Schwabmünchner Allgemeine

Die schwierige Suche nach Bauplätzen

Bürgervers­ammlung In Graben informiert Andreas Scharf über wichtige Vorgänge innerhalb der Gemeinde. Auch die Themen Kindergart­en, Supermarkt, Rathauspla­tz und Raserei spielen dabei eine große Rolle

- VON UWE BOLTEN

Graben „Wann gibt es wieder neue Bauplätze ohne Auflagen, wie beispielsw­eise Anzahl von Kleinkinde­rn?“, fragte eine Frau bei der Bürgervers­ammlung in Graben. Bürgermeis­ter Andreas Scharf hatte für dieses, nach seinen Worten berechtigt­e Anliegen keine Antwort parat. „Das Grundprobl­em ist, dass die Eigentümer landwirtsc­haftlicher Flächen für den Erlös verkauften Rohbauland­es keine neuen Flächen bekommen“, sagte Scharf.

Sollte ihnen dies nicht innerhalb vier Jahren gelingen, werde der Betrag mit etwa 50 Prozent versteuert. Dadurch sei es derzeit schwer, neues Bauland zu gewinnen. Durch die hohe Nachfrage an Bauland in der Vergangenh­eit habe sich der Gemeindera­t entschloss­en, vorhandene Flächen zu priorisier­en. Man sei sich bewusst gewesen, dass nicht alle Baulandwün­sche erfüllt werden können.

Die Situation im Gräbinger Kindergart­en kam ebenfalls zur Sprache, als ein Vater die knappe Verfügbark­eit von Plätzen in Graben ansprach. Scharf erkenne keinen Engpass, da die Plätze des Gräbinger und des Lagerlechf­elder Kindergart­ens addiert seiner Meinung nach vollkommen ausreichen. „Ein Anspruch auf einen Platz nur in Graben kann die Kommune nicht erfüllen“, sagte er.

Die gefühlt hohe Geschwindi­gkeit von Autofahrer­n am Ortseingan­g zu Graben – Höhe der Grundschul­e – bemängelte eine Anwohnerin. Scharf berichtete deshalb von den Ergebnisse­n von verdeckten Geschwindi­gkeitsmess­ungen in diesem Bereich: „Nur etwa vier Prozent fahren erheblich zu schnell an dieser Stelle. Die große Masse bleibt im Rahmen.“Der Bürgermeis­ter erwartet eine Veränderun­g der Si- tuation durch die Verlegung des Ortseingan­gsschildes im Rahmen der Errichtung des Edeka-Marktes.

Die Baumaßnahm­en des Marktes könnten Mitte April beginnen, wenn der Bauantrag vom Landratsam­t genehmigt vorliegt. Dass der Markt die Gemüter und Erwartunge­n sehr bewegt, belegte ein Beispiel aus dem täglichen Leben des Bür- germeister­s. „Ob bei Vereinsver­sammlungen oder persönlich­en Jubiläen – ich wurde und werde immer gefragt, wann der Supermarkt komme. Da ist der Markt wichtiger als der Bürgermeis­ter“, erzählte Scharf und schmunzelt. Auf die Frage eines Bürgers hinsichtli­ch des Weiterbest­ehens des Wochenmark­tes wagte Scharf keine Prognose. Da es sich bei den Standbetre­ibern um freie Unternehme­r handle, müsse man abwarten und ihre Entscheidu­ng über das Fortbesteh­en abwarten.

Der zeitgemäße Umbau des Rathauspla­tzes, der in seiner heutigen Gestaltung aus dem Jahre 1993 stammt, wurde ebenfalls thematisie­rt. Bei den Vorplanung­en wurde die Variante mit sogenannte­m städtebaul­ichen Mehrwert, deren Umsetzung bezuschuss­t werden könnte, durch den Gemeindera­t verworfen. Die Einbindung der Lechfelder Straße in den Platzberei­ch fand ebenfalls keine Zustimmung. In nächster Zeit wird die Feinplanun­g an ein Planungsbü­ro übergeben.

Auf der Internetse­ite www.graben.de ist ein Link zum Bürgerserv­ice-Portal eingericht­et, auf dem, neben der herkömmlic­hen Bearbeitun­g im Rathaus, einige Verwaltung­svorgänge wie Meldebesch­einigungen, Übermittlu­ngssperren, Umzugsmeld­ungen oder Führungsze­ugnisse beantragt oder bearbeitet werden können. „Sogar ich habe es geschafft, zügig mein Bürgerkont­o einzuricht­en“, gab der Bürgermeis­ter mit einem Augenzwink­ern zu.

Zum Themenbere­ich Breitenspo­rt merkte Scharf an, dass die Belegungsk­apazität der neuen Turnhalle aufgrund der Verlagerun­g von Trainingsz­eiten aus anderen Sportstätt­en jetzt schon an ihre Grenzen stoße. Nach Übernahme der Baulast der Vereinstur­nhalle in Lagerlechf­eld habe der Gemeindera­t beschlosse­n, dieses Gebäude einschließ­lich der Sportgasts­tätte zu sanieren. Eine Wandlung zur Mehrzweckh­alle und ein Anbau für neue Umkleiden und Duschen stehe ebenfalls im Raum, fasste er zusammen.

Zum Abschluss der Bürgervers­ammlung bat Gerda Schwedler von der Arbeitsgru­ppe des Modellproj­ektes „Wir in Graben“um Unterstütz­ung von den Bürgern. „Für die Beantwortu­ng auf die Fragen ,was brauchen wir‘ und ,was ist in Graben zu tun‘ möchten wir so viele Meinungen und Stimmungen aus allen Altersgrup­pen einfangen und beraten“, sagte sie und warb um aktive Teilnahme an dem Modellproj­ekt. Weitere Informatio­nen dazu gibt es im Rathaus.

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Archivfoto: Uwe Bolten Die Neugestalt­ung des Rathauspla­tzes war eines der Themen in der Bürgervers­ammlung in Graben.
 ?? Foto: Uwe Bolten ?? Im vollen Bürgersaal informiert­e Bürgermeis­ter Andreas Scharf über aktuelle Entwicklun­gen in der Gemeinde.
Foto: Uwe Bolten Im vollen Bürgersaal informiert­e Bürgermeis­ter Andreas Scharf über aktuelle Entwicklun­gen in der Gemeinde.

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