Sie verspritzt mehr Gift als jede andere Schlange
Reptilien Die Gabunviper hält noch weitere Rekorde. Warum sie für Menschen dennoch meist ungefährlich ist
Augsburg Zwischen dem Laub auf dem Waldboden ist die Gabunviper kaum auszumachen. Für Menschen gefährlich ist die Giftschlange normalerweise nicht – außer jemand tritt auf sie. Dann bläht die Gabunviper ihren Körper auf, zischt, richtet sich auf, stößt zu und spritzt ihr Gift tief unter die Haut dessen, der sie gestört hat.
Zwischen 100 und 180 Tröpfchen Gift verspritzt die Gabunviper bei einem Biss, schon drei können für einen Menschen tödlich sein. Mehr Gift als diese Schlange lässt kein anderes Reptil auf der Welt in den Körper der Beute fließen. Wer in deutschen Wäldern unterwegs ist, muss allerdings keine Angst vor einem solchen Biss haben. Denn die Gabunviper ist in Zentral- und Westafrika zu Hause, wo sie außer in Wäldern auch in Grasländern lebt und jagt.
Trotz ihres gefährlichen Gifts gilt die Gabunviper als nicht sehr aggressiv. Es gibt Schilderungen, die beschreiben, wie Menschen Schlangen dieser Art mit bloßen Händen fangen und tragen konnten, weil sich die Gabunvipern nicht wehrten. Dass Menschen durch das Gift dieser Schlange sterben, ist deshalb selten. Greift sie aber an, ist ihr Biss meist tödlich.
Neben der Menge an Gifttropfen, die es verspritzt, und seinem Gewicht hält das Reptil einen weiteren Rekord: Keine Schlange hat längere Giftzähne als die Gabunviper, sie sind etwa fünf Zentimeter lang, bisweilen sogar noch länger. Der Körper der Schlange misst in der Regel zwischen 1,20 und 1,50 Metern. In Ausnahmefällen erstrecken sich Gabunvipern sogar über zwei Meter Länge. Der Umfang ihres Körpers entspricht in etwa dem eines männlichen Unterschenkels. Die Schlangen erreichen ein Lebensalter von bis zu 30 Jahren.
Durch ihre Kraft kann die Gabunviper anders jagen als andere Giftschlangen. Diese beißen meist zu, ziehen sich zurück und warten, bis ihr Gift wirkt. Die Gabunviper dagegen hält ihre Beutetiere mit den Zähnen fest, bis diese tot sind. Weil die Knochen des Unterkiefers nur locker miteinander und mit dem Schädel verbunden sind, kann die Giftschlange ihren Kiefer extrem weit aufklappen, wenn sie große Beutetiere verschlingen will. Jagd macht sie vor allem auf Vögel und kleinere Säugetiere, manchmal sogar auf Affen oder Zwergantilopen.
Obwohl das Muster der Gabunviper an einen Orientteppich erinnert und auffällig zu sein scheint – zu sehen ist die Giftschlange in ihrem angestammten Lebensraum nur sehr schwer. Zwischen den Blättern auf dem tropisch-afrikanischen Urwaldboden ist die Gabunviper gut getarnt. Als bedroht gilt die Schlange nicht. (mase-)