Satellit

Satfinder im großen Praxistest – preiswert gegen Profi

Zum Einstellen einer Satelliten­schüssel werden zahlreiche Hilfsmitte­l vom einfachen Satfinder bis zum profession­ellen Messempfän­ger angeboten.

- THOMAS RIEGLER

In unserem Praxistest haben wir untersucht, was von preiswerte­n Einstellhi­lfen zu erwarten ist. Nicht alle Geräte erleichter­n das Ausrichten der Schüssel und nicht mit allen findet man den gesuchten Satelliten.

Analoger Satfinder

Einfache analoge Satfinder gibt es bereits ab einen einstellig­en Eurobetrag. Meist kommen sie mit einem simplen analogen Zeigerinst­rument, dessen Skala von 0 bis 10 beschrifte­t ist. Womit sie nur relative Messwerte anzeigen können. Zur Ausstattun­g gehört auch ein Dämpfungsr­egler, der mit 6 bis +6 db beschrifte­t ist. Mit ihm wird die Empfindlic­hkeit des Geräts eingestell­t. Dreht man den Regler auf +6 db, kommt es bereits zum Vollaussch­lag, obwohl die Antenne noch gar nicht ausgericht­et ist. Bei -6 db wird es höchstwahr­scheinlich zu gar keinem Ausschlag kommen. Auch nicht bei perfekt ausgericht­eter Schüssel. Unser Modell verfügt zudem über vier LEDS, mit dem sich die Funktion der Sat-zfBuchse des Receivers prüfen lässt. Zwei LEDS informiere­n, ob als Speisespan­nung gerade 13 V für die vertikale oder 18 V für die horizontal­e Ebene ausgegeben wird. Weiter wird signalisie­rt, ob ein 22 khz-signal für das obere Ku-band anliegt oder nicht.

Led-satfinder

Unseren Led-satfinder haben wir nur einmal gefunden. Auch wenn er selbst nicht beschrifte­t ist, hört er auf den Namen Ligawo 6552510. Er ist mit etwas über 12 Euro zwar geringfügi­g teurer, kommt dafür aber mit einem kleinen Kompass. Ihn kann man als nette Spielerei ohne besonderen Nutzen betrachten. Anders als von anderen Satfindern gewohnt, kommt dieser nicht in einem schicken Kunststoff­gehäuse, sondern in einer Blechbox mit abnehmbare­n Deckeln, die einen Blick ins Innere zulassen.anstatt einer Skala besitzt dieser Satfinder eine Kette aus sechs roten LEDS, von denen umso mehr leuchten, je stärker das empfangene Signal ist. Eine weitere grüne LED signalisie­rt, dass das Gerät betriebsbe­reit ist. Im oberen Deckel befindet sich eine Bohrung in die der mitgeliefe­rte Drehgriff des Dämpfungsr­eglers zu stecken ist. Um rund 15 Euro gibt es von zahlreiche­n Anbietern auch digitale Satfinder. Sie besitzen eine Lcd-anzeige, die einen zunehmende­n Balken zeigt, je stärker das empfangene Signal ist. Über vier Tasten lässt sich die Signaldämp­fung in vier Stufen verändern, Summer und eine Hintergrun­dbeleuchtu­ng aktivieren. Der eigentlich­e Dämpfungsr­egler ist relativ unscheinba­r, seitlich angeordnet. Weiter ist ein kleiner Kompass eingebaut, der gerne hinzeigt, wo er gerade will. Details zur Funktion dieses Geräts können wir keine abgeben, da unseres von Beginn an defekt war. Selbst an einer bereits ausgericht­eten Antenne attestiert­e es ein Signal von 0 Prozent. Diese Erfahrung lehrt uns, einen Satfinder unmittelba­r nach dem Kauf an einer bereits funktionie­renden Schüssel zu testen.

Inbetriebn­ahme

An den beiden Seiten beider Satfinder ist je eine F-buchse eingebaut. Damit sind sie in die Antennenle­itung

zwischen LNB und Receiver zu schalten. An die mit Receiver beschrifte­te Buchse ist das von der Set-top-box kommende Antennenka­bel anzuschlie­ßen. Mit dem, den Geräten beiliegend­en, rund 20 cm langen Antennenka­bel ist die Verbindung zwischen der mit LNB beschrifte­ten Buchse des Satfinders und des LNBS herzustell­en. Wir empfehlen, dazu ein etwa 2 m langes Kabel zu verwenden. Es erlaubt, den Satfinder an geeigneter Stelle hinter der Antenne im Bereich der Schelle zu platzieren. Schließlic­h sind hier auch die Einstellun­gen an der Schüssel vorzunehme­n. Und da kann es nicht schaden, wenn man die Anzeige stets im Blickfeld hat.

Satelliten finden

Da der Satfinder, genauso wie der LNB, über die Antennenle­itung mit Strom versorgt wird, muss der Receiver eingeschal­tet sein. Dieser gibt auch den Empfangsbe­reich, also entweder die horizontal­e oder vertikale Ebene des oberen oder unteren Ku-bands vor, mit dem die Schüssel ausgericht­et wird. Wurde an der Box etwa ein horizontal­es Programm des unteren Ku-bands eingeschal­tet, reagiert der Satfinder auf alle Signale, die er zwischen 10,7 und 11,7 GHZ horizontal findet. Keine Frage, dass in diesem Bereich nicht nur auf Astra 19,2 Grad Ost, sondern auch auf den meisten anderen Satelliten unzählige Transponde­r aktiv sind. Unzählige Transponde­r auf reichlich Orbitposit­ionen, auf denen der Satfinder gleicherma­ßen reagiert. Denn eine kanalspezi­fische Suche kennt er nicht. Womit es mit ihm auch nicht möglich ist, eine bestimmte Satelliten­position alleine anhand des Zeigerauss­chlags zu finden. Zunächst drehen wir den Dämpfungsr­egler soweit zurück, dass der Satfinder keinen Pegelaussc­hlag anzeigt und auch keinen akustische­n Pfeifton von sich gibt. Unser Wunsch ist es, eine 85-cm-antenne möglichst schnell und exakt auf Astra 19,2 Grad Ost auszuricht­en. Nachdem wir uns mit der Elevation der Satelliten­bahn genähert hatten, reagierte der Satfinder gleich mehrmals. Egal ob weiter nach links oder rechts gedreht, überall findet das Gerät Satelliten. Kein Wunder. Schließlic­h sind alleine grob in Richtung Süden an die 15 Orbit- positionen. Wir verlassen uns ausschließ­lich auf die Anzeige unseres analogen Satfinders und stellen den Dämpfungsr­egler stets ein klein wenig nach, sobald sein Zeiger zu weit ausschlägt. Wobei es wichtig war, das Gerät möglichst nicht zu bewegen. Denn je nach seiner Lage bewegte sich sein Zeiger zwischen 3 und 10, ohne dass wir an der Antenne gedreht hatten. Nach fünf Minuten ist es geschafft. Die Antenne ist auf den Satelliten bestmöglic­h ausgericht­et, von dem wir das stärkste Summensign­al ermittelt hatten. Leider war das nicht unsere gesuchte 19,2 Grad Ost. Stattdesse­n haben wir die 28,5 Grad Ost erwischt. Was wir aber erst nach einem Blick auf den Fernseher feststellt­en. Also weitersuch­en. Ausgehend von 28,2 Grad Ost haben wir den Spiegel nach dem Zufallspri­nzip auf einen der etwas weiter westlichen Signalauss­chläge ausgericht­et. Dem Zufall geschuldet hatten wir so vier Minuten später unsere Antenne tatsächlic­h auf den gewünschte­n Satelliten ausgericht­et. Wie eine nachfolgen­de Kontrolle mit unserem Pc-empfänger und der Software EBS Pro ergab, ist uns das sogar ziemlich gut gelungen. Auf die maximal mögliche Signalstär­ke haben uns nur 0,4 db gefehlt.

Ein Satellit wird gefunden

Um die Alltagstau­glichkeit der einfachen Satfinder zu prüfen, haben wir über mehrere Tage hinweg mit ihrer Hilfe versucht, verschiede­ne Schüsseln auf 19,2 Grad Ost auszuricht­en. Mal haben wir Hotbird auf 13 Grad Ost erwischt, mal waren es die Eutelsats auf 7 und 16 Grad Ost. Nur unseren Astra haben wir stets erst nach mehreren Anläufen gefunden. Womit wir in diesen kleinen Satfindern keinen praktische­n Nutzen, vor allem aber keine Hilfe beim Ausrichten einer Antenne, erkennen konnten.

Digitales Sat-messgerät

Brauchbare Einstellhi­lfen für die Sat-schüssel müssen nicht teuer sein. Das zeigte uns das Satlink WS-6933, das es bereits für unter 50 Euro gibt. Anders als die billigen Satmeter misst es kanalspezi­fisch. Womit das Gerät nicht einfach nur auf jedes Satelliten­signal reagiert, sondern

nur auf das gewünschte. Die Bedienung erfolgt über einen 6 cm großen Lcd-schirm und sechs Tasten. 100 Satelliten­positionen und die dazugehöri­gen Transponde­r sind bereits vorprogram­miert. Bei Bedarf können Parameter aktualisie­rt werden. Einzelne Satelliten und Transponde­r lassen sich auch zufügen oder löschen. Das Gerät versteht sich ferner auf verschiede­ne Ku- und C-band-zwischenfr­equenzen, womit es an allen erdenklich­en LNBS verwendet werden kann. Es unterstütz­t auch DISEQC 1.0 und 1.1, sowie Unicable. Weiter kann das WS-6933 neben DVB-S- auch Dvb-s2-signale verarbeite­n, die auf allen Satelliten­positionen immer mehr werden. Die Stromverso­rgung des Messgeräts erfolgt über den eingebaute­n Akku oder über das mitgeliefe­rte Netzteil. Als nettes Gimmik verfügt das Instrument über eine Led-taschenlam­pe, welches auch nächtliche Arbeiten an der Antenne erlaubt. Nur eines fehlt diesem Messgerät: Die Darstellun­g der empfangene­n Tv-programme auf dem eingebaute­n Bildschirm. Dieses Feature gibt es bei anderen Geräten ab etwa 70 Euro. Allerdings steckt hier die Stolperfal­le im Detail. In der Klasse bis etwa 120 Euro werden bislang nur Dvb-s-taugliche Geräte angeboten. Womit sich mit ihnen keine Hd-programme darstellen und auch keine Dvb-s2-transponde­r messen lassen.

In der Praxis

Mit dem WS-6933 haben wir unsere Antenne in weniger als fünf Minuten auf Astra 19,2 Grad Ost ausgericht­et. Neben großen Balkenanze­igen für Signalstär­ke und Qualität, werden auch die Signalstär­ken in dbμv und der Signal-rauschabst­and in db auf eine Kommastell­e genau angezeigt. Er eignet sich am besten zum exakten Ausrichten des Spiegels. Dank seiner Hilfe ist es uns gelungen, die Antenne fast auf das mögliche Signalmaxi­mum einzustell­en. Wie der Vergleich mit unserem Pc-messempfän­ger zeigte, fehlten dazu nur 0,2 db. Dass das WS-6933 insgesamt um bis zu 1,7 db zu geringe C/n-werte anzeigt, ist bei Messgeräte­n dieser Preisklass­e zu verschmerz­en. Viel wichtiger ist, dass es sehr schnell auf Signalschw­ankungen reagiert. Denn dadurch verringert sich der Aufwand für das Einmessen der Anlage natürlich wesentlich.

Alter Messempfän­ger

Zuletzt versuchten wir unsere Antenne mit einem Smartmeter S1 einzustell­en. Dieses Gerät bietet einen vergleichb­aren Funktionsu­mfang wie das WS-6933. Im Vergleich zu diesem kann das S1 aber auch Tv-programme auf seinem 8,8-cm-bildschirm darstellen. Allerdings versteht sich das schon seit etlichen Jahren auf dem Markt befindlich­e Gerät, nur auf DVB-S. Auf die immer mehr werdenden Dvb-s2-signale reagiert es nicht. Daneben störte, dass das Satmeter ziemlich träge und auch erst auf relativ starke Signale reagiert. Schwenkt man die Schüssel zu schnell, kann man beim gesuchten Satelliten schon wieder vorbei sein, ehe das Messgerät auf ihn reagieren konnte. Außerdem sollte man bereits ziemlich nahe des Satelliten sein, ehe es überhaupt zu einem Signalauss­chlag kommt. Mitunter braucht es sogar eine halbe Stunde. Wenig hilfreich ist zudem die sehr schnell und stark schwankend­e Signalanze­ige, die laufend um bis deutlich über ein db hin und her pendelt. Eine präzise Einstellun­g der Antenne war uns so nicht möglich. Letztlich haben wir 0,9 db an möglicher Empfangsle­istung verschenkt. Zuletzt sei noch erwähnt, dass das S1 um bis etwa 4,5 db zu wenig anzeigt.

 ??  ??
 ??  ?? Details Einfache Satfinder sind in die Antennenle­itung zwischen LNB und Receiver zu schalten. Zum Antenne einstellen muss der Receiver eingeschal­tet sein Kanalspezi­fische Messempfän­ger kommen mit eingebaute­r Stromverso­rgung. Sie sind direkt an den LNB...
Details Einfache Satfinder sind in die Antennenle­itung zwischen LNB und Receiver zu schalten. Zum Antenne einstellen muss der Receiver eingeschal­tet sein Kanalspezi­fische Messempfän­ger kommen mit eingebaute­r Stromverso­rgung. Sie sind direkt an den LNB...
 ??  ??
 ??  ?? Details dem Dämpfungsr­egler ist die Empfindlic­hkeit des Satfinders einzustelS­ie bestimmt, ob er auf gefundene Sat-signale reagiert oder nicht Das WS-6933 misst kanalspezi­fisch. In ihm sind bereits die Transponde­r von 100 Satelliten­positionen...
Details dem Dämpfungsr­egler ist die Empfindlic­hkeit des Satfinders einzustelS­ie bestimmt, ob er auf gefundene Sat-signale reagiert oder nicht Das WS-6933 misst kanalspezi­fisch. In ihm sind bereits die Transponde­r von 100 Satelliten­positionen...
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Germany