertainment-erlebnis aller Zeiten“bieten. Dafür setzt der Konzern auf viele neue Funktionen und Produkte, die die Wünsche der Nutzer Realität werden
Es ist schon ein paar Jahre her seit das erste Mal von dieser neuen Plattform „Q“die Rede war, die Sky zunächst im Mutterland Großbritannien einführen und dann auch nach Deutschland bringen wollte. Genauer gesagt nahm die Geschichte Ende 2015 mit der Veröffentlichung der ersten Informationen ihren Lauf und wurde wenige Wochen später auf der Insel Realität. Auch wir konnten die 4K-multimediazentrale aus England im Frühjahr 2016 einem ersten Test unterziehen und waren gespannt, mit welchen Features das Pendant für unseren Markt an den Start gehen würde. Doch an dieser Stelle war erst einmal Warten angesagt. Denn es sollte noch über zwei Jahre dauern, bis „Q“auch endlich seinen Weg nach Deutschland fand. Seit dem 2. Mai ist Sky Q nun o ziell beim deutschen Pay-tv-anbieter verfügbar.
Das neue Sky
Bei der Vorstellung der neuen Plattform trumpfte Sky groß auf: Nicht weniger als „das beste Entertainment-erlebnis aller Zeiten“wollen die Unterföhringer ihren Kunden künftig bieten. Ein hoch gestecktes Ziel, doch man wolle neue Wege einschlagen und dabei auch das ein oder andere Wagnis eingehen, verkündete Sky auf dem Präsentations-event Mitte April. Und das muss Sky auch, denn der Konkurrenzdruck in der Branche – gerade auch durch die immer breiter aufgestellten Angebote der Streaming-dienste – wächst. Mit Sky Q stellt sich der Konzern nun auf und öffnet dabei auch einige Türen, die man bisher beharrlich geschlossen gehalten hat.
Neue Funktionen
Sky soll „einfacher, schneller, besser und schöner werden als je zuvor“, wie das Unternehmen ankündigt. Dafür habe man vor allem vor allem im Sinne der Nutzer gedacht: „Wir haben unseren Kunden zugehört und verstanden. Das neue Sky ist für jedermann, denn wir haben es aus den Wünschen unserer Kunden kreiert“, so Konzernchef Carsten Schmidt. Herausgekommen ist dabei eine Plattform, die den Zuschauern mehr Komfort und Unabhängigkeit bietet. So verfügt Sky Q über eine Restart-funktion, mit der bereits angelaufenen Sendungen auf Knopfdruck noch einmal von vorn gestartet werden können. Wer unterwegs via Sky Go einen Film begonnen hat, kann ihn Zuhause nahtlos an gleicher Stelle auf einem anderen Gerät weiter schauen. Und wer Serien lieber gleich staffelweise am Stück schaut, muss die nächste Episode nicht mehr manuell auswählen, sondern kann sie dank Autoplay-funktion gleich automatisch durchlaufen
lassen. Wirklich neu sind diese Funktionen alle nicht, bei konkurrierenden Angeboten sind Optionen wie Restart schon lange Standard. Doch für Sky-kunden wird es tatsächlich ein Novum sein, mussten sie doch bisher darauf verzichten. Zudem öffnet der Pay-tv-anbieter seine Plattform auch für andere Anbieter. So sind beispielsweise die Mediatheken von ARD und ZDF über Sky Q abrufbar. Und auch einen direkten Zugang zum Streaming-anbieter Netfl ix wird bald beim Pay-tv-anbieter geben. Noch ist zwar nicht bekannt, wann genau die Integration von Netfl ix erfolgt, einen großen Schritt nach vorn macht Sky damit aber auf jeden Fall. Denn damit sind Kunden, die gleichzeitig auch Netfl ix nutzen, nicht mehr gezwungen, die Hardware zu wechseln, wenn sie auf den originären Content des Streaming-anbieters zugreifen wollen. Und auch der „Tatort“lässt sich nun per Knopfdruck über Sky Q abspielen. Das Angebot von SmartTv-apps soll zudem weiter ausgebaut werden.
Hardware-upgrade
Voraussetzung für die Nutzung der neuen Plattform ist ein Sky+-pro-receiver, den nach eigenen Angaben schon gut eine Million Kunden des deutschen Pay-tv-anbieters im Wohnzimmer stehen haben. Sie alle sollen Sky Q am 2. Mai als kostenloses Upgrade direkt nach Hause geliefert bekommen. Zusätzliche Kosten fallen nicht an. Blickt man auf die aktuellen Quartalszahlen von Sky wird knapp jeder fünfte Abonnent zum Start der neuen Plattform ausprobieren können, wie der Konzern sich das perfekte Fernseherlebnis vorstellt. Auch allen anderen Kunden soll Sky Q zur Verfügung stehen. Auf welchem Weg das geschehen soll und zu welchem Preis, stand zum Zeit-
punkt des Drucks dieser Ausgabe aber noch nicht fest. Die wahrscheinlichste Variante dürfte aber wohl eine Aufrüstung der Hardware auf einen Sky+-receiver sein. Das könnte sich auch aus einem anderen Grund lohnen, denn mit Sky Q wird die von vielen Kunden monierte Praxis der Zweitkarte obsolet. Wer Sky bisher auf mehr als einem Endgerät nutzen wollte, musste eine Zweitkarte beim Anbieter buchen, damit die Bundesliga nicht nur im Wohnzimmer, sondern beispielsweise auch in der Küche laufen konnte. In Zeiten der immer stärkeren Vernetzung eine eher umständliche Praxis. Sky Q soll das nun ändern. Über die neue Plattform kann Sky nun auf bis zu fünf Geräten – drei Fernseher und zwei mobile Geräte – gleichzeitig genutzt werden. Möglich wird dies über die neue SkyQ-app, die ab Mai für Apple TV ab der vierten Generation und Smart-tvs von Samsung (ab Baujahr 2015) kostenlos zur Verfügung stehen wird. Mit weiteren Partnern sind die Unterföhringer schon im Gespräch. Die neue Vernetzung bringt zudem den Vorteil mit sich, dass die Download-funktion von Sky Go Extra in Sky Q inklusive ist. Sky Deutschland hat sich einst auf die Fahnen geschrieben, der Vorreiter in Sachen Innovation sein zu wollen. Zuletzt war davon allerdings nicht mehr allzu viel zu hören. Neue Pop-up-channel und der Kauf oder Verlust von Sportrechten dominierten das Feld. Neue Innovationen ließen dagegen auf sich warten. Doch mit Sky Q will der Konzern nun eine neue Ära einleiten, Wagnisse eingehen und auf den Innovationspfad zurückkehren. Die neue Plattform, die Liveund On-demand-inhalte mit diversen Apps auf einer intuitiven Benutzeroberfl äche vereint, soll dabei erst der Anfang sein. Jeden Monat soll es von Sky nun etwas Neues geben, so die Ankündigung. Einen kleinen Ausblick, welche Neuerungen noch in der Pipeline warten, hat der Konzern auch schon gegeben. So soll im Sommer etwa noch die neue Sky Soundbox folgen. In Verbindung mit Sky Q soll diese den Surround-sound je nach Gerät perfekt auf das jeweils gerade laufende Tv-genre anpassen. Die Soundbox
soll zudem in einer komplett plastikfreien Verpackung ausgeliefert werden, womit Sky einen weiteren Schritt hin zu seinem Ziel macht, bis 2020 komplett auf Einweg-plastik zu verzichten. Weiterhin stehen der Launch einer eigenen Sprachsteuerung sowie der Multiroom-ip-box Sky Q Mini auf dem Programm. Dabei handelt es sich um eine Klientenbox, die komplett ohne eigene Empfangskomponenten auskommt und die Tv-signale und Inhalte vom Hauptgerät streamt. Bei dem britischen Sky-q-receiver, den wir vor zwei Jahren schon testen konnten (Ausgabe 4/2016), konnten Nutzer bis zu zwei Klientenboxen neben dem Hauptreceiver verwenden. Ob das beim deutschen Sky Q ebenso sein wird, wird sich noch zeigen müssen. Zudem hat Sky für Mai auch ein überarbeitetes Design für Sky Ticket angekündigt, das mit neuen Funktionen wie Continue Watching, Empfehlungen, persönlichen Merklisten und einem personalisierten Home Screen daherkommt. Zudem soll es künftig einen eigens entwickelten Sky-ticketTv-stick geben, der dank einfacherem Zugang neue Kunden für den Streamingdienst anlocken soll.
Sky für jedermann
Mit der Präsentation von Sky Q hat der Pay-tv-anbieter sein neues Ziel klar formuliert: Sky soll ein Angebot für jedermann sein. Das war im Prinzip schon immer so, immerhin wollte der Konzern stets so viele Menschen wie möglich ansprechen, doch nachdem sich das Unterneh- men in den letzten Jahren vor allem auf den Ausbau seines Sport-angebots konzentriert hat, rücken nun auch die anderen Teile der Sky-welt wieder mit in den Fokus. So nutzt Sky seine Energie nun verstärkt, um sein Programm mit fiktionalen Eigenproduktionen aufzuwerten. So sollen in den kommenden Monaten „Der Grenzgänger“, Save Me“, „Das Boot“oder auch „Der Pass“an den Start gehen. Zudem hat sich Sky mit einer Neuaufl age von „X Factor“eine weltweit bekannte Musik-catingshow ins Programm geholt. Es wird deutlich, dass Sky langsam versucht, etwas unabhängiger vom Sport zu werden. Auch die zahlreichen Popup-channel, die in erster Linie Filmund Serien-fans ansprechen sollen, sind ein Ausdruck dafür. Und das ist sicher nicht verkehrt, hat Sky doch in letzter Zeit einige Rückschläge im Sport-bereich zurückstecken müssen. Keine Formel 1 mehr (dazu hat sich Sky selbst entschlossen), die Europa League ist weg, die Champions League teilt sich Sky mit DAZN. Dafür kamen zwar neue Golf-rechte und die Handball-bundesliga frisch dazu, doch es ist deutlich, dass Sky sich neu positionieren muss, wenn man den Status quo halten oder besser noch weiter ausbauen will. Sky Q soll dafür nun den Grundstein legen und mit weiteren Features in den nächsten Monaten und Jahren weiter aufbaut und verbessert werden. Ob der Grundstein hält, was er verspricht und ein gutes Fundament liefert, testen wir für Sie demnächst noch ausführlich.