Wenn einer die Rechnung ohne den Wirt macht
Es hat etwas von Heldenmut, sich in München mit den WiesnWirten anzulegen. Wer sich unerschrocken in so eine Schlacht wirft, kann Ruhm und Ehre ernten – oder sauber auf die Nase fallen.
Nun sollte niemand dem Münchner Bürgermeister Seppi Schmid unterstellen, er habe nur Ruhm und Ehre im Sinn. Sicher, eine kleine Heldentat könnte nicht schaden. Schließlich hat der ehrgeizige CSU-Politiker seinen großen Traum nicht aufgegeben, irgendwann nicht nur Bürgermeister, sondern Oberbürgermeister zu werden. Eine Deckelung des Bierpreises auf dem Oktoberfest durchgesetzt zu haben, das wäre schon ein Pfund, mit dem man bei den Bürgern wuchern könnte.
Tatsächlich aber geht es um mehr. So schön das Oktoberfest auch sein mag – irgendwer muss für die Mehrkosten aufkommen, die der Stadt durch die erhöhten Sicherheitsanforderungen entstehen. Schmid will den Wirten mit einer neuen Umsatzpacht an den Geldbeutel, aber gleichzeitig verhindern, dass sie sich das Geld von der durstigen Kundschaft zurückholen und ihm hinterher die Schuld an der Bierpreiserhöhung geben.
Aktuell sieht es so aus, als hätte er die Rechnung ohne die Wirte gemacht. Böse Worte sind gefallen. Wer aktuell obenauf ist, lässt sich schwer sagen. Nur eines scheint sicher: Es wird auch dieses Jahr wieder ein Oktoberfest geben.