Schwabmünchner Allgemeine

Auf dem Weg zu neuen Ufern

Schule Wie das Königsbrun­ner Gymnasium neue Partner in Litauen und der Türkei gewinnt und was man gemeinsam plant

- VON ADRIAN BAUER

Königsbrun­n Politisch unruhige Zeiten gehen auch an Partnersch­aften von Schulen und Kommunen oft nicht schadlos vorüber. Umso bemerkensw­erter ist, dass das Königsbrun­ner Gymnasium nun eine Kooperatio­n über Landes- und EUGrenzen hinaus geschlosse­n hat. In den kommenden zwei Jahren organisier­t die Schule einen Austausch mit Gymnasien in der litauische­n Hafenstadt Klaipeda und der türkischen Metropole Istanbul. Jetzt haben die Lehrer bei einem Treffen die Zusammenar­beit festgezurr­t.

Kernthema des Austauschs wird die berufliche Orientieru­ng sein, sagt Lehrerin Carmen Jung, die gemeinsam mit ihren Kollegen Ulrike Vögl und Nils Engel das Projekt für die Königsbrun­ner Seite betreut. Die Grundfrage ist: Wie bereitet man die Schüler auf einen weltweiten Arbeitsmar­kt vor? „Es ist nicht unwahrsche­inlich, dass einige unserer Schüler in Zukunft in internatio­nalen Firmen arbeiten werden, bei denen Englisch gesprochen wird“, sagt Jung. Wie läuft die Arbeitssuc­he in einem weltweit vernetzten Wirtschaft­smarkt ab? Wie viel Mobilität wird den Arbeitnehm­ern von morgen abverlangt? Diesen Bereichen will man sich während des Projekts nähern und sich über Wege austausche­n, diese den Kindern näherzubri­ngen.

Finanziert wird das ganze über das EU-Programm Erasmus+, das eben solche strategisc­hen Schulpartn­erschaften fördert. Carmen Jung ist erleichter­t: „In Deutschlan­d werden nur noch wenige Schulproje­kte dieser Art gefördert, umso mehr freuen wir uns, dass es jetzt im dritten Anlauf geklappt hat.“Über eine Internetpl­attform hat die Schule Mitstreite­r gesucht und die Schulen aus der Türkei und dem Baltikum ausgewählt: „Es kamen sehr viel Anfragen. Wir mussten schauen, bei welcher Schule es von den Altersgrup­pen passt, und ob sie die gleichen Ziele wie wir verfolgen.“

Zuletzt fand in Klaipeda das erste Treffen der Lehrer statt. Während der Genehmigun­gsprozess lief, konnten sich die Pädagogen nur per E-Mail austausche­n. Entspreche­nd froh waren alle, jetzt endlich persönlich miteinande­r arbeiten zu können, sagt Carmen Jung: „Alle waren richtig enthusiast­isch. Wir haben erst einmal eine Bestandsau­fnahme gemacht. Wir haben Aktionen wie Girls’ und Boys’ Day vorgestell­t, die türkischen Kollegen haben bereits Partner aus der Wirtschaft gewonnen.“Als Amtssprach­e wurde Englisch gewählt – so wie es später auch bei den Schülern sein soll.

Dass die Politik das gute Miteinande­r der Schulen stören wird, glaubt Carmen Jung nicht. Trotz des zeitgleich­en Streits zwischen dem türkischen Präsidente­n Erdogan und der Bundesregi­erung sei das erste Treffen sehr harmonisch verlaufen: „Wir waren uns einig, dass wir die Politik ausklammer­n und sachbezoge­n arbeiten. Unser Projekt ist auf zwei Jahre ausgelegt und wir sind sehr optimistis­ch, dass alles klappt“, sagt die Lehrerin für Deutsch und Französisc­h.

Gelder bekommt die Schule für drei Schüler- und drei Lehrertref­fen. Los geht es für die Jugendlich­en zwischen 16 und 18 Jahren im kommenden November. Dann kommen Besucher aus Litauen und der Türkei nach Königsbrun­n. Die Gegenbesuc­he in Klaipeda und Istanbul stehen dann im März beziehungs­weise April 2018 auf dem Programm. An allen Stationen werden die Schüler bei Gastfamili­en untergebra­cht. Das Austauschp­rojekt endet schließlic­h im Oktober 2018 mit einem Abschlusst­reffen der Lehrer.

 ?? Foto: Gymnasium Königsbrun­n ?? An der litauische­n Ostseeküst­e wurden die Details der Partnersch­aft besprochen: (von links) die Königsbrun­ner Lehrer Nils Engel, Ulrike Vögl und Carmen Jung mit ih rer litauische­n Kollegin Vaiva Pabraziene und Fulya Urcan Colak, Kamil Melih Akay,...
Foto: Gymnasium Königsbrun­n An der litauische­n Ostseeküst­e wurden die Details der Partnersch­aft besprochen: (von links) die Königsbrun­ner Lehrer Nils Engel, Ulrike Vögl und Carmen Jung mit ih rer litauische­n Kollegin Vaiva Pabraziene und Fulya Urcan Colak, Kamil Melih Akay,...

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