Die neue Plattform Diveo im Praxischeck
Im Februar nahm die neue Plattform Diveo ihren Sendebetrieb auf. Fortan werden Privatsender in HD aber auch Pay-tv-pakete über das Angebot vermarktet. Wir haben uns das Gesamtpaket einmal genauer angeschaut.
Bereits in der März-ausgabe unseres Magazins haben wir Ihnen die Diveo Plattform vorgestellt – damals in der Theorie. In den vergangenen Wochen konnte die Redaktion allerdings jede Menge Praxiserfahrung mit Plattform, Technik und Inhalten sammeln, die wir Ihnen an dieser Stelle weitergeben möchten.
Die Technik
Für den Praxistest von Diveo steht eine Diveo TV-BOX zur Verfügung. Die kleine Box kommt vom Hersteller Kaon und wird von der M7-gruppe, dem Betreiber der Diveo-plattform, auch in anderen Märkten wie Tschechien oder der Slowakei eingesetzt. Auf den ersten Blick staunen wir nicht schlecht, denn auf den Bildern sah die Hardware doch recht klein aus, in der Praxis erreicht uns aber ein großer Karton, der auf eine ähnlich große Box schließen lässt, wie sie Sky seinen Abonnenten übergibt. Nach dem Öffnen wird aber klar, dass dem nicht so ist, sondern es sich eher um eine Mogelverpackung handelt in der die Box nur knapp ein Sechstel des Platzes füllt. Allerdings gibt es eine Menge Zubehör dazu. Neben dem obligatorischen HDMI-KABEL und der Fernbe-
dienung samt Batterien liefert der Betreiber auch ein Netzwerkkabel zur Box dazu. Wie bereits im letzten Heft erwähnt ist der Anschluss an das Internet Voraussetzung um den kompletten Funktionsumfang, sowie das komplette Programmangebot des jungen Anbieters nutzen zu können. Hinzu kommt ein externes Infrarotauge, dass es erlaubt den Diveo Receiver hinter dem Fernseher zu verstecken. Die Einrichtung ist einfach gehalten, etwas störend empfinden wir im Test nur, dass nach dem am Ende der Erstinstallation durchgeführten Softwareupdate beim Neustart einige Einrichtungspunkte erneut durchgeführt werden mussten. Eine geänderte Reihenfolge, beispielsweise durch Voranstellung des Softwareabgleiches, hätte dies verhindert. Knappe zehn Minuten nach dem Anschluss der Kabel kann dann ferngesehen werden. Diveo hat der Box eine aktuelle Senderliste spendiert, bei der nicht nur die öffentlich rechtlichen Hd-angebote, sondern auch die Privatsender an der Spitze zu finden sind. Die Decodierung von RTL HD, Sat1 HD und weiteren Privatsendern wird sofort zuverlässig gemeistert. Ein kleiner Wehmutstropfen besteht aber, aktuell lässt sich die Senderliste nicht individuell anpassen, sprich es ist nicht möglich die Senderreihenfolge zu ändern, Abhilfe schafft aber das Anlegen eigener Favoritenlisten. Auch wenn die Umschaltgeschwindigkeit mit der moderner Linuxreceiver nicht ganz mithalten kann, ist sie mit rund zwei Sekunden noch akzeptabel. Gut gefällt im Test das Bildschirmmenü, welches dank integrierter Senderlogos und Grafiken frisch und übersichtlich wirkt. Beim EPG, der über die Guide-taste auf dem schicken Signalgeber abgerufen wird, erreicht der Nutzer einen aufbereiteten EPG.
Zusatzfunktionen
Klar ist der klassische Tv-genuss für viele ausreichend, aber Diveo will seinen Kunden, die mit minimal 7,90 Euro im Monat auch etwas tiefer in die Tasche greifen müssen als diejenigen die die Privatsender via HD Plus oder Freenet-tv-sat beziehen, mehr bieten. Das gelingt auch. Im klassischen Tv-betrieb mit der Box wird bei vielen Sendungen ein „Neustart-symbol“eingeblendet. Mittels der grünen Farbtaste kann eine bereits begonnene Sendung – sofern diese Funktion bei dem bestimmten Inhalt zur Verfügung steht – neu gestartet werden. Die Daten werden dabei via OTT bezogen, sprich um die Funktion nutzen zu können ist eine Netzwerkanbindung des Receivers Voraussetzung. Diveo selbst empfiehlt dabei einen Internetzugang ab 10 Mbit/s. In der Praxis ist diese Replay-funktion sehr praktisch, denn oft kommt es beim Zappen vor, dass eine interessante Sendung aufgespürt wird, diese aber schon reichlich fortgeschritten ist. Diveo Nutzer können nun die Replay-taste drücken und das Wunschprogramm neu ansehen. Wem dies nicht reicht, der kann auf eine große Auswahl an Mediatheken zurückgreifen. Diese sind über das Menü erreichbar, jedoch mit der Box selbst eher schwieriger beherrschbar.
Diveo am Mobilgerät
Neben dem klassischen Tv-genuss am stationären Fernseher zu Hause können Diveo Nutzer auf weiteren fünf Mobilgeräten den Dienst parallel nutzen. Die Diveo App steht dabei für IOS und Android Nutzer parat.
Ci-modul
Bereits angekündigt, aber zum Redaktionsschluss noch nicht verfügbar, ist das Ci-plus-modul des Anbieters. Dieses wird auch Smart-tv-geräte für Diveo nutzbar machen. Mit der entsprechenden App, die zuerst auf Samsung Tv-geräten verfügbar sein wird, muss an derartigen Fernsehern kein externerer Receiver angeschlossen sein um Diveo voll nutzen zu können.
Resümee
In der Praxis kann das neue Angebot überzeugen, vereint es doch klassisches Fernsehen mit der Mobilität von Ott-angeboten und dem Wunsch vieler Zuschauer deutlich individueller und unabhängiger von Zeitvorgaben fernsehen zu können.