Von Kabel- auf Satellitenempfang umrüsten
Ab 1. Juli 2024 ist jeder deutsche Haushalt für den Empfang seiner Tv-programme vollumfänglich verantwortlich. Zwangskabelanschlüsse gehören ab diesem Zeitpunkt der Vergangenheit an.
In vielen deutschen Wohngebäuden wie Wohnblocks, Reihen- und Mehrfamilienhäusern war es bislang üblich, dass der Kabelanschluss fester Bestandteil des Mietvertrags war. Um den Bewohnern eine Grundversorgung an Tv-programmen über die Gebäude-infrastruktur zu bieten, haben Hauseigentümer und –verwaltungen in der Regel mit den Kabelanbietern Sammelverträge, sie sind auch als Mehrnutzerverträge bekannt, abgeschlossen. Die Kosten für den Kabelanschluss, also nicht nur für Fernsehen, sondern oft auch für Festnetztelefon und Internet, sind in der Nebenkostenabrechnung enthalten und so von den Mietern an die Hausverwaltung zu bezahlen. Womit man mit dem Kabelanschluss zwangsbeglückt wird. Egal, ob man ihn braucht oder nicht.
Nachdem man für den Kabelanschluss schon bezahlen muss, nutzt man ihn auch und bezieht so seine Tv-programme. Der Anreiz, auf andere Übertragungswege zu wechseln ist da nicht allzu groß. Wer will schließlich schon doppelt für den Fernsehempfang bezahlen?
Handlungsbedarf
Die Tage des so genannten Nebenkostenprivilegs sind gezählt. Konkret mit 1. Juli 2024 gehört es der Geschichte an. Was aber nicht nur heißt, dass ab diesem Zeitpunkt der Zwangskabelanschluss nicht mehr über die Nebenkosten abgerechnet, sondern auch ganz stillgelegt wird. Es ist also Handlungsbedarf gegeben. Ansonsten sitzt man ab dem 1. Juli 2024 vor dem schwarzen Bildschirm. Immerhin besitzt man so volle Wahlfreiheit, über welchen Weg man künftig seine Tv-kanäle beziehen möchte. Möchte man weiter Kabelfernsehen nutzen, ist ein Vertrag mit dem Kabelanbieter fällig. Es ist anzunehmen, dass die Kosten dafür höher sein werden, als sie bislang über die Nebenkostenabrechnung zu begleichen sind. Alternativ bieten sich auch IPTV und Streamingplattformen an, bei denen das Fernsehen über das Internet kommt. Auch sie erfordern den Abschluss eines Vertrags und monatliche Zahlungen.
Alternative: Satellitenempfang
Nur der Satellit bietet grenzenlose Freiheit beim Empfang von Fernseh-, aber auch Radioprogrammen. Alleine auf Astra 19,2 Grad Ost sind mehr Programme vertreten, als sie je im Kabel angeboten wurden. So ist man etwa ab der ersten Stunde mit dabei, wenn ein neuer deutscher Sender auf Astra aufgeschaltet wird. Das waren in der jüngeren Vergangenheit gar nicht so wenige.
Einige Beispiele dafür sind mehrere Deluxe-musikkanäle wie Deluxe Rock sowie Doku- und Spartensender wie One Terra oder Just Fishing. Daneben sind über Satellit mehrere Regionalversionen der großen deutschen Privatsender zu finden und man hat ferner die Chance, ausländische Sender zu bekommen, ohne dafür extra zur Kasse gebeten zu werden. Dies trifft unter anderem auf Programme aus Italien zu, die bereits mit geringem Aufwand über 13 Grad Ost zu bekommen sind, oder unter anderem auf türkische Sender via 42 Grad Ost. Sogar „unser“Astra auf 19,2 Grad Ost zeigt sich durchaus international und bringt uns alleine an Nachrichtensendern neben CNN, auch BBC News, Sky News, CNBC und Bloomberg TV. Weiter findet man unter anderem Sender aus Frankreich, den Niederlanden und sogar aus Algerien, China und Kuba.
Selbstverständlich können auch Sky und HD+ über
Astra bezogen werden. So man eine Chance hat, an eine österreichische Smartcard zu kommen, werden über 19,2 Grad Ost auch die österreichischen Fernsehprogramme, neben dem ORF auch Private, wie Servustv und ATV, sichtbar.
Astra kann sich nicht nur sehen, sondern auch hören lassen. Auf Astra sind nicht nur so gut wie alle Radioprogramme der ARD und des DLF aufgeschaltet, sondern auch mehrere Privatradios wie Ego FM, Antenne Bayern und die Rock Antenne. Weiter findet man auf Astra ein breites Spektrum an französischen Stationen, die österreichischen Orf-radios und noch einiges mehr.
Alleine an die 250 frei empfangbaren TV- und über 130 Radioprogrammen auf Astra 19,2 Grad Ost, der Großteil davon in Deutsch, sind mehr als genügend Argumente für den Satellitenempfang.
Welche Art der Satellitenanlage?
Welche Art einer Satellitenanlage ab Sommer 2024 den noch vorhandenen Zwangskabelanschluss ersetzen soll, wird von den Gegebenheiten vor Ort bestimmt. Dazu zählen unter anderem die Größe des Gebäudes und die Bedürfnisse ihrer Bewohner.
Eine große Bedeutung kommt auch zu, in welchem Umfang die bereits vorhandene Antennenverteilanlage weiter genutzt werden kann. Schließlich geht es auch darum, die Kosten für die Umrüstung so gering als möglich zu halten.
Größere Gebäude
Wahrscheinlich wurden in der Vergangenheit viele Wohnanlagen auch deshalb mit Kabelfernsehen ausgestattet, weil dafür eine äußerst simple und somit preiswerte Antennenverteilanlage genügte. Schließlich können an einen einzigen Leitungsstrang beliebig viele Haushalte angeschlossen werden. Steuersignale von den einzelnen Anschlüssen zur Verteilzentrale brauchen dabei nicht übertragen zu werden.
Darin liegt auch die Ursache, weshalb sich große Verteilanlagen nicht ohne weiteres auf Satellitenempfang umrüsten lassen, bei denen jeder Haushalt seinen eigenen Sat-receiver nutzen kann. Hier ist eine Kopfstellenanlage gefordert. Sie kennt man auch unter dem Begriff Kanalaufbereitung. Sinn macht eine Kopfstelle, wenn zum Beispiel mehr als acht Haushalte mit Satellitensignalen versorgt werden sollen. Ferner findet man sie unter anderem bei Hotelanlagen.
Kopfstellen sind ausgesprochen flexibel. Sie erlauben, meist bis zu 16 Satellitentransponder, zum Beispiel auf DVB-C umzuwandeln und in die bestehende Verteilanlage einzuspeisen. Wobei auch Transponder mehrerer Satelliten eingespeist werden können. Auf diese Weise finden auch Fremdsprachenpakete ihren Weg in die Verteilanlage. Weiter erlauben Kopfstellen auch die Einspeisung von DVB-T2 oder auch beliebiger anderer Av-signale. Auf diese Weise wird etwa Hotel-tv realisiert. Zumindest umfangreiche Kopfstellenanlagen können vergleichsweise teuer sein. Ihre Anschaffungskosten relativieren sich aber unter der Berücksichtigung der von ihr versorgten Haushalte und haben sich im Durchschnitt nach etwa zwei bis drei Jahren amortisiert.
Einkabellösungen
Für kleinere Anlagen, wie etwa in Ein-, Zweifamilienoder Reihenhäusern, bieten sich recht simpel aufzubauende Unicable-sat-anlagen an. Herzstück dieser Anlagen ist ein spezieller Unicable-lnb, der je nach Modell