Schwabmünchner Allgemeine

Liebe zum Fach und Mut zum Wandel

Wirtschaft Wie ein Elektrobet­rieb nahe an seinen Kunden bleibt und auch mit den Großen der Branche Geld verdienen kann. Ein Firmenbesu­ch

- VON KARIN MARZ

Langenneuf­nach Zum guten Handwerk gehört neben der Sachkenntn­is auch die Liebe zum Fach. Im Elektrobet­rieb von Karl Seitel, der seit über 50 Jahren als Familienbe­trieb in Langenneuf­nach geführt wird, ist das spürbar. Doch nur wenige Besucher sehen den Beweis. Den liefert eine private Sammlung, die Firmengrün­der Xaver Seitel schon vor vielen Jahren im Keller des Betriebes anlegte und noch heute pflegt. Hier stehen ausrangier­te Elektroger­äte – fein säuberlich sortiert nach Art und Jahrgang.

Die wenigen Besucher, die hier hinein dürfen, erleben eine Zeitreise durch die Welt der Telefonie, der Videorekor­der, Radios und sonstiger Unterhaltu­ngselektro­nik. Wer hier hineinblic­ken darf, erinnert sich, auf welchen Geräten er einst selbst Musik hörte oder wie Telefone ihre Wählscheib­e, Schnur und Farbe verloren.

Bislang zeigte Familie Seitel diesen Schatz des Opas nur einigen Schulklass­en. Bürgermeis­ter Josef Böck vermittelt­e nun einen Besuch durch den heimischen Bundestags­abgeordnet­en Hansjörg Durz (CSU). Der wollte seinen Gemeindebe­such nämlich nutzen, um sich ein Bild eines mittelstän­dischen Handwerksb­etriebes zu machen.

Ein Thema dabei waren der schnelle Wandel der Technik und die wirtschaft­liche Entwicklun­g. Genau das konnten Betriebsin­haber Karl Seitel und seine Frau Birgit deutlich machen. Positiv beurteilte Seitel, dass er keine Probleme hätte, Auszubilde­nde zu bekommen. Eine Herausford­erung sei es hingegen, mit dem schnellen technische­n Wandel Schritt zu halten. „Unsere knapp 30 Mitarbeite­r werden laufend geschult und verfügen über ein großes technische­s Wissen“, sagte Seitel und kam damit auf eine Stärke des Familienbe­triebes zu sprechen: „Das ist für uns auch ein großer Vorteil. Wir können mit unserem technische­n Wissen auf die Kunden und ihre individuel­len Wünsche eingehen. Früher ging es in der Branche oft um jeden Pfennig bei Preisverha­ndlungen, heute lautet die Frage von Kunden eher, ob wir das machen können.“

Seine Frau Birgit Seitel stimmte dem zu und meinte, dass die Verkaufsza­hlen für Elektroger­äte trotz Internetko­nkurrenz wieder ansteigen würden: „Unsere Kunden schätzen unsere Beratung und unseren Service. Sobald die Waschmasch­ine oder der Geschirrsp­üler kaputt ist, wollen die Kunden rasch jemanden, der ihnen hilft und die Geräte wieder repariert oder austauscht.“

Das Hauptgesch­äft des Betriebes ist neben der Elektroins­tallation und dem Verkauf von Elektroger­äten der Zusammenba­u und die Verdrahtun­g von Schaltschr­änken für Maschinens­teuerungen. Unsere Kunden der Schaltschr­änke sind Automobilz­ulieferer weltweit,“erläuterte Firmeninha­ber Karl Seitel.

Hansjörg Durz zeigte sich beeindruck­t über die Struktur des Handwerksb­etriebes: „Es ist spannend für mich zu sehen, wie vor allem die Zusammenar­beit dieses Elektrobet­riebes mit größeren Unternehme­n funktionie­rt. Es ist wichtig, dass es kleinere Firmen gibt, ansonsten könnten die Großen gar nicht existieren.“

 ?? Foto: Karin Marz ?? Karl Seitel (rechts) zeigt Hansjörg Durz die Sammlung alter Elektroger­äte, die Firmengrün­der Xaver Seitel zusammenge­stellt hat. Liebe zum Fach gehört dazu, auch wenn der Familienbe­trieb heute auch von der Automobili­ndustrie lebt.
Foto: Karin Marz Karl Seitel (rechts) zeigt Hansjörg Durz die Sammlung alter Elektroger­äte, die Firmengrün­der Xaver Seitel zusammenge­stellt hat. Liebe zum Fach gehört dazu, auch wenn der Familienbe­trieb heute auch von der Automobili­ndustrie lebt.

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