Satelliten-empfangsanlage fachgerecht installieren
Der Aufbau einer Sat-antenne ist keine Hexerei und lässt sich auch ohne fachmännische Hilfe bewerkstelligen. Zuerst gilt es zu klären, unter welchen Voraussetzungen man eine Schüssel montieren kann oder darf. Weiter ist eine gründliche Planung der Anlage erforderlich.
Wir zeigen Ihnen, welche Überlegungen vor dem Kauf der Sat-anlage anzustellen sind und wie Sie sie selbst aufbauen. An erster Stelle steht die Frage, welche Programme und welchen Satelliten Sie sehen wollen. In der Regel wird dies Astra auf 19,2° Ost sein, über den einfach die deutschen Tv-kanäle bezogen werden sollen. Dafür reicht eine Standard-antenne mit 70 bis 90 Zentimeter Durchmesser vollauf. Sie liefert bereits genügend Schlechtwetterreserven. Ist der Empfang der türkischen Programme via Türksat 42° Ost gewünscht, sehen wir als Mindestdurchmesser 100 bis 120 Zentimeter. Sie sollten reichen, um die meisten über diese Position ausgestrahlten Sender zu sehen. Weiter sollten Sie wissen, wie viele Receiver Sie mit Sat-programmen versorgen wollen.
Das wichtigste für erfolgreichen Satellitenempfang ist die freie, ungehinderte Sicht zum Wunschsatelliten vom vorgesehenen Montageort aus. Zur Richtungsbestimmung können Sie sich an in der Nachbarschaft montierten Sat-schüsseln orientieren. Die Sicht zum Satelliten darf weder durch benachbarte Bauwerke oder Berge beeinträchtigt sein. Denken Sie auch an den eigenen Dachvorsprung, wenn Sie die Schüssel unter dem Dachgiebel platzieren möchten. Als besonders heimtückisch können sich Bäume im Nahbereich zur gedachten Linie zum Satelliten erweisen.
Was wird gebraucht?
Wenn Sie wollen, bekommen Sie heute bereits eine komplette Sat-anlage für deutlich weniger als 100 Euro.
Qualität dürfen Sie davon nicht erwarten. Auf sie sollten Sie aber besonders bei der Schüssel achten. Eine hochwertige Schüssel ist nicht nur stabiler und übersteht Stürme unbeschadet. Sie ist oft exakter gefertigt und sorgt für bessere Empfangsleistungen. Sparen Sie auch nicht bei der Güte des Antennenkabels. Sie bestimmt darüber, ob die Anlage auch noch in 10 oder 15 Jahren zur vollen Zufriedenheit funktioniert.
Leisten Sie sich auch einen oder mehrere solide Receiver. Sie erhalten bereits ab der Einsteigerklasse eine bessere Bildqualität, höheren Bedienungskomfort und mehr Funktionen.im Kasten haben wir Richtpreise für die benötigten Komponenten zusammengestellt. Wir sind dabei von qualitativ hochwertigen Produkten der Mittelklasse ausgegangen.
Montage
Als erstes müssen Sie die Wandhalterung oder den Antennenmast, an dem die Sat-schüssel befestigt werden soll, montieren. Sehen Sie dafür nicht nur einen Ort mit freier Sicht zum Wunschsatelliten vor, sondern bedenken Sie auch, wie Sie das oder die Kabel vom LNB ins Haus bekommen. Üblicherweise ist dazu ein ausreichend großes Loch zu bohren. Es stört am Dachboden sicher weniger als an der großen, freien Wohnzimmerwand. Bei der Installation der Wandhalterung sollten
Sie darauf achten, dass das Rohrstück, auf das in Folge die Antenne aufgesetzt wird, exakt senkrecht steht. Am besten prüfen Sie das mit einer digitalen Wasserwaage. Legen Sie sie von vorne und der Seite, also um 90 Grad
versetzt, am Rohrstück an. Sollte die Wandhalterung von der Ideallage abweichen, bringen Sie sie ins Lot, indem Sie Beilagscheiben oder Metallplättchen zwischen der Wand und der Halterung beilegen. Eine perfekt ausgerichtete Halterung schaut nicht nur schöner aus. Sie wird Ihnen in Folge auch das Ausrichten der Antenne erleichtern. Möchten Sie eine drehbare Schüssel installieren, ist das senkrechte Rohr ohnehin Voraussetzung, damit die Satelliten angesteuert werden können.
Grundlagen des Satellitenempfangs
Der digitale Satellitenempfang kennt nur zwei Signalzustände. Entweder er funktioniert einwandfrei oder gar nicht. Was aber nicht heißt, dass eine Antenne optimal auf den Satelliten ausgerichtet ist, wenn das Bild okay ist. Wie gut der Empfang tatsächlich ist, wird durch den SNR-WERT dokumentiert. Er ist der Signal-rauschabstand und gibt an, wie stark das Nutzsignal aus dem Grundrauschen herausragt. Für erfolgreichen Empfang zeichnet zunächst die Mindestansprechschwelle verantwortlich. Sie ist jener untere Grenzwert, ab dem ein digitales Satellitensignal einwandfreien Empfang sicherstellt. Kommen die Programme mit der Sat-schüssel einwandfrei, heißt das lediglich, dass sie zumindest den erforderlichen Mindestsignalwert empfängt. Ist die Antenne gerade einmal so auf den Satelliten ausgerichtet, dass überhaupt etwas auf dem Bildschirm zu sehen ist, werden kaum Schlechtwetterreserven vorhanden sein. Womit der Empfang bereits bei leichtem Regen beeinträchtigt sein kann. Die Sat-antenne muss exakt auf den Satelliten ausgerichtet sein. Eine nur unzureichend eingestellte 90-Zentimeter-antenne hat mitunter nur den Wirkungsgrad einer 40-Zentimeter-camping-schüssel. Immer wiederkehrende Signalausfälle bei nicht optimalem Schönwetter stehen somit an der Tagesordnung. Beim Empfang anspruchsvollerer Satellitenpositionen, wie Türksat auf 42° Ost entscheiden die Qualität der Antennenausrichtung auch direkt über die Kanalanzahl.
Azimut
Jede Satellitenposition wird durch zwei Winkel angegeben. Der Azimut gibt die Ost-west-richtung an. 19,2°
Ost sagt aus, dass der Satellit, in diesem Fall der deutsche Astra, 19,2° östlich des durch London in Nord-südrichtung verlaufenden Nullmeridians liegt. Hamburg und Ulm liegen beispielsweise auf 10° Ost. Schaut man in diesen Städten entlang des 10. Längengrads, schaut man genau nach Süden. Astra 19,2° Ost befindet sich als 9,2° östlich der regional abhängigen Südrichtung. Die ungarische Hauptstadt Budapest liegt ziemlich genau 19,2° östlich des Nullmeridians, womit hier Astra exakt im Süden ist.
Elevation
Die Elevation gibt den Höhenwinkel an, mit dem ein Satellit am Empfangsort über dem Horizont steht. Damit gibt die Elevation die Schräge an, mit der die Antenne zum Satelliten schaut. Südliche Satelliten stehen am höchsten, weit im Osten oder Westen positionierte entsprechend niedriger. Der Elevationswinkel wird von der geografischen Breite des Wohnorts bestimmt. Er wird in Graden ausgehend vom Äquator angegeben. Österreich liegt etwa bei 47,5°, Norddeutschland bei 55° nördlicher Breite. Je näher man sich dem Äquator befindet, umso steiler schaut die Schüssel gen Himmel. Während der
Elevationswinkel für Astra 19,2° Ost in Süddeutschland und Österreich rund 33° beträgt, macht er im hohen deutschen Norden nur an die 27° aus.
Antenne voreinstellen
Die Elevationseinstellung ist an der Rückseite der Schüssel im Bereich der Mastschelle vorzunehmen. Je nach Antenne findet sich hier eine Gradskala, die den Elevationswert oder den Breitengrad angibt. Bei sehr billigen Spiegeln kann die Gradeinteilung auch gänzlich fehlen. Die Winkelskalen können nur einen groben Anhaltswert geben. Weiter gelingt es nicht immer, den Antennenmast oder die Wandhalterung zu 100 % senkrecht zu montieren. Beides wirkt sich auf den einzustellenden Elevationswert aus. Ermitteln Sie zunächst die geografischen Koordinaten Ihres Wohnorts. Das kann mit einem Navi erfolgen oder über das Internet. Sehr genau können Sie die Koordinaten mit Google Earth bestimmen. Setzen Sie dazu in der oberen Menüleiste im Menüpunkt Ansicht bei Gitternetzlinien ein Häkchen. Vielen Antennen liegt eine Bauanleitung bei, die für die wichtigsten Satelliten auch eine Elevationstabelle enthält. Aus ihr können Sie den Wert für Ihre Region entnehmen. Fehlt die Tabelle, orientieren Sie sich einfach an den Werten für Nord- und Süddeutschland. Wohnen Sie hoch im Norden, stellen
Sie für Astra 19,2° Ost 27° ein. In der deutschen Mitte rund 30° und im Süden 33°. Befinden Sie sich irgendwo dazwischen, variieren Sie einfach ein wenig.
Gehen Sie davon aus, dass die voreingestellte Elevation bestenfalls dazu reicht, den Wunschsatelliten zu finden. Haben Sie ihn einmal angepeilt, müssen Sie sie ohnehin noch auf maximale Empfangsstärke optimieren.
Vorbereitungsarbeiten
Zum Ausrichten Ihrer Sat-schüssel müssen Sie wissen, wo diese gerade hinzeigt. Das lässt sich nur mit einem Messgerät feststellen, das direkt an den LNB anzuschließen ist oder mit dem Sat-receiver, den man auch zum Fernsehen nutzt.
Alle Receiver bieten zumindest im Menü für den manuellen Sendersuchlauf zwei Balken für Signalstärke und Qualität. Zunehmend wird der SNR-WERT auch als dbzahl ausgegeben. Einige Boxen bieten sogar ein eigenes Satfinder-untermenü an.
Signalstärkenanzeige
Auf diese Balkenanzeigen sollten Sie sehen können, während Sie die Antenne einstellen. Also sind der Receiver und ein kleiner Fernseher im Freien in Schüsselnähe aufzustellen. Schließen Sie die Settop-box provisorisch am LNB an und rufen Sie das manuelle Sendersuchlaufmenü auf. Hier wählen Sie aus der programmierten
Transponderliste für Astra 19,2° Ost die 11,494 GHZ horizontal (weitere Übertragungsparameter: DVB-S2 8PSK; Symbolrate: 22 000; FEC: 23) aus. Auf ihm wird Das Erste ausgestrahlt. Sehen werden Sie zu diesem Zeitpunkt weder einen Balkenausschlag noch ein Tv-programm.
Ost-west-einstellung
Damit sich die Schüssel auf den Satelliten ausrichten lässt, sollten Sie sie zunächst am Antennenmast oder der Wandhalterung nur so fest angeschraubt haben, dass sie sich noch zu beiden Seiten, also in Richtung Ost oder West, schwenken lässt. Schwenken Sie die Antenne zunächst nach Osten und anschließend mit der bereits voreingestellten Elevation langsam nach Westen. Als grobe Orientierung, wo Astra ungefähr zu finden sein muss, dient die Südrichtung. Sie können sich aber auch an den Schüsseln ihrer Nachbarn orientieren. Während Sie die Schüssel schwenken, beobachten Sie die Pegelanzeigen am Bildschirm. Bereits geringe Ausschläge deuten darauf hin, dass Sie den Satelliten gefunden haben. Tasten Sie sich nun durch leichtes drehen des Spiegels nach links und rechts zum maximalen Balkenausschlag und somit der höchsten Signalstärke hin. Haben Sie sie erreicht, fixieren Sie die Schüssel durch festeres Anziehen der Muttern an der Halterung für die Satellitenantenne. Beobachten Sie dabei aber stets die Signalstärke. Durch geziehltes Anziehen einzelner Muttern können sich hierbei nämlich schon Effekte bei der Stärke des Empfangssignals ergeben.
Kein Signal
Stoßen Sie auf kein Signal während der Ost-west-drehung, kann das zwei Ursachen haben. Möglichkeit 1: Sie haben die Schüssel zu schnell geschwenkt. Der Receiver führt pro Sekunde nur rund 2,5 Signalstärkemessungen durch. Haben Sie zu schnell geschwenkt, könnten Sie die Satellitenposition zwischen zwei Messungen passiert haben. Was auch umso wahrscheinlicher ist, je weniger die voreingestellte Elevation passt. Möglichkeit 2: Die Elevationseinstellung weicht zu weit vom Sollwert ab. Verändern Sie den Elevationswinkel, indem Sie ihn geringfügig steiler einstellen und wiederholen das schwenken. Hier können mehrere Versuche, immer vorangehend eine leichte Veränderung des Elevationswinkels, erforderlich sein. Bleiben Sie erfolglos, müssen Sie die Elevation flacher stellen, wieder ausgehend von der Voreinstellung. Spätestens jetzt sollten Sie nach einigen Versuchen erfolgreich sein.
Elevations-feineinstellung
Nachdem Sie mit der Ost-west-drehung den Satelliten bereits gefunden haben, widmen Sie sich nun der Eleva
tions-feineinstellung. Nur so erreichen Sie die maximale Signalstärke und somit einwandfreien Empfang auch bei Schlechtwetter. Lockern Sie zunächst die Elevationsschrauben etwas, sodass Sie den Reflektor anheben oder senken können. Versuchen Sie nun, ebenfalls wieder sehr langsam und unter Beobachtung der Balkenanzeigen, und beobachten Sie, wie sich die Signalstärke verändert. Ist das Maximum erreicht, sind die Elevationsschrauben unter weiterer Beobachtung der Balkenausschläge zu fixieren.
Gut gearbeitet?
Wie gut Sie gearbeitet haben, können Sie mit einem simplen Trick überprüfen. Drücken Sie dazu den Reflektor an der bereits festgeschraubten Schüssel mit der Hand etwas nach links, rechts, oben und unten. Beobachten Sie währenddessen die Signalanzeigen am Bildschirm. Verbessert sich der Signalwert bei einer dieser Auslenkungen noch etwas, ist weiteres Finetuning angesagt. Wobei sich die Richtung, in die die Antenne weiter auszurichten ist, bereits durch das sanfte „verbiegen“ergeben hat.
Zuletzt: Gut festschrauben
Damit die Antenne dauerhaft exakt ausgerichtet bleibt, müssen Sie alle Schrauben fest anzuziehen. Sowohl die für die Elevationseinstellung als auch die Mastschellen. Doch Achtung! Zieht man, von hinten gesehen, die rechte Mutter an, wird die Antenne etwas nach Westen geschoben. Womit sie das Signalmaximum wieder verlässt. Durch festziehen der linken Mutter wird die Antenne wieder nach Osten gezogen. Damit sie jedoch insgesamt auf ihrer eingestellten Position bleibt, drehen Sie die Muttern an der linken und rechten Seite abwechselnd mit je einer Umdrehung fest. Bei zwei rückwärtigen Schellen beginnen Sie mit einer Umdrehung links oben, und fahren rechts unten fort. Dann folgen die Muttern rechts oben und links unten. Also stets diagonal arbeiten. Auch hier gilt dabei wieder: Behalten Sie nach Möglichkeit stets das Empfangssignal im Auge und achten Sie stets auf Maximalpegel beim Anziehen der Muttern an der Anlage.
Endkontrolle
Nun können Sie aus der Menüoberfläche aussteigen und erstmals Satellitenfernsehen genießen. Da so gut wie alle Receiver bereits programmiert sind, werden Sie nun auf Programmplatz 1 Das Erste, auf 2 das ZDF und so weiter finden. Die folgenden Privatsender könenn Sie je nach persönlichem Geschmack sortieren. Nutzen Sie HD Plus, kommen hier natürlich die Hd-varianten hinein.