Vernünftiger als Politik
Provokant gesagt: Sport und Politik haben nichts miteinander zu tun, außer dass die gewählten Volksvertreter sich gern mit den Erfolgen der Athleten brüsten und ihnen mit dem Geld der Allgemeinheit ihren Sport teilweise ermöglichen.
Das hat aber eigentlich wiederum nichts mit unserem Thema zu tun. Dort geht es darum, ob beim SV Türkgücü die schlechte politische Entwicklung zwischen Deutschland und der Türkei eine Rolle spielt. Tut sie nicht, sagt Abteilungsleiter Taner Zan. Und das ist gut so. Würde anders verfahren, könnten Spannungen innerhalb des Vereins zwischen den deutschen und türkischen Mitgliedern heraufbeschworen werden.
Acht Nationen spielen bei Türkgücü friedlich miteinander Fußball und haben als gemeinsame Ziele: ihren Sport und ihre Siege. Als Nebeneffekt entstehen Verständnis für eineinadern, also Völkerverständigung, Gemeinsamkeiten, ja echte Freundschaften. Sie führen dazu, dass es zu schwierigen Situationen unterschiedlicher Nationen erst gar nicht kommen kann, so, wie sie derzeit auf politischer Ebene aufgebauscht werden.
Sport hat in diesem Fall also tatsächlich nichts mit Politik zu tun, dafür aber Vorbildfunktion. Menschen verschiedener Nationalitäten haben gemeinsame Ziele und vergessen darüber ihre unterschiedlichen Auffassungen zu allen anderen Dingen, beispielsweise auch zur Religion.
Das gipfelt zum Beispiel darin, dass beim SV Türkgücü, trotz unterschiedlichester Glaubensrichtungen, eine gemeinsame Weihnachtsfeier auf Deutsch geplant wird, weil das in ihrem neuen Heimatland eben so gemacht wird. Integrieren, eine Sprache sprechen, die Gesetze des Landes achten, in dem ich lebe, das mich ernährt, das mir Schutz und Sicherheit gewährt. Das ist gut so. Wer das nicht will, der muss nicht in Deutschland bleiben. Vom SV Türkgücü Königsbrunn will keiner weg. Und auch das ist gut so.