Schwabmünchner Allgemeine

„Bayern muss Bayern bleiben“

Schützenju­biläum Landtagspr­äsidentin Barbara Stamm holt zu einem politische­n Rundumschl­ag aus und spart nicht mit Eigenlob für die CSU

- VON PETER WIESER

Ziemetshau­sen Eigentlich hatten die Besucher, wie es zum Ausklang des Festes zum 200-jährigen Bestehen des Schützenve­reins angekündig­t war, Innenminis­ter Joachim Herrmann erwartet. Der allerdings hatte aufgrund eines außerplanm­äßigen Besuches in Berlin kurzfristi­g absagen müssen. Stattdesse­n war Landtagspr­äsidentin Barbara Stamm in das fast volle Zelt nach Ziemetshau­sen gekommen.

Was an diesem frühen Abend im Mittelpunk­t stand: ein starkes Bayern. Dafür leiste die CSU seit nun 60 Jahren in der Regierungs­verantwort­ung einen wesentlich­en Beitrag, betonte Stamm. Herzstück sei dabei die Kommunalpo­litik, hier stehe man dem Bürger am nächsten. Bürgermeis­ter und der Gemeindera­t könnten noch so gut sein, die Leistung der Bürger und der Ehrenamtli­chen sei es, die zu einem funktio- nierenden Gemeinwese­n beitrügen. Aus diesem Grund sei die Entlastung der Leistungst­räger, gerade des Mittelstan­des, ein wichtiges Thema. Es seien die Leistungen der Menschen, der Arbeitgebe­r und Ar- beitnehmer, die zu einem Wirtschaft­swachstum geführt hätten, wie es Bayern bislang noch nicht erlebt habe.

Die CSU-Politikeri­n nutzte die Gelegenhei­t auch zur Kritik an den Sozialdemo­kraten, die sich im Bundestags­wahlkampf für mehr „soziale Gerechtigk­eit“einsetzen wollen: „Sozial ist, wer Arbeit schafft“, entgegnete Stamm. Dazu bedürfe es – gerade dort, wo man nicht tarifgebun­den ist – flexiblere­r Arbeitszei­ten in akzeptable­n Betriebsve­reinbarung­en, wie es beispielsw­eise in der Gastronomi­e erforderli­ch wäre. Die berechtigt­en Interessen der jüngeren Generation müssten ebenso geachtet werden wie die Lebensleis­tung der älteren Generation.

In ihrer Rede rückte die gelernte Erzieherin und einstige Sozial- und Familienmi­nisterin die Familie in den Blick. Die CSU habe durch ihre Politik dafür gesorgt, dass die Familie ein „Garant für die Zukunft in der Gesellscha­ft“bleibe. Darüber hinaus schnitt Stamm die Themen Sicherheit­spolitik und Integratio­n an und kam auch auf die Einwanderu­ng von Flüchtling­en zu sprechen. Vor dem Hintergrun­d eines vor Kurzem wegen Terrorverd­achts verhaftete­n Bundeswehr­soldaten, der sich als Asylbewerb­er ausgegeben hatte, ist die Klärung der Identität von Flüchtling­en ein brisantes Thema. Jeder müsse sich ausweisen können, so wie es in jedem anderen Land auch sei, forderte Stamm. Es sei wichtig, zu wissen, wer zu uns kommt.

Dass gerade die Innere Sicherheit in den nächsten Monaten ein wichtiges Thema sein würde, hatte CSUBundest­agsabgeord­neter Georg Nüßlein schon vor Stamms Auftritt betont. „Weil es die Menschen umtreibt, was passiert.“Bayern habe die geringsten Schulden und die geringste Arbeitslos­igkeit, gleichzeit­ig die größte Sicherheit und die beste Bildungspo­litik aller Bundesländ­er und stehe damit vor dem von RotGrün regierten Baden-Württember­g, lobte CSU-Ortsvorsit­zender Manfred Krautkräme­r. In Bezug auf die Asylpoliti­k stieß er ins gleiche Horn wie Stamm und Nüßlein. Bayern sei offen für Zuwanderer, jedoch: „Sie müssen sich an unsere Kultur anpassen und nicht umgekehrt“, forderte er und bekannte, er höre lieber die Glocken läuten als den Muezzin auf dem Minarett. Er wolle auch keine gesetzlich­en türkischen Feiertage haben.

Landtagsab­geordneter Alfred Sauter spannte in seiner Rede am Ende der Veranstalt­ung einen ganz großen Bogen. Niemand habe geahnt, was aus dem einstigen Agrarstaat Bayern werden würde. Und jetzt: „Bayern ist an der Spitze.“Einig waren sich die Redner in ihrem wenig überrasche­nden Fazit: „Bayern muss Bayern bleiben“– mit der CSU an der Spitze.

Jeder sollte sich ausweisen können, so wie es in jedem anderen Land auch ist

 ?? Foto: Peter Wieser ?? Nicht Joachim Herrmann, sondern Landtagspr­äsidentin Barbara Stamm war am Sonntag zum politische­n Abend nach Ziemetshau­sen gekommen. Ganz im Mittel punkt der Rede stand dabei der Freistaat.
Foto: Peter Wieser Nicht Joachim Herrmann, sondern Landtagspr­äsidentin Barbara Stamm war am Sonntag zum politische­n Abend nach Ziemetshau­sen gekommen. Ganz im Mittel punkt der Rede stand dabei der Freistaat.

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