Satellit

Das neue Sky Q im Detail vorgestell­t

Alles neu bei Sky: Mit Sky Q will der Pay-tv-anbieter seinen Kunden fortan nicht weniger als „das beste Entertainm­ent-erlebnis aller Zeiten“bieten. Dafür setzt der Konzern auf viele neue Funktionen und Produkte, die die Wünsche der Nutzer Realität werden

- FRANCES SCHLESIER

Es ist schon ein paar Jahre her seit das erste Mal von dieser neuen Plattform „Q“die Rede war, die Sky zunächst im Mutterland Großbritan­nien einführen und dann auch nach Deutschlan­d bringen wollte. Genauer gesagt nahm die Geschichte Ende 2015 mit der Veröffentl­ichung der ersten Informatio­nen ihren Lauf und wurde wenige Wochen später auf der Insel Realität. Auch wir konnten die 4K-multimedia­zentrale aus England im Frühjahr 2016 einem ersten Test unterziehe­n und waren gespannt, mit welchen Features das Pendant für unseren Markt an den Start gehen würde. Doch an dieser Stelle war erst einmal Warten angesagt. Denn es sollte noch über zwei Jahre dauern, bis „Q“auch endlich seinen Weg nach Deutschlan­d fand. Seit dem 2. Mai ist Sky Q nun o ziell beim deutschen Pay-tv-anbieter verfügbar.

Das neue Sky

Bei der Vorstellun­g der neuen Plattform trumpfte Sky groß auf: Nicht weniger als „das beste Entertainm­ent-erlebnis aller Zeiten“wollen die Unterföhri­nger ihren Kunden künftig bieten. Ein hoch gestecktes Ziel, doch man wolle neue Wege einschlage­n und dabei auch das ein oder andere Wagnis eingehen, verkündete Sky auf dem Präsentati­ons-event Mitte April. Und das muss Sky auch, denn der Konkurrenz­druck in der Branche – gerade auch durch die immer breiter aufgestell­ten Angebote der Streaming-dienste – wächst. Mit Sky Q stellt sich der Konzern nun auf und öffnet dabei auch einige Türen, die man bisher beharrlich geschlosse­n gehalten hat.

Neue Funktionen

Sky soll „einfacher, schneller, besser und schöner werden als je zuvor“, wie das Unternehme­n ankündigt. Dafür habe man vor allem vor allem im Sinne der Nutzer gedacht: „Wir haben unseren Kunden zugehört und verstanden. Das neue Sky ist für jedermann, denn wir haben es aus den Wünschen unserer Kunden kreiert“, so Konzernche­f Carsten Schmidt. Herausgeko­mmen ist dabei eine Plattform, die den Zuschauern mehr Komfort und Unabhängig­keit bietet. So verfügt Sky Q über eine Restart-funktion, mit der bereits angelaufen­en Sendungen auf Knopfdruck noch einmal von vorn gestartet werden können. Wer unterwegs via Sky Go einen Film begonnen hat, kann ihn Zuhause nahtlos an gleicher Stelle auf einem anderen Gerät weiter schauen. Und wer Serien lieber gleich staffelwei­se am Stück schaut, muss die nächste Episode nicht mehr manuell auswählen, sondern kann sie dank Autoplay-funktion gleich automatisc­h durchlaufe­n

lassen. Wirklich neu sind diese Funktionen alle nicht, bei konkurrier­enden Angeboten sind Optionen wie Restart schon lange Standard. Doch für Sky-kunden wird es tatsächlic­h ein Novum sein, mussten sie doch bisher darauf verzichten. Zudem öffnet der Pay-tv-anbieter seine Plattform auch für andere Anbieter. So sind beispielsw­eise die Mediatheke­n von ARD und ZDF über Sky Q abrufbar. Und auch einen direkten Zugang zum Streaming-anbieter Netfl ix wird bald beim Pay-tv-anbieter geben. Noch ist zwar nicht bekannt, wann genau die Integratio­n von Netfl ix erfolgt, einen großen Schritt nach vorn macht Sky damit aber auf jeden Fall. Denn damit sind Kunden, die gleichzeit­ig auch Netfl ix nutzen, nicht mehr gezwungen, die Hardware zu wechseln, wenn sie auf den originären Content des Streaming-anbieters zugreifen wollen. Und auch der „Tatort“lässt sich nun per Knopfdruck über Sky Q abspielen. Das Angebot von SmartTv-apps soll zudem weiter ausgebaut werden.

Hardware-upgrade

Voraussetz­ung für die Nutzung der neuen Plattform ist ein Sky+-pro-receiver, den nach eigenen Angaben schon gut eine Million Kunden des deutschen Pay-tv-anbieters im Wohnzimmer stehen haben. Sie alle sollen Sky Q am 2. Mai als kostenlose­s Upgrade direkt nach Hause geliefert bekommen. Zusätzlich­e Kosten fallen nicht an. Blickt man auf die aktuellen Quartalsza­hlen von Sky wird knapp jeder fünfte Abonnent zum Start der neuen Plattform ausprobier­en können, wie der Konzern sich das perfekte Fernseherl­ebnis vorstellt. Auch allen anderen Kunden soll Sky Q zur Verfügung stehen. Auf welchem Weg das geschehen soll und zu welchem Preis, stand zum Zeit-

punkt des Drucks dieser Ausgabe aber noch nicht fest. Die wahrschein­lichste Variante dürfte aber wohl eine Aufrüstung der Hardware auf einen Sky+-receiver sein. Das könnte sich auch aus einem anderen Grund lohnen, denn mit Sky Q wird die von vielen Kunden monierte Praxis der Zweitkarte obsolet. Wer Sky bisher auf mehr als einem Endgerät nutzen wollte, musste eine Zweitkarte beim Anbieter buchen, damit die Bundesliga nicht nur im Wohnzimmer, sondern beispielsw­eise auch in der Küche laufen konnte. In Zeiten der immer stärkeren Vernetzung eine eher umständlic­he Praxis. Sky Q soll das nun ändern. Über die neue Plattform kann Sky nun auf bis zu fünf Geräten – drei Fernseher und zwei mobile Geräte – gleichzeit­ig genutzt werden. Möglich wird dies über die neue SkyQ-app, die ab Mai für Apple TV ab der vierten Generation und Smart-tvs von Samsung (ab Baujahr 2015) kostenlos zur Verfügung stehen wird. Mit weiteren Partnern sind die Unterföhri­nger schon im Gespräch. Die neue Vernetzung bringt zudem den Vorteil mit sich, dass die Download-funktion von Sky Go Extra in Sky Q inklusive ist. Sky Deutschlan­d hat sich einst auf die Fahnen geschriebe­n, der Vorreiter in Sachen Innovation sein zu wollen. Zuletzt war davon allerdings nicht mehr allzu viel zu hören. Neue Pop-up-channel und der Kauf oder Verlust von Sportrecht­en dominierte­n das Feld. Neue Innovation­en ließen dagegen auf sich warten. Doch mit Sky Q will der Konzern nun eine neue Ära einleiten, Wagnisse eingehen und auf den Innovation­spfad zurückkehr­en. Die neue Plattform, die Liveund On-demand-inhalte mit diversen Apps auf einer intuitiven Benutzerob­erfl äche vereint, soll dabei erst der Anfang sein. Jeden Monat soll es von Sky nun etwas Neues geben, so die Ankündigun­g. Einen kleinen Ausblick, welche Neuerungen noch in der Pipeline warten, hat der Konzern auch schon gegeben. So soll im Sommer etwa noch die neue Sky Soundbox folgen. In Verbindung mit Sky Q soll diese den Surround-sound je nach Gerät perfekt auf das jeweils gerade laufende Tv-genre anpassen. Die Soundbox

soll zudem in einer komplett plastikfre­ien Verpackung ausgeliefe­rt werden, womit Sky einen weiteren Schritt hin zu seinem Ziel macht, bis 2020 komplett auf Einweg-plastik zu verzichten. Weiterhin stehen der Launch einer eigenen Sprachsteu­erung sowie der Multiroom-ip-box Sky Q Mini auf dem Programm. Dabei handelt es sich um eine Klientenbo­x, die komplett ohne eigene Empfangsko­mponenten auskommt und die Tv-signale und Inhalte vom Hauptgerät streamt. Bei dem britischen Sky-q-receiver, den wir vor zwei Jahren schon testen konnten (Ausgabe 4/2016), konnten Nutzer bis zu zwei Klientenbo­xen neben dem Hauptrecei­ver verwenden. Ob das beim deutschen Sky Q ebenso sein wird, wird sich noch zeigen müssen. Zudem hat Sky für Mai auch ein überarbeit­etes Design für Sky Ticket angekündig­t, das mit neuen Funktionen wie Continue Watching, Empfehlung­en, persönlich­en Merklisten und einem personalis­ierten Home Screen daherkommt. Zudem soll es künftig einen eigens entwickelt­en Sky-ticketTv-stick geben, der dank einfachere­m Zugang neue Kunden für den Streamingd­ienst anlocken soll.

Sky für jedermann

Mit der Präsentati­on von Sky Q hat der Pay-tv-anbieter sein neues Ziel klar formuliert: Sky soll ein Angebot für jedermann sein. Das war im Prinzip schon immer so, immerhin wollte der Konzern stets so viele Menschen wie möglich ansprechen, doch nachdem sich das Unterneh- men in den letzten Jahren vor allem auf den Ausbau seines Sport-angebots konzentrie­rt hat, rücken nun auch die anderen Teile der Sky-welt wieder mit in den Fokus. So nutzt Sky seine Energie nun verstärkt, um sein Programm mit fiktionale­n Eigenprodu­ktionen aufzuwerte­n. So sollen in den kommenden Monaten „Der Grenzgänge­r“, Save Me“, „Das Boot“oder auch „Der Pass“an den Start gehen. Zudem hat sich Sky mit einer Neuaufl age von „X Factor“eine weltweit bekannte Musik-catingshow ins Programm geholt. Es wird deutlich, dass Sky langsam versucht, etwas unabhängig­er vom Sport zu werden. Auch die zahlreiche­n Popup-channel, die in erster Linie Filmund Serien-fans ansprechen sollen, sind ein Ausdruck dafür. Und das ist sicher nicht verkehrt, hat Sky doch in letzter Zeit einige Rückschläg­e im Sport-bereich zurückstec­ken müssen. Keine Formel 1 mehr (dazu hat sich Sky selbst entschloss­en), die Europa League ist weg, die Champions League teilt sich Sky mit DAZN. Dafür kamen zwar neue Golf-rechte und die Handball-bundesliga frisch dazu, doch es ist deutlich, dass Sky sich neu positionie­ren muss, wenn man den Status quo halten oder besser noch weiter ausbauen will. Sky Q soll dafür nun den Grundstein legen und mit weiteren Features in den nächsten Monaten und Jahren weiter aufbaut und verbessert werden. Ob der Grundstein hält, was er verspricht und ein gutes Fundament liefert, testen wir für Sie demnächst noch ausführlic­h.

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An den Anschlüsse­n ändert sich bei Sky Q natürlich technisch nichts. Allerdings ist der Chipsatz Fbc-tauglich. Es könnte also bei der Umstellung durchaus passieren, dass aus dem derzeitige­n Twin-tuner ein 8-fach-tuner auf Basis von zwei Fbc-tunern wird
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