Mehr als nur ein simpler Messempfänger
Messequipment zur Einrichtung von Sat-antennen, Dvb-t-antennen und Kabelanlagen sind in verschiedenen Preisklassen zu finden. In der Mittelklasse tummelt sich dabei auch der Edision Multifinder, den wir uns einmal genauer angesehen haben.
Beim Thema Messempfänger gehen die Meinungen der Experten auseinander. Der eine wünscht sich ein Gerät mit einem funktionalen, einfachen Bedienumfang und möglichst geringem Sonderfunktionsumfang. Wieder andere Nutzer möchten eine breite Anschlussvielfalt und einen großen Bedienumfang. Für diese Nutzergruppe ist der Edision Messempfänger Multifinder genau das richtige Gerät.
Ausstattung
Das Gerät wird zusammen mit einer Tragetasche, einer zusätzlichen Schutzhülle sowie zahlreichen Kabeln, darunter auch ein Ladekabel für das Auto, ausgeliefert. Zusätzlich befinden sich eine Fernbedienung im Scheckkartenformat sowie die Anleitung im Lieferumfang. An der Front verfügt das Gerät über ein 7 Zoll großes LCD-FARBdisplay. Rechts daneben sind 22 Bedienelemente angeordnet, über die sich der Messempfänger komplett bedienen lässt. Sehr reichhaltig ist die Anschlussausstattung des Edision Multifinders. Ein Antenneneingang steht für den Satellitenbereich als F-anschluss sowie ein weiterer für den terrestrischen und den Kabel-empfang. Daneben befindet sich ein Netzwerkanschluss, denn der Multifinder beherrscht auch einzelne Netzwerkfunktionen. Ebenfalls im Doppelpack sind Hdmi-anschluss-schnittstellen zu finden: eine für ausgehende Hdmi-signale, um die Messergebnisse auf einem Großbildmonitor zu präsentieren, eine weitere als Hdmi-eingang, beispielsweise um einen externen Receiver einzurichten. Analoge Receiver können über einen Klinkenanschluss mittels des im Lieferumfang enthaltenen Adapterkabels mit dem Messempfänger verbunden werden. Ebenfalls als Klinkenbuchse wurde die RS 232-Serviceschnittstelle integriert. Das Adapterkabel dazu liegt ebenfalls dem Lieferumfang bei. Edision hat dem Messempfänger zudem zwei Bnc-anschlüsse zum Anschluss von Cctv-kameras spendiert. Somit kann der Nutzer nicht nur seine Antennenanlage mit dem Gerät einrichten, sondern auch die Überwachungsanlage optimal justieren. Ein zusätzlicher 12-Volt-stromausgang ermöglicht sogar die Speisung dieser Kameras mit Energie des im Gerät integrierten 6 300 mah Akkus. Eine Usb-schnittstelle und ein mechanischer Netzschalter runden die Anschlussausstattung ab.
Inbetriebnahme
Beim Gerätestart muss zuerst die Menüsprache ausgewählt werden. Danach startet das Gerät im Hauptmenü, worin dem Nutzer acht Unterpunkte zur Verfügung stehen. Unter dem Punkt Installation sind die Einrichtungsmenüs für die drei verschiedenen Antennentypen zu finden. Der Tripple-empfänger kann neben Satellitensignalen nach dem DVB-S und Dvb-s2-standard auch
digitale Kabelsignale nach DVB-C und terrestrische Digitalsignale in den Modi DVB-T und DVB-T2 empfangen und einmessen. Im ersten Teil betrachten wir die Funktionsweise des Gerätes im Zusammenspiel mit Satellitensignalen.
Sat-einrichtung
Edision hat dem Gerät eine vorkonfigurierte Satellitenliste mit 59 aktuellen Satelliten spendiert. Diese Liste ist nicht tagesaktuell, aber deutlich aktueller als bei vielen ähnlichen Testkandidaten. Auf Astra und Hotbird sind über 90 Prozent der enthaltenen Transponder mit den aktuellen Daten versehen. Ist ein Satellit ausgewählt, kann dafür der LNB-TYP eingestellt werden. Neben dem klassischen Universal-lnb verfügt der Edision-messempfänger auch über die Optionen Unicable und Unicable 2 sowie eine individuelle Einstellmöglichkeit. Letztere ist besonders für C-band-nutzer und Nutzer des Ka-bandes interessant, da hierfür keine vorkonfigurierten Lnb-typen enthalten sind. Darüber hinaus können auch die Diseqc-einstellungen aus diesem Menü heraus vorgenommen werden. DISEQC 1.0, 1.1 und die Drehanlagenprotokolle DISEQC 1.2 und USALS stehen zur Verfügung. Die Option „Auto-diseqc“bietet dem Nutzer zudem die Möglichkeit, den passenden Diseqc-ausgang automatisch zu ermitteln. Bereits im Auswahlmenü werden dem Nutzer auch gleich wichtige Messwerte für die Signalstärke (in Dezibel Micro Volt), die FEC sowie der Träger-rauschabstand und die Bitfehlerrate übermittelt. Über die Farbtasten sind zudem Zusatzfunktionen auswählbar, darunter die Sendersuche. Auch ein Blindscan steht hier zur Verfügung, womit sich beispielsweise die Transponderliste auf den aktuellsten Stand bringen lässt. Für die Einmessung der Antenne hat der Multifinder von Edision aber auch noch weitere Unterpunkte im Menü parat. Beispielsweise die Auto-installation. In diesem Menüpunkt checkt der Messempfänger das anliegende Signal und bestimmt, welcher Satellit am Antennenkabel anliegt. Der Unterpunkt „Satelliten-führer“berechnet für den Standort die wichtigen Einstellmerkmale für Sat-antenne und LNB-TILT. Da das Edision-messgerät über keine Standortbestimmung via GPS verfügt, ist es allerdings wichtig, dass die Standortkoordinaten manuell eingetragen werden.
Konstellation und Spektrum
Nicht verzichten muss der Nutzer des mit rund 300 Euro recht preisgünstigen Allround-messempfängers auf das Konstellationsdiagramm. Allerdings wird dieses nur zweifarbig abgebildet und ist somit nicht so gut zur Einrichtung geeignet wie bei Profimessgeräten. Es empfiehlt sich vielmehr, zur Justierung der Antenne auf die numerischen Messwerte für den Träger-rauschabstand zu setzen und die Bitfehleranzeige im Blickpunkt zu halten. Neben dem Konstellationsdiagramm ist auch ein Spektrum-analyzer in den Edision Multifinder integriert. Direkt beim Aufruf dieser Sonderfunktion fällt aber sofort ein Manko auf: Der Zoom passt sich nicht automatisch an,
sodass bei starken Signalen der sichtbare Spektrum-bereich im ersten Schritt nachgeregelt werden muss. Gut gelungen sind hingegen die Zoom-funktion sowie die Log-funktion im Spektrum-analysator. Wird mittels des Cursors ein Peak im Spektrum ausgewählt, kann die weiße Farbtaste gedrückt werden und der Empfänger ermittelt automatisch die nötigen Daten, beispielsweise Symbolrate und Modulation und liest die auf diesem Transponder ausgestrahlten Sender ein.
Terrestrische Messung
Im terrestrischen Bereich kann der Messempfänger sowohl passive als auch aktive Antennen steuern. Als Suchlauf ist hier eine Blindsuche vorhanden, die zuerst die Signale vor Ort aufspürt. Anhand der gefundenen Signale und deren technischer Empfangsdaten kann im nächsten Schritt die Feinjustierung der Antenne beginnen. Zusätzlich wird im terrestrischen Messbereich auch die Spektrum-anzeige unterstützt.
Display
Das sieben Zoll große Display bietet den Vorteil, dass die Menüs sehr aussagekräftig beschriftet werden können und auch die Langzeitbeobachtung eines Signals gut möglich ist. Kritik müssen wir allerdings an der Osd-farbgestaltung äußern. Diese ist eindeutig zu dunkel und zu kontrastarm gewählt. Gerade bei direkter Sonneneinstrahlung wird damit die Lesbarkeit deutlich vermindert. Hinzu kommt die stark spiegelnde Displayscheibe.
Mobil-tv-betrieb
Da das Messgerät ähnlich einem Receiver arbeitet, kann es auch als mobiler Fernseher genutzt werden. Auf dem knapp neun Zentimeter großen Display können Sie auch Tv-programme darstellen. Der eingebaute Lautsprecher gibt zudem den Ton des gewählten Senders wieder. Dank der direkten Lnb-versorgung können Sie somit im Garten oder auch beim Campen dem mobilen Fernsehgenuss frönen. Ist ein Usb-datenträger an der Unterseite angeschlossen, können sogar Aufnahmen erfolgen. Diese werden im Ts-format abgelegt. Dank dieses Formates ist auch eine Wiedergabe an den meisten Satellitenreceivern möglich. Wer das Gerät hingegen nur als Messempfänger nutzt, der hätte sich sicher mehr über eine Screenshot-funktion gefreut, um Messergebnisse besser dokumentieren zu können.
Weitere Funktionen
Über die Netzwerkschnittstelle oder auch über den Usb-anschluss kann neue Software in den Edision-messempfänger eingespielt werden. Auch die Einspielung neuer Satellitenlisten ist auf diesem Weg möglich. Edision setzt dabei beim Multifinder auf das von Enigma2 bekannte Xml-format, sodass Satellit-xml-listen in das Gerät integriert werden können. Aufgrund der Speicherbegrenzung müssen diese Listen allerdings weniger als 60 Satellitenpositionen beinhalten. Ein Hdmi-eingang, aber auch die beiden Bnc-eingänge, sind keine Standardschnittstellen für moderne Messgeräte. Die Integration ist aber sehr gut durchdacht. Denn dank dieser Anschlüsse ist es möglich, Überwachungskameras nach Catv-standard einzurichten. Über den Hdmi-eingang können zudem auch alternative Receiver an dem Gerät betrieben werden. Rund fünf Stunden Dauerbetrieb übersteht der integrierte Akku ohne Probleme. Diese Zeit reicht in der Regel aus, um eine Satellitenantenne bequem zu justieren.
Fazit
Der Multifinder ist ein kompakter und vielseitiger Messempfänger, der auch als mobiler Sat- und Dvb-t-empfänger für Campingmobile geeignet ist. Dank Hdmi-ausgang kann er mit dem Monitor verbunden werden, die Fernbedienung erlaubt eine bequeme Bedienung. Bei der Menü-lesbarkeit im Freien gibt es im Messempfängermodus aber Nachholbedarf. Kontrast und Hintergrundfarbe gilt es zu optimieren und aufzuhellen.