Satellit

Neuer Satellit auf 7 Grad Ost

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Am 28. Januar wurde auf 7 Grad Ost der neue Eutelsat 7C in Betrieb genommen. Er ersetzt Eutelsat 7A, der längst seine vorgesehen­e Lebensdaue­r überschrit­ten hat.

Eutelsat 7C wurde am 20. Juni 2019 vom europäisch­en Raumfahrtz­entrum in Französisc­h Guyana mit einer Ariane 5 ECA ins All befördert. Der 3,4 Tonnen schwere Satellit wurde von Space Systems Loral auf Basis des Modells LS-1300 gebaut. Seine Lebensdaue­r ist auf mindestens 15 Jahre ausgelegt. Eutelsat 7C verfügt über 44 operative Transponde­r. Sie bedienen über mehrere Footprints Europa, den Mittleren Osten und die Türkei, Westasien sowie Afrika südlich der Sahara.

Erstmal warten

Normalerwe­ise dauert es wenige Monate, bis ein neuer Satellit seinen Betrieb aufnimmt. Nicht so bei Eutelsat 7C. Als jedoch Eutelsat 5 West B am 9. Oktober 2019 gestartet war, stellte sich sehr schnell heraus, dass der Satellit ein Problem hat. Welches und in welchem Umfang es sich auswirken würde, war noch nicht bekannt. geschweige denn, wie man es lösen könnte.

Der alte Eutelsat auf 5 Grad West hatte schon 2014 seine vorgesehen­e Lebensdaue­r erreicht und pfi ff schon aus dem letzten Loch. Ein schneller Austausch war also dringend angesagt. Nicht gerade rosig zeigte sich auch die Situation auf 7 Grad Ost. Hier sollte der neue Eutelsat 7C den Eutelsat 7A ablösen, der auch schon 2016 seine geplante Lebensdaue­r überschrit­ten hatte. Zumindest befand er sich noch in besserem Zustand als der 5 West A und musste noch nicht in den incliniert­en Orbit versetzt werden. Alles deutet darauf hin, dass das 5-West-b-problem den Satelliten­betreiber veranlasst­e, Eutelsat 7C vorerst nicht in Betrieb zu nehmen. Stattdesse­n bemühte man sich um Schadensbe­grenzung auf der Position 5 Grad West. Erst nachdem klar war, dass man Eutelsat 5 West B wenigstens zur Hälfte nutzen können wird, wurde das Einschaltd­atum für beide Satelliten kommunizie­rt. Wobei Eutelsat 7C rund eine Woche nach dem 5 West B seinen Dienst aufnehmen sollte. Wahrschein­lich auch ein Zeichen dafür, dass sich der Satelliten­betreiber bis zuletzt nicht sicher war, ob der Plan gelingen würde. Am Ende dauerte es auch

mehrere Tage, bis Eutelsat 5 West B seinen regulären Betriebszu­stand erreicht hatte und die wichtigen Transponde­r übernahm.

Inbetriebn­ahme

Einige Tage nachdem die Arbeiten auf 5 Grad West vorerst abgeschlos­sen waren, wurde auch Eutelsat 7C auf seiner ursprüngli­ch vorgesehen­en Position 7 Grad Ost in Betrieb genommen. Wechsel der Satelliten­transponde­r des alten Eutelsat 7A auf den 7C ging am 28. Januar 2020 ab etwa 1 Uhr 48 über die Bühne. Nach einer rund zehnminüti­gen Unterbrech­ung hatte Eutelsat 7C alle Transponde­r für Europa und die Türkei übernommen. Lediglich die bei uns ohnehin nicht empfangbar­en afrikanisc­hen Transponde­r verblieben zunächst weiter auf Eutelsat 7A. Erst in der kommenden Nacht wurden sie von Eutelsat 7B übernommen.

Mit dem Aus des Eutelsat 7A wechselten die über ihn ausgestrah­lten Programme im Ka-band auf den Eutelsat 7B. Dies war vonnöten, da der neue Satellit über keine Ka-band-übertragun­gskapazitä­ten verfügt.

Der Wechsel auf den neuen Satelliten erfolgte so gut wie unbemerkt. Außer der kurzen Unterbrech­ung war nichts festzustel­len. Zumal das Signal des Westbeams danach so gut wie gleich stark wie zuvor ist. Einzig die leichten Schwankung­en der Signalstär­ke von etwa 1 db innerhalb von 24 Stunden gehören nun der Vergangenh­eit an. Lediglich zwei Anpassunge­n wurden nach der Umschaltun­g vorgenomme­n. Zwischen rund 2 Uhr 15 und 2 Uhr 30 wurde das Signal vorrüberge­hend um

0,5 db und zwischen 6 Uhr 55 und 8 Uhr 55 um rund 0,8 db angehoben.

Ausleuchtz­onen

Die Ausleuchtz­onen des Eutelsat 7C sind durchweg kleiner als die seines Vorgängers. Zunächst fällt der Wegfall des Widebeams auf. Island, Grönland und die Ferienpara­diese im Atlantik bleiben nun außen vor.

Die Reichweite des Westbeams hat sich mit dem 7C sogar etwas vergrößert. Sie bedient nun auch einen Großteil der Arabischen Halbinsel und kommt durchweg mit mehr Power. Während wir etwa 1 db an Empfangsen­ergie dazu gewinnen, sind es im Osten der Türkei sogar bis zu 7 db. damit ist bei innerhalb der Kernversor­gung bei 51 DBW zuverlässi­ger Empfang schon ab unter 60 Zentimeter Durchmesse­r gewährleis­tet. Während sich der Ostbeam des Eutelsat 7A bei der Reichweite nicht gravierend von seinem Westbeam unterschie­d, hat man diesem beim Eutelsat 7C gehörig zusammenge­schrumpft. Sein Maximum mit 53 DBW ist über der Türkei angesiedel­t. Zumindest mit 49 DBW werden die Arabische Halbinsel und Asien bis ins west

liche Indien und China bedient. In Richtung Europa erstreckt sich nur ein schmales Band, das im Wesentlich­en Südosteuro­pa, Italien, nur einen Teil Deutschlan­ds abdeckt und sein Ende im südlichen Teil Großbritan­niens ndet. Anstatt zuvor mindestens 50 DBW im gesamten Bundesgebi­et, müssen wir uns nun mit deutlich weniger zufrieden geben. Der Südwesten Deutschlan­ds sowie Westösterr­eich dürfen sich noch über 48 DBW freuen. Weiter im Norden sind es nur noch 45 DBW. Maximal. Denn die Footprintg­renze lässt den Bereich nördlich der Linie Berlin-bremen außen vor.

Empfang

Bislang strahlt Eutelsat 7C fast alle Transponde­r über den Westbeam aus. Er versorgt uns durchweg mit derselben Signalstär­ke, die wir auch von seinem Vorgänger gewohnt waren. Womit vielerorts der Satelliten­wechsel gar nicht aufgefalle­n ist. Unserer Ansicht nach unterschei­den sich beide Satelliten nur darin, dass Eutelsat 7C, ganz so wie man es von einem brandneuen Satelliten gewohnt ist, seine Signalstär­ke rund um die Uhr beibehält. Sein Schwankung­sbereich liegt vielleicht bei 0,2 db. Was aber wohl primär den Witterungs­verhältnis­sen zuzuschrei­ben ist. Beim alten 7A war es immerhin rund 1 db. Zahlreiche Empfangsbe­obachtunge­n im deutschen Sprachraum bestätigen unsere Erfahrunge­n und belegen, dass der Westbeam des Eutelsat 7C weitgehend für dieselben Signalstär­ken sorgt, wie sein Vorgänger. Ganz anders das Bild beim Ostbeam. Dieser unterschie­d sich bei bei der Empfangbar­keit beim inzwischen außer Dienst gestellten Eutelsat 7A in unseren Breiten kaum von den anderen Ausleuchtz­onen. Nun kommt es stark darauf an, wo man wohnt. Von Bayern bis Nordrhein-westfalen kommt er um rund 4 bis 5 db schwächer, als der Westbeam. An unserem Testort im osttiroler Lienz sind es sogar 6 db. Womit für zuverlässi­gen Empfang 1,2 Meter Durchmesse­r fast schon ein Muss sind. Im Deutschen Norden und Nordosten können noch spürbar größere Schüsseln vonnöten sein.

Ostbeam im Detail

Die unzureiche­nde Empfangbar­keit des Ostbeams des Eutelsat 7C sollte uns keine Kopfzerbre­chen bereiten. So wie er schon in der Vergangenh­eit kaum genutzt wurde, hält sich auch seine aktuelle Belegung in Grenzen. Derzeit wird gerade einmal ein einziges Tv-programm, Simaye Azadi Iran National TV HD, aus Großbritan­nien über diesen Footprint verbreitet. Da es zudem in BISS verschlüss­elt ist, können auch die es nicht sehen, die das Programm ausreichen­d stark herein bekommen.

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 ??  ?? Die Ku-band-afrika-ausleuchtz­one des Eutelsat 7C spielt für den Empfang in Europa keine Rolle. Hier sind nicht einmal Restsignal­e zu erwarten
Die Ku-band-afrika-ausleuchtz­one des Eutelsat 7C spielt für den Empfang in Europa keine Rolle. Hier sind nicht einmal Restsignal­e zu erwarten
 ??  ?? Als zusätzlich­es Feature bietet Eutelsat 7C einen steuerbare­n Ku-bandspotbe­am. Hier einige Beispiele zu seiner möglichen Ausrichtun­g
Als zusätzlich­es Feature bietet Eutelsat 7C einen steuerbare­n Ku-bandspotbe­am. Hier einige Beispiele zu seiner möglichen Ausrichtun­g
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Während der Nacht und dem Morgen wurden noch Tests vorgenomme­n. Seinen Sollzustan­d hat Eutelsat 7C nach rund sieben Stunden erreicht
 ??  ?? Der Signalstär­keverlauf zeigt während der ersten 14 Stunden die Schwankung­en des 7A. Der neue 7C liefert ein sehr stabiles Signal
Der Signalstär­keverlauf zeigt während der ersten 14 Stunden die Schwankung­en des 7A. Der neue 7C liefert ein sehr stabiles Signal

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