Professioneller Allrounder
Vorbei die Zeiten, als Antennenmonteure ein Arsenal an Messgeräten für unterschiedliche Empfangsanlagen mit sich herumschleppen mussten, für Satellit, Kabel oder terrestrisches Fernsehen. Inzwischen gibt es All-in-one-messempfänger wie den MSK 140/OHD von
Mit dem MSK 140/OHD hat Kathrein einen neuen Messempfänger im Portfolio, der sich mit seinen Funktionen vor allem an professionelle Monteure richtet. Diesen gibt das Traditionsunternehmen aus Rosenheim ein Gerät für alle möglichen Anwendungsgebiete an die Hand. So lassen sich damit nicht nur Satelliten- und Kabelanlagen, sondern auch terrestrische Empfangsanlagen und sogar Antennen für den digitalen Dab-digitalradioempfang einrichten und überprüfen. Als absolutes Profi-feature kann das MSK 140/OHD nicht nur mit herkömmlichen Koaxialkabeln umgehen, sondern erlaubt auch das Prüfen und Einmessen von optischen Empfangsanlagen auf Glasfaserbasis. Weitere Features wie ein Lte-interferenz-autotest, eine Datenloggerfunktion oder Störstrahlungsmessungen in Kabelanlagen runden den professionellen Eindruck des Messempfängers ab.
Lieferumfang
Geliefert wird das Gerät in einem großen und gut gepolsterten Koffer. Darin befindet sich neben dem Messgerät das komplette Zubehör. Dazu zählen eine Schutzhülle für das Gerät selber, je ein koaxiales und ein optisches Messkabel sowie mehrere Adapter zum Anschluss verschiedener Stecker. Das ist übrigens eine Besonderheit: Während andere Messempfänger in der Regel den Eingang für Satellit und DVB-T2/C trennen und zwei Buchsen vorhanden sind, kann der MSK 140 all diese Signale über einen Eingang aufnehmen. Neben einer sehr umfangreichen Anleitung liegt dem Gerät natürlich auch ein passendes Netzteil bei. Sogar an einen Usb-stick für Screenshots und die Datenloggerfunktion hat Kathrein gedacht. Der eingebaute Akku hält im Dauerbetrieb laut Kathrein rund drei Stunden durch. Im Testlabor machte das Gerät nach zwei Stunden und sechsunddreißig Minuten schlapp.
Ausstattung
Das Messgerät kann zunächst mit einem großzügigem 9“-Touch Tft-farbdisplay mit einer Auflösung von 800 x 480 Pixeln punkten. Durch die Möglichkeit der Touch-bedienung konnte Kathrein die Bedienelemente auf 8 Knöpfe sowie einen Drehknopf mit zusätzlicher Druckfunktion reduzieren. Letzterer erweist sich trotz Touch-display im Praxisbetrieb als besonders praktisch, beispielsweise wenn es um die Bewegung des Cursors bei der Spektrumanzeige oder dem Steuern durch die Menüs geht. Neben den schon erwähnten Eingängen für Koaxialkabel und optische Kabel gibt auch einen Hdmi-ausgang, einen Netzwerkanschluss sowie zwei Usb-anschlüsse (Typ A und B). Über den Netzwerkanschluss lässt sich das Gerät mit einem drahtgebundenen Netzwerk verbinden und dann beispielsweise über den Browser mit einem PC, Tablet oder Smartphone fernsteuern. Die praktische Tragetasche schützt das teure Werkzeug im robusten Alltag vor Beschädigungen. Bei den Empfangswegen dürfte kaum ein Wunsch offenbleiben. Grundsätzlich unterstützt der Messem
pfänger Bild- und Tonsignale in den Standards DVB-S/ S2, DVB-C, DVB-T2 und DAB. Selbst analoge Messungen beim terrestrischen Empfang sind möglich. Das mag hierzulande keine Rolle mehr spielen, könnte aber für Monteure im Ausland ein wichtiges Feature sein. Auch bei den vorhandenen Steuersignalen gibt es kaum Grund für Kritik. So können Diseqc-anlagen nach Standard 1.0 gesteuert werden, ebenso werden Drehanalgen unterstützt, die DISEQC 1.2 verstehen. Auch SCR- und Scd2-einkabelsysteme sowie Kathreins SWP 50-Steuersignale sind verfügbar. Das bedeutet für den Monteur in der Praxis, dass angeschlossene programmierbare Kabeldosen von Kathrein nach diesem Standard direkt mit dem Messempfänger programmiert werden können. Das ist ein weiteres klares Highlight. Doch auch einen kleinen Kritikpunkt haben wir: So wird DISEQC 1.1 nicht unterstützt, ebenso lassen sich Drehanlagen nicht über USALS steuern, sondern nur manuell oder über programmierte Positionen (GOTO). In der Praxis reichen aber sicherlich auch die vorhandenen Steuermöglichkeiten bei Drehanlagen.
Im Betrieb
Grundsätzlich lässt sich der Messempfänger von Kathrein erstaunlich intuitiv bedienen. Wer schon Erfahrungen mit anderen Messempfängern hat, wird spontan auch mit dem MSK 140/OHD zurechtkommen. Wenn es doch einmal hakt, gibt die sehr ausführliche Bedienungsanleitung stets passende Hilfestellung. Zunächst wird über das Hauptmenü der gewünschte Empfangsweg, also zum Beispiel Sat oder Kabel-tv, ausgewählt. Anschließend bietet das Gerät verschiedene Untermenüs an, wobei das Menü „Plan“in der Regel die nächste Anlaufstelle sein wird. Hier kann zum Beispiel zunächst der passende Satellit ausgewählt und anschließend eine der angebotenen Messfunktionen angewählt werden. Beim Beispiel Satellit wäre dies die Spektrumanzeige oder der zweiteilige Messbildschirm. Auf dem ersten Bildschirm werden dabei die Basissignalparameter angezeigt. Hier ist auch der Wechsel des Transponders, die manuelle Eingabe von Empfangsparametern und schließlich auch die Darstellung der Sender des gewählten Transponders möglich. Daneben werden auch alle wichtigen Messwerte angezeigt. Ein Druck auf die Taste „Sat“führt dann zum zweiten Bildschirm, wo das empfangene Signal über ein Konstellationsmenü weiter detailliert untersucht werden kann.
Spektrum
Eine weitere Möglichkeit zur Untersuchung von Empfangssignalen ist das Spektrum. Hier wird im Falle von Satellit eine komplette Ebene oder bei Kabel und
Terrestrik das komplette Spektrum angezeigt. Selbstverständlich lässt sich die Anzeige durch Einstellung der Dämpfung noch individuell anpassen. Unbekannte Signale werden dann direkt mit dem Cursor angesteuert und können durch Druck auf die Sat-taste untersucht werden. Steht ein empfangbares Signal zur Verfügung, wird es dann dort angezeigt. Auch bei der Steuerung von Drehanlagen kann die Ansteuerung auf Wunsch über ein Spektrum erfolgen, was das Finden des gesuchten Satelliten erleichtert.
Digitalradio
Ein besonderes Highlight ist sicherlich die Möglichkeit, mit dem MSK 140/OHD auch Digitalradio zu empfangen oder die Empfangsbedingungen zu prüfen und Antennen exakt auszurichten. Die Funktionen hierzu verstecken sich hinter dem Menüpunkt „Tv/plan“und dort unter „Man.speich Mix“. Hier stellen wir die Auswahl von Manu25 auf DAB um. Anschließend am besten den Menüpunkt „Scan“wählen. Hier gibt es schon einen guten Überblick über die lokal empfangbaren Frequenzen. Auch hier kann mit dem Cursor auf den entsprechenden Balken aufgesetzt und anschließend das Signal analysiert werden. Ähnlich wie bei Satellit werden auch hier alle Sender des betreffenden Bouquets eingelesen und können dann bei Bedarf auch wiedergegeben werden.
Weitere Funktionen
Neben den bereits beschriebenen Möglichkeiten mit Messbildschirm, Spektrum und Konstellationsmenü bietet das Messgerät noch zahlreiche weitere Möglichkeiten bei der Analyse und Einrichtung von Empfangsanlagen. So lässt sich eine Satellitenantenne besonders gut über den Sat Finder einrichten. Dieser überwacht gleichzeitig drei wählbare Transponder und erlaubt damit eine noch präzisere Einmessung. Terrestrische Anlagen lassen sich hinsichtlich von Lte-störsignalen vom Mobilfunknetz überprüfen. So wird ermittelt, ob der Einsatz eines zusätzlichen Lte-filters erforderlich ist oder nicht. Kabelnetze lassen sich bezüglich Signallecks mit der Störstrahlmessung und mit der Einstrahlungsprüfung hinsichtlich externer Störsignale überprüfen. Außerdem gibt es noch zahlreiche weitere Spezialfunktionen, deren Aufzählung hier den Rahmen sprengen würde. Der Anschluss des Messgerätes an ein Netzwerk ist dann sinnvoll, wenn eine Fernsteuerung geplant ist. Dann lässt sich das Multitalent über einen Browser fernsteuern.
Fazit
Es gibt kaum eine Funktion, die wir am MSK 140/OHD von Kathrein nicht fanden. Dabei hat uns besonders das außergewöhnlich große Touch-display gefallen, das stets einen sehr guten Überblick über die gerade laufende Messung gab. Auch die zahlreichen Zusatzfunktionen am Gerät hinterließen einen sehr guten professionellen Eindruck. Für Monteure und Betriebe, deren Tagesgeschäft die Einmessung und Prüfung verschiedenster Empfangsanlagen ist, wird der Messempfänger ein hervorragendes Werkzeug sein. Für unter 2500 Euro im Fachhandel ist er für seine Geräteklasse sehr preiswert.