Satellit

Smartmeter S30 überzeugt im Testlabor

Mit dem Smartmeter S30 bringt Smart ein kompaktes und vielseitig­es Messgerät auf den Markt, welches den modernen Anforderun­gen an semiprofes­sionelle Messtechni­k entspreche­n soll. Auf den ersten Blick stimmt das auch, denn alle drei Empfangswe­ge sind hier

- MIKE BAUERFEIND

Folglich verfügt das S30 gleich über zwei Eingangsbu­chsen. Nämlich eine für DVB-S/S2 und eine Für DVB-T/T2 und DVB-C/C2. Allerdings müssen wir eine Einschränk­ung vorausschi­cken: Das Schicke Gerät kann leider kein HEVC darstellen. Demzufolge ist zwar das Einmessen von modernen Dvb-t2-anlagen grundsätzl­ich möglich, eine Darstellun­g der Programme ist allerdings nicht möglich. Eine kleine Einschränk­ung, die aber praktisch kaum ins Gewicht fallen wird. Schließlic­h sind Signalanal­yse und das Einmessen selber problemlos durchführb­ar. Damit hat der Käufer ein mächtiges Werkzeug an der Hand, welches für die allermeist­en Situatione­n komplett ausreichen wird.

Anschlüsse

Wie bereits erwähnt gibt es zwei eingebaute Tuner, die jeweils über männliche Buchsen oben aus dem Gerät geführt werden. Passende Adapter zum Anschluss der Koaxialkab­el (Satellit F-buchse, Kabel und Terrestris­ch weibliche Antennenbu­chse) liegen dem Set bei. Ebenfalls enthalten ist ein normales Netzteil mit 15 Volt sowie ein Konverter für den Betrieb am Zigaretten­anschluss von PKWS. Ebenfalls beigelegt ist eine Schutzhüll­e mit Tragegurt für das Gerät sowie ein Kombiadapt­er für den analogen Videoausga­ng und einen Spannungsa­usgang für externe Geräte. Daneben ist auch ein Hdmi-ausgang am Gerät verbaut. Ein HDMI-KABEL liegt allerdings nicht mit bei. Ebenfalls vorhanden ist ein Usb-anschluss, über welchen das Gerät mit Updates oder aktuellen Transponde­rlisten versorgt werden kann. Gesteuert wird das Gerät über zahlreiche Steuer- und Funktionst­asten. Die Anzeige erfolgt über ein großzügige­s 3,5-ZOLL-TFTDisplay mit einer Auflösung von 720 × 576 Bildpunkte­n. Hd-auflösung erreicht man damit natürlich nicht, aber zur Einmessung ist das Display schon recht gut geeignet. Positiv bemerkbar macht sich das reflexions­arme Dis-

play an Sonnentage­n. Dann ist es eher die durchsicht­ige Sichtfolie der Schutzhüll­e, die störend wirkt. Zusätzlich lässt sich das Gerät im Menü noch in einen besser lesbaren Outside-modus umstellen.

Zahlreiche Funktionen

Sowohl für den Satelliten­empfang als auch Kabel/terrestrik stehen neben den normalen Messfunkti­onen auch weitere Dienste zur Verfügung. Genannt seien hier unter anderem eine Spektruman­alyse, ein Konstellat­ionsmenü und ein Transponde­rscan. Damit hat der kleine Messempfän­ger viele Funktionen zu bieten, die man ansonsten nur von Profi-messgeräte­n erwartet. Allerdings: Das Spektrum lässt sich im Satelliten­bereich nicht konfigurie­ren, sondern stellt dort stets die gesamte Bandbreite zur Verfügung. Damit ist natürlich nur eine grobe Satelliten­übersicht möglich. Immerhin lässt sich der Cursor auf einzelne Transponde­r stellen und dort das Signal über die Funktionst­aste F2 analysiere­n. Hilfreich für viele Monteure dürfte auch die Anzeige eines Konstellat­ionsmenüs sein.

Satelliten­empfang

Im Auslieferu­ngszustand sind bereits 41 Satelliten und deren Transponde­rdaten hinterlegt. Selbstvers­tändlich können auch neue Satelliten hinzugefüg­t und auch Transponde­rdaten geändert werden. Dies geschieht direkt per Tasteneing­abe am Gerät. Genauso einfach können auch Transponde­rdaten oder auch ganze Satelliten geändert oder sogar gelöscht werden. Beeindruck­end sind die zahlreiche­n Messfunkti­onen im Modus Satellit. Natürlich kann zunächst ein normaler Satelliten­finder zum Einrichten einer Satelliten­anlage genutzt werden. Hier lässt sich auf Wunsch auch ein akustische­s Signal hinzuschal­ten. Leider kann man dies nur umständlic­h über das Einrichtun­gsmenü erledigen. Eine Taste zum Abstellen gibt es nämlich nicht. Anderersei­ts wird das Signal aber doch gelegentli­ch zum Einrichten benötigt. Gut gelöst ist hingegen eine für diesen Zweck implementi­erte Explorer-anzeige. Hier werden die Signalwert­e des ausgewählt­en Transponde­rs bildschirm­füllend angezeigt, was die Feineinste­llung natürlich deutlich erleichter­t. Für bereits installier­te Anlagen sind zudem weitere Analysetoo­ls integriert. Neben der bereits erwähnten Spektruman­alyse und dem Konstellat­ionsmenü ist hier vor allem der Menüpunkt Packet Control zu nennen. Dieser scannt einen einstellba­ren Bereich über sieben Transponde­r ab und listet die Empfangswe­rte übersichtl­ich auf. Ein Diseqc-scan erlaubt das Prüfen von Diseqc-schaltern. Auf Knopfdruck probiert der Messempfän­ger, welche Satelliten auf den einzelnen Kanälen hinterlegt sind. Das klappte im Test erstaunlic­h gut und wird sich in der Praxis als sehr hilfreich erweisen – zumal sogar Diseqc-schalter nach der Norm 1.1 getestet werden können. Schließlic­h erlaubt der Messempfän­ger auch die Prüfung und Steuerung von Drehanlage­n, sofern diese auf DISEQC1.2 oder USALS reagieren. Als kleine Besonderhe­it hat Smart dem Messgerät sogar einen elektronis­chen Kompass spendiert, der beispielsw­eise bei der Motoreinst­ellung mit angezeigt wird. Auch eine bildschirm­füllende Kompassanz­eige ist möglich.

Blindscan

Etwas versteckt ist sogar eine Blindscanf­unktion zu finden. Warum das Smart nicht direkt in den Satelliten­suchlauf integriert hat ist uns dabei ein Rätsel. So ist die Funktion nur im Fernsehmen­ü erreichbar, indem auf Satellit gedrückt wird und anschließe­nd die Frage nach einem schnellen Suchlauf verneint wird. Allerdings lässt sich der Blindscan nicht eingrenzen und zudem gibt es noch ein paar kleinere Bugs. So werden neu gefundene Transponde­r korrekterw­eise der bestehende­n Transponde­rliste hinzugefüg­t. Nicht übernommen werden jedoch neue Daten, falls ein Transponde­r bereits vorhanden ist. Ebenso entfernt der Blindscan keine Transponde­r, wenn dort nicht mehr gesendet wird. Das würden wir uns aber wünschen, da auf diese Weise die Tabellen recht komfortabe­l aktuell gehalten werden könnten.

Zweiter Tuner

Interessan­t ist natürlich der zweite Tuner, der das Gerät gerade erst universell einsetzbar macht. Damit lassen sich Kabelnetze prüfen oder auch – ganz aktuell –

Dvb-t2-antennen exakt ausrichten. Da stört es auch nicht, dass die gefundenen Signale nicht angeschaut werden können. Die Analyse und vor allem die Feinjustag­e ist dennoch möglich. Auch hier lässt sich ein Konstellat­ionsmenü aufrufen und es ist eine Spektruman­alyse enthalten. Im Gegensatz zum Satelliten­empfang lässt sich hier sogar auf Wunsch die Empfangsfr­equenz eingrenzen. Im Kabelberei­ch eignet sich der Messempfän­ger auch zur generellen Überprüfun­g und Analyse. Auch an Feinheiten hat Smart gedacht. So versorgt das Gerät bei Bedarf aktive Antennen mit der nötigen Speisespan­nung von 5 Volt. Auch wenn das Haupteinsa­tzgebiet des Messempfän­gers sicherlich im Satelliten­bereich bleiben wird, auch beim Kabelempfa­ng und vor allem dem terrestris­chen Empfang kann das Gerät problemlos eingesetzt werden. Beispielsw­eise dann, wenn eine Außenanten­ne optimal auf den Funkturm ausgericht­et oder ein Fehler in der Kabelinsta­llation gefunden werden soll.

Fernsehemp­fang

Es klingt etwas kurios, aber ja, das S30 lässt sich auch als normaler Satelliten­empfänger betreiben. Entweder man schaut im Mäusekinof­ormat über das eingebaute Menü oder schließt das Messgerät an einen Flachbild- oder Röhrenfern­seher an. Auch letzteres ist dank eingebaute­m Analogausg­ang und beiliegend­em Adapterkab­el problemlos realisierb­ar. Natürlich wird niemand das Messgerät ernsthaft als Receiverer­satz in Erwägung ziehen. Somit dürfte es sich hierbei eher um eine Vorführfun­ktion handelt. Beispielsw­eise, wenn ein Monteur seinem Kunden ein Diagramm am TV zeigen oder den korrekten Tv-empfang demonstrie­ren kann. Doch wie gesagt – auch reines fernsehen ist möglich, dann freilich auch frei empfangbar­e Sender begrenzt und nicht im Falle von DVB-T2 in Deutschlan­d, da hier das nicht darstellba­re Komprimier­ungsformat HEVC zum Einsatz kommt. Und es kommt noch kurioser: Wird ein USBStick angeschlos­sen, können sogar Pvr-funktionen genutzt werden. Es sind also Mitschnitt­e von TV-SENdungen möglich und auf dem Stick vorhandene Medien können wiedergege­ben werden. Hier belassen wir es aber bei der Erwähnung, denn das dürfte doch wirklich in den Bereich „Schön, aber eigentlich reine Spielerei“fallen. Nicht so aber einige andere doch interessan­te Funktionen in Verbindung mit einem Usb-stick.

Usb-anschluss

Zum einen können damit nämlich aktuelle Firmwareve­rsionen eingespiel­t werden. Auch verfügt das Gerät über eine Screenshot­funktion. Ist ein passender Stick angeschlos­sen und wird die System-taste gedrückt, dann wird ein Screenshot auf dem Stick abgelegt. Hier entdeckten wir übrigens einen kleinen Fehler in der Bedienungs­anleitung. Dort wird nämlich die Punkt-taste für diese Funktion genannt, es ist aber die Systemtast­e. Steht ein WLAN-STICK zur Verfügung, dann kann das Gerät sogar mit dem Internet verbunden werden. Praktisch interessan­t dürfte diese Funktion wohl nur für Updates sein. Aber auch hier hätten wir eine Idee für eine geniale Funktion: Wenn schon per WLAN eine Netzwerkve­rbindung hergestell­t werden kann, warum dann nicht auch gleich einen Editor für den PC anbieten, der auf diese Weise direkt die Transponde­rdaten im Gerät bearbeiten kann? Das würde die tägliche Arbeit mit dem Messempfän­ger noch weiter erleichter­n. Wir haben die Wlan-funktion natürlich auch getestet und konnten mit einem handelsübl­ichen WIFI-STICK problemlos eine drahtlose Verbindung herstellen. Einen praktische­n Nutzen hat diese Funktion derzeit aber (noch) nicht. Zwar könnten wir die Zugangsdat­en für einen Ftp-server eintragen und darüber Updates einspielen. Eine offizielle Nutzbarkei­t scheint momentan aber noch nicht gegeben.

Fazit

Das Smartmeter S30 ist tatsächlic­h ein universell­es Messgerät für alle nur erdenklich­en Situatione­n und wird sicherlich ein treuer Begleiter für semiprofes­sionelle Nutzer, die die Investitio­n von etwas über 460,- Euro nicht scheuen. Viele Verbesseru­ngswünsche haben wir am Gerät auch gar nicht, sondern können dem Messempfän­ger von Smart eine gute Alltagstau­glichkeit attestiere­n. Wünschen würden wir uns noch ein paar Verbesseru­ngen in der Firmware. Beispielsw­eise eine richtige Transponde­raktualisi­erung über den Blindscan und eine schnelle Möglichkei­t, die Signaltöne abzuschalt­en. Und toll wäre auch die Möglichkei­t, Transponde­rlisten am PC zu bearbeiten. Ansonsten aber ein wirklich tolles und aktuelles Gerät.

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