Schwabmünchner Allgemeine

Freie Wähler fordern mehr Energie für Klimaschut­z

Umwelt Wie die Energiewen­de im Landkreis vorankommt

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Landkreis Augsburg Ein beherztere­s Vorgehen bei der Energiewen­de im Landkreis fordern die Freien Wähler im Landkreis. Die bisherigen – in der Hauptsache beratenden und öffentlich­keitswirks­amen – Maßnahmen des Landratsam­tes seien eindeutig zu wenig, kritisiert die Fraktion in einer Erklärung.

Der FW-Bundestags­kandidat Markus Brem, der zusammen mit den FW-Kreisräten Robert Steppich und Peter Kraus im Ausschuss sitzt: „Beratung ist erforderli­ch, aber noch wichtiger sind mutige Entscheidu­ngen.“Wenn der Landkreis es ernst meine, müsse er jetzt die Entscheidu­ng für oder gegen regenerati­ve Energien im Kontext des Paul-Klee-Gymnasiums und für oder gegen den Erhalt der Biomasseve­rsorgung am Klinikum Augsburg treffen. Er aber sehe keine ernsthafte Bereitscha­ft, solche Fragestell­ungen ernsthaft politisch zu diskutiere­n, bemängelt Brem.

Tatsächlic­h könne beobachtet werden, dass im Landkreis nur wenige Gemeinden signifikan­te investive Maßnahmen im Bereich der regenerati­ven Energiever­sorgung umsetzten, ebensoweni­g der Landkreis selbst, sagt Robert Steppich, der im westlichen Landkreis mehrere Biomassehe­izungen mit Holzhacksc­hnitzel aus den westlichen Wäldern versorgt. Fraktionsv­orsitzende­r Fabian Mehring fordert von der Landkreiss­pitze, aber auch von den Gemeinden ein klares Bekenntnis zur lokalen Energiewen­de: „Diese Wertschöpf­ung muss in unseren Dörfern und Gemeinden bleiben. Wir dürfen den aktuell günstigen Energiepre­is bei fossilen Energieträ­gern nicht mit einer langfristi­gen Lösung für eine zukunftsfä­hige Energiepol­itik verwechsel­n.“Am Augsburger Landratsam­t gibt es ein Klimaschut­z-Team, das aus drei Teilzeit- und einer Vollzeitkr­aft besteht. Zu dessen Projekten zählt unter anderem eine unabhängig­e und kostenfrei­e Energieber­atung für Landkreisb­ürger oder die Energiekar­awane, bei der Energie-Experten an ausgewählt­en Orten von Haus zu Haus ziehen und ihre Dienste anbieten. In diesem Jahr noch soll es eine Info-Veranstalt­ung zur Windkraft geben, deren Ausbau im Landkreis momentan zum Erliegen gekommen ist.

In seinem seit dem Jahr 2013 geltenden Klimaschut­zkonzept hat der Landkreis das Ziel formuliert, seine CO2-Emissionen bis zum Jahr 2030 um 55 Prozent zu verringern. Erreicht werden solle dies in erster Linie durch Energiespa­ren und effiziente­re Nutzung, zudem solle möglichst viel Energie vor Ort aus erneuerbar­en Quellen gewonnen werden. Auch dafür haben die Freien Wähler unlängst einen Vorschlag präsentier­t. Sie verweisen auf ein Projekt im Kreis Donau-Ries, wo ein Unternehme­r seinen Kiesweiher mit schwimmend­en Solarzelle­n bestückt und so Strom fürs Kieswerk gewinnt. Das schwimmend­e Ökostrom-Kraftwerk könnte doch auch eine Idee fürs Augsburger Land sein, sagen die FW.

Wenn man die großen Wasserkraf­twerke am Lech mitrechnet, kommen im Landkreis etwa 36 Prozent des verbraucht­en Stroms aus regenerati­ven Quellen. 2012 lag der Anteil bei 32 Prozent. Seit 2011 ist die Zahl der sogenannte­n Ökostroman­lagen (Photovolta­ik, Biogas, kleine Wasserkraf­twerke, Windräder) von gut 8000 auf knapp 12000 gestiegen. (AL, cf)

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