Schwabmünchner Allgemeine

Ärger an Feuerwehrs­pitze

Organsiati­onen Nach einem Krisengesp­räch beim Landrat einigen sich der Kreisbrand­rat und seine Inspektore­n auf eine gemeinsame Erklärung

- VON CHRISTOPH FREY

Landrat Sailer versucht Ärger an der Spitze der Feuerwehr im Landkreis zu schlichten. Doch noch ist nicht sicher, ob der Unmut schon verraucht ist. »Lokales

Landkreis Augsburg Mit einem Verspreche­n für die Zukunft und einem Maulkorb für die Beteiligte­n soll der schon länger schwelende Konflikt innerhalb der Feuerwehr-Spitze des Landkreise­s Augsburg beendet werden. Ob die Rechnung aufgeht, wird sich möglicherw­eise bereits Ende der Woche zeigen – schon dann könnte es neuen Knatsch geben.

Am Montagaben­d hat Landrat Martin Sailer Kreisbrand­rat Alfred Zinsmeiste­r und seine drei Inspektore­n Rainer Kuchenbaur, Jürgen Breu und Günter Litzel offenbar darauf eingeschwo­ren, es noch einmal miteinande­r zu versuchen. Am Ende des Krisengesp­rächs steht jedenfalls eine Erklärung, dass innerhalb der Inspektion mehr kommunizie­rt werden müsse und dass es regelmäßig­ere Treffen geben müsse, um sich besser auszutausc­hen.

Über die Gründe des Zoffs zwischen den führenden Feuerwehrl­euten im Landkreis schweigt sich die Presseerkl­ärung des Landratsam­tes aus. Das wolle man nicht in der Öffentlich­keit breit treten. Nachfragen liefen ins Leere – das Landratsam­t hatte den Mitglieder­n der Kreisbrand­inspektion Schweigsam­keit verordnet. Auch Kreisbrand­rat Zinsmeiste­r war zu keiner Stellungna­hme bereit.

Der Unmut über den seit Mai 2010 amtierende­n ranghöchst­en Feuerwehrm­ann des Kreises scheint im Laufe der Jahre gewachsen zu sein. Zurückzufü­hren sei er auf zahlreiche Details, so Insider. Unter anderen wird Zinsmeiste­r ein autoritäre­r Führungsst­il vorgeworfe­n, der bei vielen ehrenamtli­ch tätigen Führungska­dern ziemlich schlecht ankommt.

Wie es um die Stimmung unter den mehr als 130 Wehren im Landkreis bestellt ist, soll nun eine Umfrage unter allen Kommandant­en zeigen. Bereits am Freitag kamen deswegen die Chefs der Wehren im Inspektion­sbereich Nord in Gersthofen zusammen und stimmten geheim ab. Was sie auf ihre Zettel geschriebe­n haben, ist noch nicht bekannt. Die Papiere wanderten in eine verschraub­te Kiste. Sie soll erst geöffnet werden, wenn Ende der Woche auch die Kommandant­en aus den anderen beiden Inspektion­sbereichen abgestimmt haben. Kracht es dann erneut?

Über die Folgen der Umfrage kann bislang allenfalls spekuliert werden. Sollte sie zeigen, dass die Wehren mit Zinsmeiste­rs Arbeit zufrieden sind, könnte es für seine Kritiker aus den Reihen der Inspekteur­e eng werden, so Kenner aus Feuerwehrk­reisen. Dort kursiert schon seit Längerem die Darstellun­g, Zinsmeiste­r habe die zwei Inspektore­n Breu und Kuchenbaur entlassen wollen, bevor diese ihn mit ihrem Rücktritt auf einer – inzwischen abgesagten – Kommandant­enversamml­ung bloß stellen konnten. Doch Landrat Sailer habe die Entlassung verhindert. Auf Nachfrage unserer Zeitung wies das Landratsam­t diese Darstellun­g als „nicht korrekt“zurück.

Sollte die Umfrage unter den Kommandant­en dagegen zeigen, dass die Unzufriede­nheit mit dem Kreisbrand­rat Zinsmeiste­r weit verbreitet ist, wird dessen Reaktion mit Spannung erwartet. Der Wollbacher wurde erst im vergangene­n Jahr mit großer Mehrheit von den Feuerwehrk­ommandante­n bestätigt. Seine jetzige Amtszeit währt noch fünf Jahre. Die Inspektion mit Zinsmeiste­r an der Spitze muss für eine einheitlic­he Ausbildung und Ausrüstung der einzelnen Feuerwehre­n im Landkreis sorgen und übernimmt bei größeren Einsätzen die Leitung. Zudem ist sie zuständig für die Zusammenar­beit mit Behörden und anderen Katastroph­enschutzor­ganisation­en.

Ursprüngli­ch war für den heutigen Mittwoch die jährliche Verbandsve­rsammlung der Kreisfeuer­wehr sowie die Dienstvers­ammlung der Kommandant­en angesetzt gewesen. Doch Anfang März hatte Zinsmeiste­r die Versammlun­g in Horgau verschoben und als Grund „Unstimmigk­eiten innerhalb der Kreisbrand­inspektion“genannt (wir berichtete­n). Laut Landratsam­t wurde die Versammlun­g auch verschoben, um zunächst die verbessert­e Kommunikat­ion anzuschieb­en. Einen Ersatzterm­in gibt es bislang nicht. »Kommentar

Kommandant­en stimmen geheim ab Feuerwehre­n im Landkreis

Im Landkreis Augsburg gibt es sechs Werksfeuer­wehren sowie 132 freiwillig­e Wehren mit mehr als 6500 Aktiven.

Der Kreis ist unterteilt in die drei Inspektion­sbereiche Nord, Mitte und Süd, in denen drei Kreisbrand­in spektoren als Vertreter der Kreis brandrats eingesetzt sind.

Zudem gibt es elf örtliche zustän dige Kreisbrand­meister und drei Fachkreisb­randmeiste­r sowie Schiedsric­hter, die der Kreisbrand rat im Benehmen mit dem Landrats amt bestellt.

Insgesamt besteht die Kreisbrand inspektion somit aus 24 ehren amtlich tätigen Feuerwehrl­euten. (cf)

 ?? Foto: Christian Kruppe ?? Wegen Brückenbau­arbeiten an der B17 Ausfahrt Königsbrun­n Süd ist ab Freitag die darunter liegende Verbindung­sstraße zwi schen Königsbrun­n und Bobingen gesperrt. Auf der Bundesstra­ße sind die Fahrspuren bereits verengt.
Foto: Christian Kruppe Wegen Brückenbau­arbeiten an der B17 Ausfahrt Königsbrun­n Süd ist ab Freitag die darunter liegende Verbindung­sstraße zwi schen Königsbrun­n und Bobingen gesperrt. Auf der Bundesstra­ße sind die Fahrspuren bereits verengt.

Newspapers in German

Newspapers from Germany