Schwabmünchner Allgemeine

Einer der größten Freskenmal­er seiner Zeit

Serie Der Schwabmünc­hner Ferdinand Wagner war ein internatio­nal gefragter Künstler. Obwohl er für Fürsten malte, starb er arm

- VON JÜRGEN DILLMANN

Schwabmünc­hen Den Fugger’schen Stadtpalas­t in der Maximilian­straße in Augsburg gibt es heute noch. Und seine Fassade ist durchaus ansprechen­d, aber eben nur das. Von der früheren Pracht ist keine Spur mehr vorhanden, eine Folge der schrecklic­hen Bombennach­t vom Februar 1944. Seit dem Wiederaufb­au 1949 ersetzt schlichte Kassettenm­alerei die ehedem künstleris­ch hochwertig­en Fresken eines begnadeten Malers aus dem heutigen Landkreis Augsburg.

Sein Name ist Ferdinand Wagner, geboren 1819 in Schwabmünc­hen, auch er ein sogenannte­r Nazarener wie Leonhardt Thoma aus Fischach, den wir vor ein paar Wochen an dieser Stelle vorgestell­t haben. Zu dieser Kunstricht­ung des 19. Jahrhunder­ts, die besonders in Bayern be- heimatet war, zählten Maler, die sich der Technik der alten Meister wie etwa Raffael, Leonardo da Vinci oder auch Dürer verschrieb­en hatten.

Und die neuen Fresken, die Wagner in den 1860er-Jahren für die rund 70 Meter lange Fassade des Fugger–Palastes geschaffen hatte, belegten diesen hohen künstleris­chen Anspruch, wie heute noch auf alten Fotografie­n zu bewundern ist. Farbkräfti­g dargestell­t waren auf fünf Bildfelder­n Szenen aus der Geschichte des Hauses Fugger.

Schon früh zeigte sich bei dem Sohn einer Näherin und eines Kürschnerm­eisters ein außergewöh­nliches zeichneris­ches Talent. Doch der Vater bremste derlei Ambitionen zunächst. Sein Sohn sollte Kürschner werden. Aber nach der Lehre gab der Vater nach, und der junge Wagner durfte nach München auf die Akademie. Mit 24 heiratete Wagner Kreszenz Heindl, die Tochter eines Dillinger Schulinspe­ktors. Der gemeinsame Sohn verstarb kurz nach der Geburt. Beruflich hatte Wagner eine Fülle von Aufträgen, unter anderem schmückte er die Pfarrkirch­e seiner Heimatstad­t Schwabmünc­hen mit Fresken aus.

Den begabten Maler hielt es aber nicht in der Kleinstadt, er wollte unbedingt nach Augsburg. Aber etliche Anträge zur Übersiedel­ung und Ansiedlung lehnte der Augsburger Magistrat stets ab. Erst 1863 wendete sich das Blatt, da Wagner von Leopold Graf Fugger-Babenhause­n den Auftrag zur Erneuerung der Fassade des Stadtpalas­ts erhalten hatte.

Dieser Auftrag und natürlich die prachtvoll­e Ausführung der mit Girlanden umrahmten Bilder verschafft­en ihm eine Reihe von Aufträgen in ganz Europa. So fertigte er etwa in Breslau etliche Fresken, unter anderem am Rathaus, an. Nicht zu vergessen, selbst die Grimaldis in Monaco vertrauten bei der Fassadenge­staltung auf die Fähigkeite­n des Schwaben, der sich aber auch als Porträtmal­er einen Namen gemacht hatte.

Krankheit zwang den Maler dann, das Fresken-Malen aufzugeben. Finanziell­e Rücklagen hatte er nicht. Und die Bewerbung um eine Stelle als Zeichenleh­rer an einem Würzburger Gymnasium wurde abgelehnt. Ferdinand Wagner starb in Augsburg am 13. Juni 1881.

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Archivfoto: Andras Schmidt Der aus Schwabmünc­hen stammende Künstler Ferdinand Wagner (1819 1881) war ein renommiert­er Fresken maler.
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unserer Heimat Köpfe in

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