Rekordgewinn in Wehringen verteilt
Haushalt Steuereinnahmen bescheren 2,8 Millionen Euro Überschuss
Wehringen Keiner großen Diskussionen bedurfte es im Gemeinderat Wehringen bezüglich der Verabschiedung des Haushalts für 2017. Sicherlich eine Rolle spielte es dabei, dass der Gemeinderat über einen äußerst positiven Rekordhaushalt für die Gemeinde zu entscheiden hatte. „Wir haben insgesamt bei Verwaltungsund Vermögenshaushalt die Zehn-Millionen-Grenze überschritten“, freute sich Bürgermeister Manfred Nerlinger. Doch nicht nur das Volumen spreche für sich, auch einen Rekordüberschuss von etwa 2,8 Millionen Euro durften die Gemeindeväter verteilen.
Zu den Beratungen hatten sich auch einige Bürger eingefunden, die aufmerksam lauschten, als Nerlinger den Grund für die hohen Zahlen nannte. „Wir haben nicht nur sprudelnde Steuereinnahmen, sondern vor allem eine äußerst effektive und sparsame Verwaltung“, so der Bürgermeister. So arbeite die Verwaltung mit elf Prozent Personalkostenanteil, ein sehr niedriger Vergleichswert.
Die größten Einnahmen in Wehringen sind der Einkommensteueranteil am Verdienst der Bürger in Höhe von 1,8 Millionen Euro, die Gewerbesteuer mit 1,5 Millionen, die Grundsteuern mit 275000 Euro und die Schlüsselzuweisungen mit 950000 Euro.
Dem stehen als größte Ausgaben die Kreisumlage mit 950000 Euro, Kosten für die Schule (335000 Euro) und der Kindergarten (325 000 Euro) entgegen. „Doch vor allem hier ist jeder Cent gut angelegt“, befand Nerlinger. „Unsere Kinder sind uns lieb und teuer.“
Trotz des Rekordhaushaltes blieben die Gemeinderäte vorsichtig, was Investitionen betrifft. Zwar wurden großzügige Summen für die geplanten Vorhaben, wie die Umgestaltung des Friedhofs (150000 Euro), die Erweiterung der Kinderkrippe (700000 Euro), die Erweiterung der Kläranlage (200000 Euro) und Grundstückskäufe (600000 Euro) in den Haushalt eingestellt, der größte Teil des Rekordgewinns in Höhe von 1,9 Millionen Euro floss aber in die allgemeinen Rücklagen. „Das ist unser Polster für zukünftige Investitionen“, erklärte Manfred Nerlinger. „Wir haben noch viel vor, da können wir das Geld gut brauchen: der Kindergarten, die Sanierung der Schule, die Sanierung der Unterführung an der Oberottmarshauser Straße – das kostet uns in den nächsten Jahren noch viel Geld.“
Trotzdem hat die Haushaltslage einige positive „Nebenwirkungen“. So wurden die gemeindlichen Steuern in den letzten dreißig Jahren in Wehringen nicht erhöht – und das wird auch in diesem Jahr so bleiben. Zudem hat die Gemeinde weiterhin vor, den Ortsvereinen ihre maximale Unterstützung zukommen zu lassen. So aufgestellt, wurde der Haushalt einstimmig genehmigt. „Ich denke, die Gemeinde hat bisher gut gewirtschaftet und wird auch weiterhin gut wirtschaften“, fasste Nerlinger zusammen.
Neue Kalkulation für Urnengräber
Wesentlich länger diskutierten die Wehringer Gemeinderäte über die Änderung der Friedhofssatzung, die notwendig wurde, weil nun auch im alten Friedhofsteil Urnengräber zulässig sind. Gemeinderat Helmut Zott bemängelte, dass die Bezeichnung der einzelnen Grabstätten und Bestattungsangebote an den jeweiligen Stellen in der Satzung nicht deutlich genug bezeichnet wurden. Zudem monierte er die Höhe der Gebühren, die sich nicht genau erschließe.
Da die Herstellung einer Urnenwand wesentlich teurer sei als ein Urnenerdgrab, müssten dazu eigentlich höhere Gebühren verlangt werden. Bisher kosten beide Gräberarten gleich. Da diese Kalkulationen nicht sofort berechnet werden konnten, wurde die Entscheidung über die Friedhofssatzung vertagt.
Neu ist, dass die Gemeinde Wehringen künftig einen zweiten Standesbeamten hat. Da außer Bürgermeister Manfred Nerlinger bislang kein weiterer Standesbeamte vorhanden war, beschloss der Gemeinderat einstimmig, den Zweiten Bürgermeister Karl-Heinz Geißlinger ebenfalls zum Standesbeamten zu ernennen.