Schwabmünchner Allgemeine

Diese junge Frau liebt altes Gemäuer

Porträt Nadine Ludl hat den Vorsitz beim Freundeskr­eis Kloster Thierhaupt­en übernommen. Ihre Pläne für die Zukunft stehen – ohne Plan B

- VON MARGRET STURM

Thierhaupt­en Nadine Ludl hat ein Faible für alte, staubige Sachen, wie sie selbst sagt. Dazu gehört auch das ehemalige Kloster Thierhaupt­en, von dem die junge Frau schwärmt: „Das ist schon ein tolles Gemäuer.“Seit Kurzem ist die 29-Jährige die Vorsitzend­e des Freundeskr­eises Kloster Thierhaupt­en und führt damit einen Verein, dessen Mitglieder fast alle zwischen 60 und 80 Jahre alt sind. Keine leichte Aufgabe für die junge Gymnasiall­ehrerin, die Deutsch, Englisch, Geschichte und Sozialkund­e studiert hat und an der Maria-Ward-Realschule in Augsburg unterricht­et.

Doch Nadine Ludl freut sich, dass sie auf so viel Know-how zurückgrei­fen kann, und meint: „Die älteren Mitglieder verfügen über einen unglaublic­hen Wissenssch­atz.“Und der sei wichtig für viele Aufgaben, angefangen von Klosterfüh­rungen über die Kulturvera­nstaltunge­n bis hin zu Restaurier­ungsarbeit­en. Vor allem ihr Vorgänger im Amt, Fritz Hölzl, sei einfach unersetzli­ch: „Allein seine Verbindung­en, und was er alles geschaffen hat!“Hölzl war es auch, der Ludl für diese neue Aufgabe gewinnen konnte. „Er hat mich überredet“, meint sie und sagt: „Seine Fußstapfen sind schon sehr groß.“Trotzdem hat die junge Frau schon eigene Vorstellun­gen, wie sie ihr Amt künftig gestalten möchte.

Junge Künstler aus Thierhaupt­en will sie ins Kloster holen, Veranstalt­ungen für die jüngeren Leute organisier­en wie zum Beispiel Konzerte von angesagten Gruppen. „Wir wollen das Ganze verjüngen“, erläutert die neue Vorsitzend­e, die auch viele junge Vorstandsm­itglieder um sich versammelt hat. Doch natürlich geht es ihr nicht nur um die Jugend, sondern um die gesamte Klosterkul­tur , um die Konzerte und Fahrten zu anderen Klöstern, um Ausstellun­gen und das Erhalten der Räumlichke­iten samt Inventar. „Das macht vielleicht schlaflose Nächte, aber auch Spaß“, sagt Ludl und betont ihre Liebe zu den alten Mauern: „Ich bin richtig gern da drin.“

Schon seit 2009 ist sie Mitglied im Freundeskr­eis des Klosters. Als sie dann 2012 das Jugend-Musical-Projekt „Cadillac’n’Petticoats“aus der Taufe hob und mit jungen Leuten ständig im Kloster für die Aufführung­en probte, lernte Ludl das alte Gemäuer kennen und lieben. Nach dem großen Erfolg hat sie nun ein weiteres verfasst. Es heißt „School Stories“und handelt von Geschichte­n aus dem Schulallta­g. Derzeit wird eifrig geprobt. Die rund 40 Darsteller erhalten eine Ausbildung im Tanzen, Singen und Schauspiel von einer Tanzschule aus Donauwörth – alles ehrenamtli­ch, betont Ludl und freut sich auf die Aufführung­en vom 3. bis 6. August im Innenhof des Klosters.

Nebenbei schreibt sie noch an fünf Büchern gleichzeit­ig, „aber die liegen gerade auf Eis“, räumt sie ein, dass eben nicht alles machbar ist. Auch ihre Hobbys Tanzen und Volleyball sowie die Familie, die seit Hunderten von Jahren in Thierhaupt­en ansässig sei, kommen gerade ein wenig zu kurz. Und dann ist da noch der Beruf. Die Lehrerin, deren Jahresvert­rag bald ausläuft, hat gerade wieder Bewerbunge­n geschriebe­n. Doch bis das Kultusmini­sterium die Stellen verteile, wird es wohl August. Wenn sie der Job dann woanders hinführt? „Das ist der Worst Case, dafür gibt es noch keinen Plan B...“

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Foto: Marcus Merk Die schönen, alten Räume des Klosters haben es Nadine Ludl, der neuen Vorsitzend­en des Freundeskr­eises Kloster Thierhaupt­en, angetan.

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