Satfinder im großen Praxistest – preiswert gegen Profi
Zum Einstellen einer Satellitenschüssel werden zahlreiche Hilfsmittel vom einfachen Satfinder bis zum professionellen Messempfänger angeboten.
In unserem Praxistest haben wir untersucht, was von preiswerten Einstellhilfen zu erwarten ist. Nicht alle Geräte erleichtern das Ausrichten der Schüssel und nicht mit allen findet man den gesuchten Satelliten.
Analoger Satfinder
Einfache analoge Satfinder gibt es bereits ab einen einstelligen Eurobetrag. Meist kommen sie mit einem simplen analogen Zeigerinstrument, dessen Skala von 0 bis 10 beschriftet ist. Womit sie nur relative Messwerte anzeigen können. Zur Ausstattung gehört auch ein Dämpfungsregler, der mit 6 bis +6 db beschriftet ist. Mit ihm wird die Empfindlichkeit des Geräts eingestellt. Dreht man den Regler auf +6 db, kommt es bereits zum Vollausschlag, obwohl die Antenne noch gar nicht ausgerichtet ist. Bei -6 db wird es höchstwahrscheinlich zu gar keinem Ausschlag kommen. Auch nicht bei perfekt ausgerichteter Schüssel. Unser Modell verfügt zudem über vier LEDS, mit dem sich die Funktion der Sat-zfBuchse des Receivers prüfen lässt. Zwei LEDS informieren, ob als Speisespannung gerade 13 V für die vertikale oder 18 V für die horizontale Ebene ausgegeben wird. Weiter wird signalisiert, ob ein 22 khz-signal für das obere Ku-band anliegt oder nicht.
Led-satfinder
Unseren Led-satfinder haben wir nur einmal gefunden. Auch wenn er selbst nicht beschriftet ist, hört er auf den Namen Ligawo 6552510. Er ist mit etwas über 12 Euro zwar geringfügig teurer, kommt dafür aber mit einem kleinen Kompass. Ihn kann man als nette Spielerei ohne besonderen Nutzen betrachten. Anders als von anderen Satfindern gewohnt, kommt dieser nicht in einem schicken Kunststoffgehäuse, sondern in einer Blechbox mit abnehmbaren Deckeln, die einen Blick ins Innere zulassen.anstatt einer Skala besitzt dieser Satfinder eine Kette aus sechs roten LEDS, von denen umso mehr leuchten, je stärker das empfangene Signal ist. Eine weitere grüne LED signalisiert, dass das Gerät betriebsbereit ist. Im oberen Deckel befindet sich eine Bohrung in die der mitgelieferte Drehgriff des Dämpfungsreglers zu stecken ist. Um rund 15 Euro gibt es von zahlreichen Anbietern auch digitale Satfinder. Sie besitzen eine Lcd-anzeige, die einen zunehmenden Balken zeigt, je stärker das empfangene Signal ist. Über vier Tasten lässt sich die Signaldämpfung in vier Stufen verändern, Summer und eine Hintergrundbeleuchtung aktivieren. Der eigentliche Dämpfungsregler ist relativ unscheinbar, seitlich angeordnet. Weiter ist ein kleiner Kompass eingebaut, der gerne hinzeigt, wo er gerade will. Details zur Funktion dieses Geräts können wir keine abgeben, da unseres von Beginn an defekt war. Selbst an einer bereits ausgerichteten Antenne attestierte es ein Signal von 0 Prozent. Diese Erfahrung lehrt uns, einen Satfinder unmittelbar nach dem Kauf an einer bereits funktionierenden Schüssel zu testen.
Inbetriebnahme
An den beiden Seiten beider Satfinder ist je eine F-buchse eingebaut. Damit sind sie in die Antennenleitung
zwischen LNB und Receiver zu schalten. An die mit Receiver beschriftete Buchse ist das von der Set-top-box kommende Antennenkabel anzuschließen. Mit dem, den Geräten beiliegenden, rund 20 cm langen Antennenkabel ist die Verbindung zwischen der mit LNB beschrifteten Buchse des Satfinders und des LNBS herzustellen. Wir empfehlen, dazu ein etwa 2 m langes Kabel zu verwenden. Es erlaubt, den Satfinder an geeigneter Stelle hinter der Antenne im Bereich der Schelle zu platzieren. Schließlich sind hier auch die Einstellungen an der Schüssel vorzunehmen. Und da kann es nicht schaden, wenn man die Anzeige stets im Blickfeld hat.
Satelliten finden
Da der Satfinder, genauso wie der LNB, über die Antennenleitung mit Strom versorgt wird, muss der Receiver eingeschaltet sein. Dieser gibt auch den Empfangsbereich, also entweder die horizontale oder vertikale Ebene des oberen oder unteren Ku-bands vor, mit dem die Schüssel ausgerichtet wird. Wurde an der Box etwa ein horizontales Programm des unteren Ku-bands eingeschaltet, reagiert der Satfinder auf alle Signale, die er zwischen 10,7 und 11,7 GHZ horizontal findet. Keine Frage, dass in diesem Bereich nicht nur auf Astra 19,2 Grad Ost, sondern auch auf den meisten anderen Satelliten unzählige Transponder aktiv sind. Unzählige Transponder auf reichlich Orbitpositionen, auf denen der Satfinder gleichermaßen reagiert. Denn eine kanalspezifische Suche kennt er nicht. Womit es mit ihm auch nicht möglich ist, eine bestimmte Satellitenposition alleine anhand des Zeigerausschlags zu finden. Zunächst drehen wir den Dämpfungsregler soweit zurück, dass der Satfinder keinen Pegelausschlag anzeigt und auch keinen akustischen Pfeifton von sich gibt. Unser Wunsch ist es, eine 85-cm-antenne möglichst schnell und exakt auf Astra 19,2 Grad Ost auszurichten. Nachdem wir uns mit der Elevation der Satellitenbahn genähert hatten, reagierte der Satfinder gleich mehrmals. Egal ob weiter nach links oder rechts gedreht, überall findet das Gerät Satelliten. Kein Wunder. Schließlich sind alleine grob in Richtung Süden an die 15 Orbit- positionen. Wir verlassen uns ausschließlich auf die Anzeige unseres analogen Satfinders und stellen den Dämpfungsregler stets ein klein wenig nach, sobald sein Zeiger zu weit ausschlägt. Wobei es wichtig war, das Gerät möglichst nicht zu bewegen. Denn je nach seiner Lage bewegte sich sein Zeiger zwischen 3 und 10, ohne dass wir an der Antenne gedreht hatten. Nach fünf Minuten ist es geschafft. Die Antenne ist auf den Satelliten bestmöglich ausgerichtet, von dem wir das stärkste Summensignal ermittelt hatten. Leider war das nicht unsere gesuchte 19,2 Grad Ost. Stattdessen haben wir die 28,5 Grad Ost erwischt. Was wir aber erst nach einem Blick auf den Fernseher feststellten. Also weitersuchen. Ausgehend von 28,2 Grad Ost haben wir den Spiegel nach dem Zufallsprinzip auf einen der etwas weiter westlichen Signalausschläge ausgerichtet. Dem Zufall geschuldet hatten wir so vier Minuten später unsere Antenne tatsächlich auf den gewünschten Satelliten ausgerichtet. Wie eine nachfolgende Kontrolle mit unserem Pc-empfänger und der Software EBS Pro ergab, ist uns das sogar ziemlich gut gelungen. Auf die maximal mögliche Signalstärke haben uns nur 0,4 db gefehlt.
Ein Satellit wird gefunden
Um die Alltagstauglichkeit der einfachen Satfinder zu prüfen, haben wir über mehrere Tage hinweg mit ihrer Hilfe versucht, verschiedene Schüsseln auf 19,2 Grad Ost auszurichten. Mal haben wir Hotbird auf 13 Grad Ost erwischt, mal waren es die Eutelsats auf 7 und 16 Grad Ost. Nur unseren Astra haben wir stets erst nach mehreren Anläufen gefunden. Womit wir in diesen kleinen Satfindern keinen praktischen Nutzen, vor allem aber keine Hilfe beim Ausrichten einer Antenne, erkennen konnten.
Digitales Sat-messgerät
Brauchbare Einstellhilfen für die Sat-schüssel müssen nicht teuer sein. Das zeigte uns das Satlink WS-6933, das es bereits für unter 50 Euro gibt. Anders als die billigen Satmeter misst es kanalspezifisch. Womit das Gerät nicht einfach nur auf jedes Satellitensignal reagiert, sondern
nur auf das gewünschte. Die Bedienung erfolgt über einen 6 cm großen Lcd-schirm und sechs Tasten. 100 Satellitenpositionen und die dazugehörigen Transponder sind bereits vorprogrammiert. Bei Bedarf können Parameter aktualisiert werden. Einzelne Satelliten und Transponder lassen sich auch zufügen oder löschen. Das Gerät versteht sich ferner auf verschiedene Ku- und C-band-zwischenfrequenzen, womit es an allen erdenklichen LNBS verwendet werden kann. Es unterstützt auch DISEQC 1.0 und 1.1, sowie Unicable. Weiter kann das WS-6933 neben DVB-S- auch Dvb-s2-signale verarbeiten, die auf allen Satellitenpositionen immer mehr werden. Die Stromversorgung des Messgeräts erfolgt über den eingebauten Akku oder über das mitgelieferte Netzteil. Als nettes Gimmik verfügt das Instrument über eine Led-taschenlampe, welches auch nächtliche Arbeiten an der Antenne erlaubt. Nur eines fehlt diesem Messgerät: Die Darstellung der empfangenen Tv-programme auf dem eingebauten Bildschirm. Dieses Feature gibt es bei anderen Geräten ab etwa 70 Euro. Allerdings steckt hier die Stolperfalle im Detail. In der Klasse bis etwa 120 Euro werden bislang nur Dvb-s-taugliche Geräte angeboten. Womit sich mit ihnen keine Hd-programme darstellen und auch keine Dvb-s2-transponder messen lassen.
In der Praxis
Mit dem WS-6933 haben wir unsere Antenne in weniger als fünf Minuten auf Astra 19,2 Grad Ost ausgerichtet. Neben großen Balkenanzeigen für Signalstärke und Qualität, werden auch die Signalstärken in dbμv und der Signal-rauschabstand in db auf eine Kommastelle genau angezeigt. Er eignet sich am besten zum exakten Ausrichten des Spiegels. Dank seiner Hilfe ist es uns gelungen, die Antenne fast auf das mögliche Signalmaximum einzustellen. Wie der Vergleich mit unserem Pc-messempfänger zeigte, fehlten dazu nur 0,2 db. Dass das WS-6933 insgesamt um bis zu 1,7 db zu geringe C/n-werte anzeigt, ist bei Messgeräten dieser Preisklasse zu verschmerzen. Viel wichtiger ist, dass es sehr schnell auf Signalschwankungen reagiert. Denn dadurch verringert sich der Aufwand für das Einmessen der Anlage natürlich wesentlich.
Alter Messempfänger
Zuletzt versuchten wir unsere Antenne mit einem Smartmeter S1 einzustellen. Dieses Gerät bietet einen vergleichbaren Funktionsumfang wie das WS-6933. Im Vergleich zu diesem kann das S1 aber auch Tv-programme auf seinem 8,8-cm-bildschirm darstellen. Allerdings versteht sich das schon seit etlichen Jahren auf dem Markt befindliche Gerät, nur auf DVB-S. Auf die immer mehr werdenden Dvb-s2-signale reagiert es nicht. Daneben störte, dass das Satmeter ziemlich träge und auch erst auf relativ starke Signale reagiert. Schwenkt man die Schüssel zu schnell, kann man beim gesuchten Satelliten schon wieder vorbei sein, ehe das Messgerät auf ihn reagieren konnte. Außerdem sollte man bereits ziemlich nahe des Satelliten sein, ehe es überhaupt zu einem Signalausschlag kommt. Mitunter braucht es sogar eine halbe Stunde. Wenig hilfreich ist zudem die sehr schnell und stark schwankende Signalanzeige, die laufend um bis deutlich über ein db hin und her pendelt. Eine präzise Einstellung der Antenne war uns so nicht möglich. Letztlich haben wir 0,9 db an möglicher Empfangsleistung verschenkt. Zuletzt sei noch erwähnt, dass das S1 um bis etwa 4,5 db zu wenig anzeigt.