Smartmeter S30 überzeugt im Testlabor
Mit dem Smartmeter S30 bringt Smart ein kompaktes und vielseitiges Messgerät auf den Markt, welches den modernen Anforderungen an semiprofessionelle Messtechnik entsprechen soll. Auf den ersten Blick stimmt das auch, denn alle drei Empfangswege sind hier
Folglich verfügt das S30 gleich über zwei Eingangsbuchsen. Nämlich eine für DVB-S/S2 und eine Für DVB-T/T2 und DVB-C/C2. Allerdings müssen wir eine Einschränkung vorausschicken: Das Schicke Gerät kann leider kein HEVC darstellen. Demzufolge ist zwar das Einmessen von modernen Dvb-t2-anlagen grundsätzlich möglich, eine Darstellung der Programme ist allerdings nicht möglich. Eine kleine Einschränkung, die aber praktisch kaum ins Gewicht fallen wird. Schließlich sind Signalanalyse und das Einmessen selber problemlos durchführbar. Damit hat der Käufer ein mächtiges Werkzeug an der Hand, welches für die allermeisten Situationen komplett ausreichen wird.
Anschlüsse
Wie bereits erwähnt gibt es zwei eingebaute Tuner, die jeweils über männliche Buchsen oben aus dem Gerät geführt werden. Passende Adapter zum Anschluss der Koaxialkabel (Satellit F-buchse, Kabel und Terrestrisch weibliche Antennenbuchse) liegen dem Set bei. Ebenfalls enthalten ist ein normales Netzteil mit 15 Volt sowie ein Konverter für den Betrieb am Zigarettenanschluss von PKWS. Ebenfalls beigelegt ist eine Schutzhülle mit Tragegurt für das Gerät sowie ein Kombiadapter für den analogen Videoausgang und einen Spannungsausgang für externe Geräte. Daneben ist auch ein Hdmi-ausgang am Gerät verbaut. Ein HDMI-KABEL liegt allerdings nicht mit bei. Ebenfalls vorhanden ist ein Usb-anschluss, über welchen das Gerät mit Updates oder aktuellen Transponderlisten versorgt werden kann. Gesteuert wird das Gerät über zahlreiche Steuer- und Funktionstasten. Die Anzeige erfolgt über ein großzügiges 3,5-ZOLL-TFTDisplay mit einer Auflösung von 720 × 576 Bildpunkten. Hd-auflösung erreicht man damit natürlich nicht, aber zur Einmessung ist das Display schon recht gut geeignet. Positiv bemerkbar macht sich das reflexionsarme Dis-
play an Sonnentagen. Dann ist es eher die durchsichtige Sichtfolie der Schutzhülle, die störend wirkt. Zusätzlich lässt sich das Gerät im Menü noch in einen besser lesbaren Outside-modus umstellen.
Zahlreiche Funktionen
Sowohl für den Satellitenempfang als auch Kabel/terrestrik stehen neben den normalen Messfunktionen auch weitere Dienste zur Verfügung. Genannt seien hier unter anderem eine Spektrumanalyse, ein Konstellationsmenü und ein Transponderscan. Damit hat der kleine Messempfänger viele Funktionen zu bieten, die man ansonsten nur von Profi-messgeräten erwartet. Allerdings: Das Spektrum lässt sich im Satellitenbereich nicht konfigurieren, sondern stellt dort stets die gesamte Bandbreite zur Verfügung. Damit ist natürlich nur eine grobe Satellitenübersicht möglich. Immerhin lässt sich der Cursor auf einzelne Transponder stellen und dort das Signal über die Funktionstaste F2 analysieren. Hilfreich für viele Monteure dürfte auch die Anzeige eines Konstellationsmenüs sein.
Satellitenempfang
Im Auslieferungszustand sind bereits 41 Satelliten und deren Transponderdaten hinterlegt. Selbstverständlich können auch neue Satelliten hinzugefügt und auch Transponderdaten geändert werden. Dies geschieht direkt per Tasteneingabe am Gerät. Genauso einfach können auch Transponderdaten oder auch ganze Satelliten geändert oder sogar gelöscht werden. Beeindruckend sind die zahlreichen Messfunktionen im Modus Satellit. Natürlich kann zunächst ein normaler Satellitenfinder zum Einrichten einer Satellitenanlage genutzt werden. Hier lässt sich auf Wunsch auch ein akustisches Signal hinzuschalten. Leider kann man dies nur umständlich über das Einrichtungsmenü erledigen. Eine Taste zum Abstellen gibt es nämlich nicht. Andererseits wird das Signal aber doch gelegentlich zum Einrichten benötigt. Gut gelöst ist hingegen eine für diesen Zweck implementierte Explorer-anzeige. Hier werden die Signalwerte des ausgewählten Transponders bildschirmfüllend angezeigt, was die Feineinstellung natürlich deutlich erleichtert. Für bereits installierte Anlagen sind zudem weitere Analysetools integriert. Neben der bereits erwähnten Spektrumanalyse und dem Konstellationsmenü ist hier vor allem der Menüpunkt Packet Control zu nennen. Dieser scannt einen einstellbaren Bereich über sieben Transponder ab und listet die Empfangswerte übersichtlich auf. Ein Diseqc-scan erlaubt das Prüfen von Diseqc-schaltern. Auf Knopfdruck probiert der Messempfänger, welche Satelliten auf den einzelnen Kanälen hinterlegt sind. Das klappte im Test erstaunlich gut und wird sich in der Praxis als sehr hilfreich erweisen – zumal sogar Diseqc-schalter nach der Norm 1.1 getestet werden können. Schließlich erlaubt der Messempfänger auch die Prüfung und Steuerung von Drehanlagen, sofern diese auf DISEQC1.2 oder USALS reagieren. Als kleine Besonderheit hat Smart dem Messgerät sogar einen elektronischen Kompass spendiert, der beispielsweise bei der Motoreinstellung mit angezeigt wird. Auch eine bildschirmfüllende Kompassanzeige ist möglich.
Blindscan
Etwas versteckt ist sogar eine Blindscanfunktion zu finden. Warum das Smart nicht direkt in den Satellitensuchlauf integriert hat ist uns dabei ein Rätsel. So ist die Funktion nur im Fernsehmenü erreichbar, indem auf Satellit gedrückt wird und anschließend die Frage nach einem schnellen Suchlauf verneint wird. Allerdings lässt sich der Blindscan nicht eingrenzen und zudem gibt es noch ein paar kleinere Bugs. So werden neu gefundene Transponder korrekterweise der bestehenden Transponderliste hinzugefügt. Nicht übernommen werden jedoch neue Daten, falls ein Transponder bereits vorhanden ist. Ebenso entfernt der Blindscan keine Transponder, wenn dort nicht mehr gesendet wird. Das würden wir uns aber wünschen, da auf diese Weise die Tabellen recht komfortabel aktuell gehalten werden könnten.
Zweiter Tuner
Interessant ist natürlich der zweite Tuner, der das Gerät gerade erst universell einsetzbar macht. Damit lassen sich Kabelnetze prüfen oder auch – ganz aktuell –
Dvb-t2-antennen exakt ausrichten. Da stört es auch nicht, dass die gefundenen Signale nicht angeschaut werden können. Die Analyse und vor allem die Feinjustage ist dennoch möglich. Auch hier lässt sich ein Konstellationsmenü aufrufen und es ist eine Spektrumanalyse enthalten. Im Gegensatz zum Satellitenempfang lässt sich hier sogar auf Wunsch die Empfangsfrequenz eingrenzen. Im Kabelbereich eignet sich der Messempfänger auch zur generellen Überprüfung und Analyse. Auch an Feinheiten hat Smart gedacht. So versorgt das Gerät bei Bedarf aktive Antennen mit der nötigen Speisespannung von 5 Volt. Auch wenn das Haupteinsatzgebiet des Messempfängers sicherlich im Satellitenbereich bleiben wird, auch beim Kabelempfang und vor allem dem terrestrischen Empfang kann das Gerät problemlos eingesetzt werden. Beispielsweise dann, wenn eine Außenantenne optimal auf den Funkturm ausgerichtet oder ein Fehler in der Kabelinstallation gefunden werden soll.
Fernsehempfang
Es klingt etwas kurios, aber ja, das S30 lässt sich auch als normaler Satellitenempfänger betreiben. Entweder man schaut im Mäusekinoformat über das eingebaute Menü oder schließt das Messgerät an einen Flachbild- oder Röhrenfernseher an. Auch letzteres ist dank eingebautem Analogausgang und beiliegendem Adapterkabel problemlos realisierbar. Natürlich wird niemand das Messgerät ernsthaft als Receiverersatz in Erwägung ziehen. Somit dürfte es sich hierbei eher um eine Vorführfunktion handelt. Beispielsweise, wenn ein Monteur seinem Kunden ein Diagramm am TV zeigen oder den korrekten Tv-empfang demonstrieren kann. Doch wie gesagt – auch reines fernsehen ist möglich, dann freilich auch frei empfangbare Sender begrenzt und nicht im Falle von DVB-T2 in Deutschland, da hier das nicht darstellbare Komprimierungsformat HEVC zum Einsatz kommt. Und es kommt noch kurioser: Wird ein USBStick angeschlossen, können sogar Pvr-funktionen genutzt werden. Es sind also Mitschnitte von TV-SENdungen möglich und auf dem Stick vorhandene Medien können wiedergegeben werden. Hier belassen wir es aber bei der Erwähnung, denn das dürfte doch wirklich in den Bereich „Schön, aber eigentlich reine Spielerei“fallen. Nicht so aber einige andere doch interessante Funktionen in Verbindung mit einem Usb-stick.
Usb-anschluss
Zum einen können damit nämlich aktuelle Firmwareversionen eingespielt werden. Auch verfügt das Gerät über eine Screenshotfunktion. Ist ein passender Stick angeschlossen und wird die System-taste gedrückt, dann wird ein Screenshot auf dem Stick abgelegt. Hier entdeckten wir übrigens einen kleinen Fehler in der Bedienungsanleitung. Dort wird nämlich die Punkt-taste für diese Funktion genannt, es ist aber die Systemtaste. Steht ein WLAN-STICK zur Verfügung, dann kann das Gerät sogar mit dem Internet verbunden werden. Praktisch interessant dürfte diese Funktion wohl nur für Updates sein. Aber auch hier hätten wir eine Idee für eine geniale Funktion: Wenn schon per WLAN eine Netzwerkverbindung hergestellt werden kann, warum dann nicht auch gleich einen Editor für den PC anbieten, der auf diese Weise direkt die Transponderdaten im Gerät bearbeiten kann? Das würde die tägliche Arbeit mit dem Messempfänger noch weiter erleichtern. Wir haben die Wlan-funktion natürlich auch getestet und konnten mit einem handelsüblichen WIFI-STICK problemlos eine drahtlose Verbindung herstellen. Einen praktischen Nutzen hat diese Funktion derzeit aber (noch) nicht. Zwar könnten wir die Zugangsdaten für einen Ftp-server eintragen und darüber Updates einspielen. Eine offizielle Nutzbarkeit scheint momentan aber noch nicht gegeben.
Fazit
Das Smartmeter S30 ist tatsächlich ein universelles Messgerät für alle nur erdenklichen Situationen und wird sicherlich ein treuer Begleiter für semiprofessionelle Nutzer, die die Investition von etwas über 460,- Euro nicht scheuen. Viele Verbesserungswünsche haben wir am Gerät auch gar nicht, sondern können dem Messempfänger von Smart eine gute Alltagstauglichkeit attestieren. Wünschen würden wir uns noch ein paar Verbesserungen in der Firmware. Beispielsweise eine richtige Transponderaktualisierung über den Blindscan und eine schnelle Möglichkeit, die Signaltöne abzuschalten. Und toll wäre auch die Möglichkeit, Transponderlisten am PC zu bearbeiten. Ansonsten aber ein wirklich tolles und aktuelles Gerät.