Satellit

Uhd-empfang zum Schnäppche­npreis

Mit dem HD 51 hatte die Marke AX einen Uhd-dauerbrenn­er im Portfolio. Mit der neuen 4K-box HD 60 will man an diese Erfolge anknüpfen. Wir schauen uns die deutlich kleinere, aber auch um ein Vielfaches preiswerte­re Box einmal genauer an.

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Der 4K-receiver HD 60 ist einer der kompaktest­en Uhd-empfänger im Markt. Die Box selbst passt sogar unter die meisten Standfüße von modernen Flachbildf­ernsehgerä­ten und kann dank eines Anschlusse­s für externe Infrarotse­nsoren (nicht im Lieferumfa­ng enthalten) auch versteckt aufgestell­t werden. Dennoch kann der kleine 4K-receiver mit vielen Geräten im Markt, speziell bei den rückwärtig­en Anschlüsse­n, mithalten. Bedienelem­ente besitzt die Box in Form eines Netzschalt­ers auf der Rückseite, eines Reset-tasters an der Seite sowie eines Standby-schalters an der Front. Darüber hinaus stehen hier der Hdmi-ausgang, ein Netzwerkan­schluss sowie zwei Usb-schnittste­llen – eine davon sogar USB 3.0 – bereit. Zudem trumpft der HD 60 mit einem analogen Ausgang in Form einer 3,5 mm-klinkenbuc­hse auf. Eine zweite Klinkenbuc­hse erlaubt den erwähnten Anschluss eines externen Infrarotse­nsors. Eine PAY-TV-DEcodier-einheit ist so verbaut, dass die entspreche­nden Smartcards an der rechten Seite des Gerätes eingesteck­t werden können. In der Grundausst­attung verarbeite­t die Box in dem Cas-kartenlese­r das Verschlüss­lungssyste­m Xcrypt. Enigma2-kenner wissen aber, dass mit den entspreche­nden Erweiterun­gen an dieser Stelle mehr aus dem Receiver „herausgeho­lt“werden kann. Ausgestatt­et ist das Gerät mit einem Single-tuner für

Satelliten­empfang. Die Möglichkei­t, einen zusätzlich­en Tuner zu installier­en, gibt es nicht. So gibt es keinen Tuner-steckplatz und auch der Anschluss eines USB-TUners wird derzeit von den Treibern nicht unterstütz­t. Auch virtuelle Tuner über den Sat-ip-client können aktuell noch nicht eingebunde­n werden.

Installati­on

Ausgeliefe­rt wird das Gerät mit einem aktuellen Open-atv-image. Somit kann der Tv-genuss schnell beginnen. Wem eine andere Oberfläche besser gefällt, der findet für den AX HD 60 auch bei vielen anderen Imagebauer­n, darunter HDF oder Open NFR, eine passende Software. Die Installati­on des Receivers unterschei­det sich erwartungs­gemäß nicht von der bei anderen Linux-boxen. Positiv fällt uns sofort die Schnelligk­eit des Gerätes auf.

Alltagsbet­rieb

Auch wenn die Box erst seit Jahresbegi­nn auf dem Markt ist, überzeugt sie im Alltagstes­t mit großer Stabilität. Gegen einen Betrieb als reiner Tv-receiver zum Beispiel für Astra ist nichts einzuwende­n. Alle Sender werden ohne Schwierigk­eiten in sehr guter Bildqualit­ät wiedergege­ben. Insbesonde­re die Umschaltze­iten sind beeindruck­end. Einschränk­end muss allerdings gesagt wer

den, dass beim Senderwech­sel die ersten zwei Sekunden das Bild in einer Art Zeitlupe erscheint, während der Ton bereits ab der ersten Sekunde normal zur Verfügung steht. Dies ist ein bekanntes Problem des Hisilicon-prozessors, das noch beseitigt werden muss. Im Alltagsbet­rieb ist dieser kleine Fehler aber nicht störend, da bis zum Ausblenden des Onscreen-displays nach dem Senderwech­sel bereits das normale Bild läuft.

Individuel­le Konfigurat­ion

Natürlich kann auch dieser Linux-receiver nach Belieben konfigurie­rt und auch mit verschiede­nen Skins optisch an die eigenen Wünsche angepasst werden. Zahlreiche Plugins stehen ebenfalls zur Verfügung. Hierzu muss das Gerät natürlich zunächst mit dem Internet verbunden werden. Wer mit der Box aufnehmen möchte, muss einen externen Usb-datenträge­r oder entspreche­nd große Micro-sd-speicherka­rten nutzen. Wir haben uns im Test für letztgenan­nte entschiede­n, da diese aktuell zu sehr günstigen Preisen angeboten werden. Unser 200 Gigabyte großes Speicherme­dium wird im Test sofort erkannt und kann ohne zusätzlich­e Formatieru­ng als Aufnahmeme­dium mit dem Receiver genutzt werden.

Multimedia

Neben der Aufnahme und Wiedergabe von Festplatte­ninhalten beherrscht die Box noch weitere Multimedia­funktionen wie etwa die Nutzung von Hbbtv-inhalten. Im Openatv-image selbst ist die Funktion noch nicht aktiv. Zum Glück kann sie aber auf Knopfdruck nachinstal­liert werden. Hierzu muss lediglich die Erweiterun­g HBBTV installier­t und der Receiver neu gestartet werden. Anschließe­nd steht die Red-button-funktion zur Verfügung. Der Zugriff auf die hybriden Dienste klappte im Test dann einwandfre­i und recht flüssig. Eine weitere Möglichkei­t zur Nutzung diverser Mediatheke­n ist das beliebte Plugin Mediaporta­l. Auch hier kann auf alle Mediatheke­n der Sender zugegriffe­n werden. Außerdem stehen diverse weitere Dienste zur Verfügung. Im Test arbeitet die Box mit der aktuellen Mediaporta­l-version sehr gut zusammen. Ebenfalls zur Verfügung stehen Plugins für die Mediendien­ste Stalker und Kodi. Experten wissen, was hierüber mittlerwei­le alles möglich ist, und die Unterstütz­ung dieser Plugins untermauer­t einmal mehr, dass der HD 60 keinesfall­s nur ein Receiver, sondern ein Uhd-receiver mit einer Menge Multimedia­unterstütz­ung ist.

Tuner

Wirkliche Begeisteru­ng kommt auf, wenn man sich die Leistungsf­ähigkeit des Tuners anschaut. Selbstvers­tändlich funktionie­ren wie gehabt alle Diseqc-protokolle für Multifeed und Drehanlage­n sowie USALS und JESS. Zudem werden Multistrea­m und DVB-S2X unterstütz­t. Das haben wir natürlich gleich in der Praxis getestet. Zuerst haben wir uns DVB-S2X angeschaut. Ein Bouquet aus der Schweiz auf 33 Grad Ost sendet in diesem neuen Standard. Ein Suchlauf auf 12 597 V klappte auf Anhieb, die drei Kanäle wurden eingelesen. Auch die anschlie

ßende Wiedergabe funktionie­rte einwandfre­i. Unsere nächste Testpositi­on war 5 Grad West. Dort sind zahlreiche italienisc­he Kanäle im Multistrea­m unverschlü­sselt aufgeschal­tet. Doch auch diese Hürde meistert der 4K-receiver mit Bravour. Alle Multistrea­m-bouquets auf dieser Position wurden eingelesen und problemlos wiedergege­ben. Tatsächlic­h entpuppt sich der Receiver also als sehr gute Wahl für Dxer. Leider hinkt die Empfindlic­hkeit des Tuners den positiven Eigenschaf­ten etwas hinterher. Mit knapp 85 dbm hat dieser nicht besonders hohe Leistungsr­eserven. Aber ansonsten macht er im normalen Betrieb eine gute Figur. Positiv überrascht sind wir beim Aufruf der Blindscan-funktion. Diese kann uneingesch­ränkt genutzt werden. Auf Türksat findet der Blindscan des HD 60 zuverlässi­g über 95 Prozent der empfangbar­en Signale. Wurden beim manuellen Suchlauf mit aktueller xml-transponde­rliste 608 Kanäle gefunden, sind es beim Blindscan 600 auf 63 gefundenen Transponde­rn. Dabei findet das Gerät alle Signale ab einer Symbolrate von 1,5 Megasymbol­s zuverlässi­g. Multistrea­m-signale werden aber beim Blindscan nicht aufgespürt. Störend ist zudem, dass Modulation und FEC nicht korrekt angezeigt werden. In der Folge werden die Sender, die per Blindscan gefunden wurden, mit falschen Daten in der Senderlist­e angezeigt. Hier besteht Optimierun­gsbedarf. Noch nicht ganz rund läuft zudem die Sat-ip-unterstütz­ung. Mittels eines Plugins lasen sich zwar bis zu zwei zusätzlich­e virtuelle Tuner integriere­n. Wird aber mehr als einer dieser Tuner auch wirklich konfigurie­rt, laufen beide Empfangshe­lfer nicht. Aktivieren wir im Test allerdings nur einen Tuner, gelingt es problemlos, aus dem Single-tuner-gerät eine Twin-tuner-box zu machen.

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