ARD und ZDF schalten SD ab
In den kommenden Jahren beenden die Programme von ARD und ZDF ihre Ausstrahlung in der Standardauflösung über Astra auf 19,2 Grad Ost. Künftig werden die öffentlich-rechtlichen Sender nur noch in HD zu sehen sein.
Wer ist von der Umstellung betroffen und was wird benötigt, um weiter alle Programme sehen zu können? Noch immer liegen gar nicht so wenige Mitbürger dem Irrtum auf, dass allein ein Hd-tauglicher Fernseher automatisch alle Programme in HD wiedergibt. Dem ist aber nicht so. Denn allein der Tv-sender bestimmt, in welcher Qualität er ausstrahlt. Bietet er sein Signal nur in SD an, kann daraus selbst der beste Hd-fernseher kein Hd-bild zaubern.
Was brauche ich für HD?
Seit Jahren sind in unseren Fernsehern Multituner eingebaut. Sind sie nicht älter als ungefähr fünf Jahre, können sie jedenfalls auch HD empfangen. Moderne 4K-geräte können zusätzlich auch schon die ersten Uhd-kanäle sichtbar machen, die im Vergleich zu HD ein viermal schärferes Bild bieten. Selbstverständlich können all diese Fernseher auch alle in SD ausgestrahlten Programme empfangen. Wer heute noch SD guckt, tut dies in der Regel mit einem schon ziemlich betagten externen Digitalreceiver, der vielleicht schon an die 20, mindestens aber an die fünf Jahre alt ist. Da sie ausschließlich das Übertragungsverfahren DVB-S und den Komprimierungsstandard MPEG-2 verarbeiten können, sind die Receiver technisch nicht in der Lage, Signale in DVB-S2 mit MPEG-4, so wie sie bei uns für HD genutzt werden, zu empfangen. Damit sind diese alten Boxen nicht einmal mehr in der Lage, alle deutschsprachigen Sender in SD auf Astra wiederzugeben. Von ihnen strahlen bereits 24 in DVB-S2 und MPEG-4 aus, weil sie so im Vergleich zum alten Sd-standard rund die Hälfte an Übertragungskosten einsparen können. Auf den meisten anderen Satellitenpositionen sind DVB-S und MPEG-2 ohnehin nur noch selten anzutreffen. Womit eine alte DVB-S-BOX ohnehin nur noch für wenige Programme zu gebrauchen ist.
Wie eine alte Box erkennen?
Alte, nur für SD geeignete Digitalreceiver lassen sich am leichtesten anhand ihrer rückwärtigen Anschlüsse identifizieren. Sie geben das Tv-signal nämlich ausschließlich über die analogen Buchsenstandards Scart und Cinch (gelb für Video, weiß und rot für Audio) aus. Ihnen fehlt die digitale Hdmi-schnittstelle. Sie findet man ausschließlich an HD- und Uhd-boxen. Alte, nicht Hd-taugliche Geräte erkennt man aber auch daran, dass man mit ihnen längst nicht alle über Astra ausgestrahlten deutschen Programme empfangen kann. Denn genau genommen startet die Sd-abschaltung nicht erst 2020 mit den ARD- und Zdf-kanälen. Sie hat längst begonnen. Bereits letztes Jahr haben die bayerischen Lokalsender ihre Sd-ausstrahlung zugungsten des qualitativ
ungleich besseren HD aufgegeben. Wer also weiter TV aus seiner Heimatregion sehen will, braucht zwingend zumindest eine HD-BOX.
Was ist eine HD-BOX?
Der Begriff Hd-receiver hat sich bei uns für Set-topboxen eingebürgert, die die Übertragungsstandards DVB-S und -2 sowie die Komprimierungsverfahren MPEG-2 und -4 beherrschen. Damit sind sie in der Lage, alle Kanäle zu empfangen, die diese Standards nutzen. Wobei ein beliebiger Mix der Übertragungs- und Komprimierungsstandards möglich ist. Aber davon merken wir als Tv-zuschauer nichts. Entscheidend ist, dass man mit ihnen alle in SD und HD ausgestrahlten Programme empfangen kann. Damit bringen sie uns nicht nur Sender in besserer Bildqualität, sondern auch mehr Vielfalt.
HD-BOX richtig anschließen
Nur über HDMI wird das hochauflösende Bild an den Fernseher weitergegeben. Daneben haben Hd-receiver häufig auch noch einen Analogausgang eingebaut. Meist ist er als Klinkenstecker, nur noch selten als Cinch- oder Scart-buchse ausgeführt. Wird die HD-BOX etwa per Scart-kabel an die Hd-glotze angeschlossen, bekommt diese ausschließlich Sd-signale zugespielt. Selbst dann, wenn das Stationslogo mit dem Hd-schriftzug ergänzt ist. Scart und Cinch sind alleine dazu gedacht, den Receiver auch noch an sehr alten TVS mit klassischer Bildröhre betreiben zu können. Für sie skaliert die Settop-box extra Hd-bilder in SD runter.
DVB-S contra DVB-S2
Wir haben in der Praxis eine alte DVB-S-BOX, mit der nur SD empfangen werden kann, und einen Hd-receiver gegeneinander antreten lassen. Zuerst begutachten wir das Menü für den manuellen Sendersuchlauf. Dieser verrät uns, dass der Sd-receiver weder das Einstellen der Übertragungs- und Modulationsart zulässt, noch die zusätzlichen Werte für die Fehlerkorrektur kennt.
Per Blindscan findet unser DVB-S-GERÄT auf Astra auf 19,2 Grad Ost 641 Programme und auf 13 Grad Ost
824 Angebote. Mit unserer HD-BOX werden indes auf Astra 1 339 und auf 13 Grad Ost 1 929 Kanäle gefunden. Was uns eindeutig beweist, dass mit einem betagten Sd-receiver nur noch an die Hälfte der ausgestrahlten Programme empfangen werden können. Tendenz weiter sinkend.
Die richtigen Programme nutzen
Üblicherweise werden die in HD verfügbaren Programme zusätzlich auch noch in SD verbreitet. Ein Service für all jene, die sich bis jetzt geweigert haben, auf HD
umzustellen. Damit erscheinen die Kanäle zweimal in der Senderliste, wie als „Das Erste HD“und als „Das Erste“oder „ZDF HD“und „ZDF“. Die Hd-set-top-box und das TV mit Multituner finden beide und übernehmen sie auch in die Kanalliste. Schaut man „Servus TV“, tut man das mit einer Auflösung von 720 mal 576 Bildpunkten. Schaltet man indes auf Servus TV HD, sind es 1 920 × 1 080. Hd-sender sind zudem mit dem Zusatz „HD“im Stationslogo kenntlich gemacht. Darauf gilt es ebenfalls zu achten. Mehr als einen Hd-tauglichen Receiver oder ein Tv-gerät, das bereits einen Mulituner eingebaut hat, braucht man nicht.
Da seit geraumer Zeit ohnehin nur noch HD- und Uhd-boxen erhältlich sind, kann man beim Kauf eigentlich nichts falsch machen. Wurde der Fernseher während der letzten Jahre neu angeschafft, hat dieser höchstwahrscheinlich einen Multituner eingebaut, mit dem man ebenfalls HD gucken kann. Womit es bei ihm eigentlich nur darauf zu achten gilt, dass man auch wirklich die Hd-versionen der Sender nutzt.
Was kostet mich die Umrüstung?
Vor zehn oder elf Jahren waren Hd-boxen noch teure Luxusartikel. Jetzt sind simple Einsteigermodelle bereits für unter 20 Euro zu bekommen. Ab etwa 50 Euro bekommt man bereits solide Qualität. Gut ausgestattete
Boxen können freilich etwas teurer sein. Soweit dem Receiver nicht beigepackt, wird zusätzlich ein HDMI-KABEL benötigt. Besitzt der vorhandene Lcd-fernseher bereits einen Multituner, ist man vom hochauflösenden Tv-vergnügen in der Regel nur einen neuen Sendersuchlauf weit entfernt.
Genauso kann es aber auch sein, dass in der Senderliste anstatt der Hd-kanäle, deren Sd-versionen nach vorne gereiht wurden. Entscheidend ist also, dass die Aufrüstung auf HD so gut wie nichts kostet.
Zukunftssicher
Während sich HD schon seit vielen Jahren etabliert hat, steht UHD bereits in den Startlöchern. Mit seiner Auflösung von 3 840 × 2 160 Pixel liefert es viermal so scharfe Bilder wie HD. Da für UHD mit HEVC abermals ein neuer Komprimierungsstandard zum Einsatz kommt, können Hd-boxen keine Uhd-programme wiedergeben. Dazu braucht es einen Uhd-receiver, der selbstverständlich auch HD und SD beherrscht.
Angesichts dessen, dass in den folgenden Jahren der Anteil an deutschsprachigen Uhd-kanälen signifikant steigen sollte, empfehlen wir den Kauf einer UHD-BOX. Die kostet übrigens auch kein Vermögen. Ab etwa 110 Euro ist man dabei.