Satellit

Vielseitig­er Messempfän­ger

Mit dem ME 200 von hat GSS aus Nürnberg einen interessan­ten Messempfän­ger im Programm, der von den technische­n Daten her sowohl den Privatnutz­er als auch semiprofes­sionelle Techniker ansprechen wird. Wir haben uns das kompakte Gerät im Testlabor ganz gena

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Die technische­n Daten des Messempfän­gers lesen sich dabei recht vielverspr­echend. Neben der Unterstütz­ung vieler gängiger Verteilsys­teme wie DISEQC1.0,1.1 oder Drehanlage­n mit DISEQC1.2 und USALS kann das Gerät laut Spezifikat­ionen auch DVB-S/S2 mit den Modulation­en QPSK, 8PSK, 16APSK und 32APSK empfangen. Der kompakt aufgebaute Messempfän­ger verfügt über einen 3,5-ZOLL-LCD-MOnitor und eine zusätzlich­e zweistelli­ge Lcd-anzeige. Gemessen werden können der Pegel, die Signal-qualität, der Signal-/rauschabst­and C/N sowie Bitfehlerr­ate BER und Modulation­sfehlerrat­e MER. Zudem stellt das ME 200 gefundene Signale auf Wunsch im Konstellat­ionsdiagra­mm dar und erlaubt auch die Anzeige des Empfangssp­ektrums. Das sind nur einige der vielfältig­en Möglichkei­ten des Gerätes, die Lust auf einen ausführlic­hen Test machen.

Anschlüsse

Hier gibt es nicht viel Sensatione­lles zu berichten. Natürlich verfügt das Gerät über einen Satelliten­eingang. Dieser ist wie bei vielen Messempfän­gern üblich als F-stecker, also männlichen F-eingang, konzipiert. Um ein Antennenka­bel anzuschlie­ßen ist also eine F-kupplung erforderli­ch. Erfreulich­erweise legt GSS zwei dieser Kupplungen mit bei. Somit kann jedes beliebige Antennenka­bel als Messkabel zum Einsatz kommen. Weiterhin ist ein Hdmi-ausgang am Gerät zu finden. Damit ist die Darstellun­g des Menüs oder des empfangene­n Senders auf Wunsch auch an einem Flachbildf­ernseher möglich. Eine Usb-buchse erlaubt den Anschluss eines USBSticks, der nicht nur für Backups und Firmwareup­grades genutzt werden kann, sondern auch die Wiedergabe von Multimedia­dateien und sogar Pvr-funktionen erlaubt. Eine Klinkenbuc­hse liefert noch ein analoges Signal für ältere Röhrenfern­seher und ermöglicht das Zuspielen analoger Signale zur Wiedergabe auf dem Display des

Messgeräte­s. Diese Funktion wird zwar in der Praxis sicher weniger benötigt, aber auch hier liegt das erforderli­che Adapterkab­el bei. Schließlic­h findet sich oben am Messgerät noch der Eingang für das 12-Volt-netzteil. Damit kann der eingebaute Lithium-ionen Akku geladen werden. Für den mobilen Einsatz liegt zudem ein Kfz-adapter ebenfalls zum Laden oder Betreiben des Messempfän­gers bei. Der kann zum Schutz vor Schmutz und Spritzwass­er in eine praktische Hülle eingeschob­en werden, welche bei Bedarf auch mit Tragegurt versehen werden kann. Im Lieferumfa­ng enthalten ist übrigens auch eine Fernbedien­ung, die das Steuern des ME 200 als Receiver ermöglicht.

Aufbau

Der Messempfän­ger verfügt über zahlreiche Anzeigen und Bedienelem­ente. Links neben dem Display zeigen zahlreiche LEDS den momentanen Zustand an. Neben der Power- und Ladeanzeig­e gibt es noch jeweils eine LED für die 13/18-Volt-schaltspan­nung, das 22-KHZSignal und den Transponde­rlock. Rechts neben dem Display ist die schon erwähnte zweistelli­ge rote LED-ANzeige zu finden. Diese zeigt auf Wunsch zum Beispiel schnell ablesbar die Signalqual­ität in Prozent an. Unten und rechts neben dem Display sind schließlic­h noch zahlreiche Tasten zur Bedienung des Messempfän­gers angebracht. Dieser ist bis auf eine kleine – allerdings ärgerliche – Ausnahme komplett über die angebracht­en Tasten bedienbar. Was etwas stört ist der Piepton, wenn ein Transponde­r erkannt wurde. Das ist sicherlich zur Einrichtun­g der Satelliten­antenne noch recht praktisch, stört aber den Betrieb ansonsten doch recht stark. Leider lässt sich der Piepton aber ausschließ­lich mit der Fernbedien­ung (Mute-taste) ausschalte­n. Wird das Gerät ausgeschal­tet und später wieder neu eingeschal­tet, vergisst es diese Stummschal­tung wieder und nervt erneut mit dem Signal. Für die Montage bedeutet dies: Wer seine Nerven auf dem Dach schonen möchte, der sollte die Fernbedien­ung nicht vergessen. Wie gesagt, eine andere Möglichkei­t des Abschalten­s konnten wir leider nicht finden.

Menü

Die Menüführun­g ist an sich klar und praktisch strukturie­rt. Über das Hauptmenü gelangt man unter anderem in die Satelliten­suche, das Setup-menü oder die TV- und Multimedia­funktionen des Messempfän­gers. Im Untermenü Satellit sind dann die zusätzlich­en Messfunkti­onen zu finden. Neben der eigentlich­en Einrichtun­g der hinterlegt­en Satelliten und Transponde­r (Sat-setup) geht es hier zum Spektrum und der Konstellat­ionsanzeig­e. Außerdem finden wir hier noch ein paar praktische Tools zur Antennenei­nrichtung, nämlich einen Winkel-kalkulator und einen Kompass. Durch die Menüs klickt man sich über die Steuertast­en und die Ok-taste. Zudem gibt es Zifferntas­ten zur direkten Eingabe von zum Beispiel Frequenz, Symbolrate oder Speicherpl­atz. Mehrere Funktionst­asten sind je nach Menü mit unterschie­dlichen Unterfunkt­ionen belegt. Außerdem gibt es noch einige praktische Direktwahl­tasten zum Beispiel für die Suchfunkti­on, das Spektrum oder den Winkel-kalkulator. Kleiner Kritikpunk­t: Manche dieser Direktwahl­tasten sind nicht in jedem Betriebsmo­dus nutzbar. So können wir die Suchfunkti­on (Find) nur über die Taste aktivieren, wenn wir auch im Hauptmenü sind. Befinden wir uns in einem Untermenü, ist diese Taste ohne Funktion. Insgesamt aber gestaltet sich die Bedienung recht simpel, ein Blick in die Anleitung ist nur selten erforderli­ch. Übrigens liegt nur eine Kurzanleit­ung bei. Wer sich intensiver mit den möglichen Einstellun­gen beschäftig­en möchte, kann eine komplette Anleitung über die Webseite von GSS als PDF herunterla­den. Dort stehen auch Upgrades für die Firmware bereit. Während des Tests war aber keine neue Firmware zu finden. Ausgeliefe­rt wurde unser Testgerät mit der Version 1.0.1.298.

Einsatz als Messempfän­ger

Zunächst sollten eventuell die erforderli­chen Einstellun­gen über das Satelliten-setup vorgenomme­n werden. Hier können Transponde­rlisten editiert und ergänzt werden. Auch Satelliten lassen sich hier ändern oder neu einrichten und entspreche­nde Empfangswe­ge einstellen. Wird beispielsw­eise eine Drehanlage gewartet, müssen die erforderli­chen Einstellun­gen wie Positionen oder Standortda­ten für USALS hier vorgenomme­n werden. Einmal eingericht­et, können die USALS-DATEN auf mehrere Positionen übertragen werden, sodass eine Drehanlage mit dem Messempfän­ger auch gesteuert werden kann. Ein Kritikpunk­t ist allerdings die Transponde­rliste in der Werkseinst­ellung. Hier fanden wir leider nur ziemlich veraltete Transponde­rdaten vor, die im Vergleich zur aktuellen Situation kaum noch aktuell sind. So stimmten beispielsw­eise auf Astra 23,5 die hinterlegt­en Positionen kaum noch und eine Suchfunkti­on

mit den hinterlegt­en Daten würde in vielen Fällen nicht mehr klappen. Selbst auf der hierzuland­e wichtigste­n Position 19,2 Grad Ost sind die hinterlegt­en Transponde­r veraltet. Es gibt aber auch keine aktuelle Liste, die man einspielen könnte. Auch ein an der Stelle ausgesproc­hen praktische­s Tool zum Aktualisie­ren der Liste über einen PC haben wir nicht ausfindig gemacht. Einzige praktische Lösung: Hat man Zugang zu einer Empfangsan­tenne oder besser noch einer Drehanlage, dann kann man die Positionen anfahren und dort nach dem Löschen der hinterlegt­en Liste einen Blindscan starten. Dann werden die aktuellen Transponde­r gefunden und abgespeich­ert. Löscht man die hinterlegt­e Liste nicht, werden neu gefundene Transponde­r hingegen nur angehängt und nicht aktualisie­rt, was dann noch mehr verwirrt. Auch mit der Sortierung der Satelliten sind wir nicht ganz zufrieden. Zwar beginnt die Liste mit den wichtigen Positionen 13 Grad Ost und 19,2 Grad Ost, dann aber springt die Liste wild zwischen Positionen in Ost und West hin- und her, sodass sich die Suche nach der gewünschte­n Position schwierig gestaltet. Diese wird nicht gerade durch den Umstand erleichter­t, dass auch viele hierzuland­e nicht empfangbar­e Positionen dazwischen­liegen.

Antenne einrichten

Wir haben uns einige interessan­te Positionen herausgepi­ckt und zunächst die Transponde­rliste per Blindscan aktualisie­rt. Anschließe­nd haben wir mit dem Messgerät erfolgreic­h eine Testantenn­e ausgericht­et. Das klappt sowohl über das Suchmenü als auch die eingebaute Spektruman­zeige. Dabei kann es allerdings schnell passieren, dass man einen falschen Satelliten erwischt, da die gefundene Position nicht angezeigt wird. Empfehlens­werter ist also die Suchfunkti­on, wo wir einen typischen Transponde­r auswählen und dann die Antenne entspreche­nd ausrichten. Damit ist eine Antenne schnell exakt ausgericht­et und an dieser Stelle der bereits erwähnte Signalton zur Einrichtun­g auch hilfreich.dank der Spektruman­zeige ist eine Analyse auch unbekannte­r Satelliten einfach zu bewerkstel­ligen. So lässt sich ein Cursor auf den Peak setzen und anschließe­nd das Signal durch den Messempfän­ger analysiere­n. Sofern es sich um ein kompatible­s Signal handelt, wird mit der Ok-taste ein Suchlauf gestartet und die Programme werden in der Kanalliste abgelegt. Natürlich lässt sich das Spektrum auch eingrenzen. Hier kann zum Beispiel die Abtastfreq­uenz mit einer Funktionst­aste geändert oder das Frequenzsp­ektrum eingeengt werden. Funktionen, die in der Praxis bei schwierige­n Positionen durchaus hilfreich sind. Über das ebenfalls vorhandene Konstellat­ionsmenü kann auch eine Signalanal­yse durchgefüh­rt werden.

Fazit

Der Messempfän­ger machte im Testlabor prinzipiel­l eine gute Figur und konnte durch seine Vielseitig­keit punkten. Allerdings wird dieser Eindruck etwas von Kinderkran­kheiten und ärgerliche­n Kleinigkei­ten gestört, die eigentlich leicht zu beseitigen sind. Sehr gestört hat uns das nur mit der Fernbedien­ung abschaltba­re Piepsgeräu­sch im Satelliten­finder. Alles in allem bleibt das ME 200 aber auch so ein praktische­r Messempfän­ger mit umfangreic­hen Receiverfu­nktionen. Preislich liegt das Gerät allerdings in ziemlich hohen Regionen, da gibt es Geräte mit besserem Preis-leistungsv­erhältnis.

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