Tiger Woods und das Polizei-Foto
So tief also kann der Mensch fallen – selbst wenn er Multimillionär ist und ein gefeierter Superstar war. Erschreckend, traurig und irgendwie gespenstisch muten die Bilder von Golf-Ikone Tiger Woods vor der Linse einer Polizeikamera an. Die Haut fahl, die Augen ausdruckslos, das Gesicht aufgeschwemmt. Ein Orientierungsloser, den die Polizei festgenommen hat, weil er unter Drogen-, Medikamentenoder Alkoholeinfluss Auto gefahren ist. Eine Situation, die in Florida jeden Tag passiert, die in diesem Fall aber die Welt aufrüttelt. In schockierendem Ausmaß zeigt dieses Foto, das die US-Behörden ziemlich schmerzfrei gleich am Tag seiner Festnahme veröffentlicht haben, wie schlecht es um den ehemaligen Superstar steht.
Gerüchte und Spekulationen hat es immer wieder gegeben, seit Tiger Woods wegen hartnäckiger Rückenverletzungen die große Bühne des Golfsports verlassen hat. Etwa, dass er ein Alkoholproblem habe oder dass er durch die vielen Schmerzmittel abhängig geworden sei. Dazu seine schwierige familiäre Lage. Schon die Art, wie seine Ehe mit der Schwedin Elin Nordgren in die Brüche ging, hatte für Aufsehen und große Schlagzeilen gesorgt. Seine Sexsucht, die er in fremden Betten auslebte, hatte die Gattin derart in Rage gebracht, dass sie ihn mit einem Golfschläger verfolgte, woraufhin er mit seinem Auto spektakulär gegen einen Wasserhydranten krachte. Nur von kurzer Dauer war auch die schillernde Promi-Beziehung zur Skirennfahrerin Lindsay Vonn.
Was kann dem gebrochenen Star jetzt noch Halt geben? Das Golfspielen? Woods hofft das selbst wohl am meisten. Schon fast verzweifelt wirkten seine jüngsten Versuche, auf den Platz zurückzukehren. Gescheitert ist er bisher jedes Mal. Tief enttäuscht und verbittert hat er sich dann zurückgezogen.
Trotzdem kann sich der 14-fache Majorsieger bisher einfach nicht dazu durchringen, sein endgültiges Karriere-Ende zu verkünden. Vielleicht, weil selbst das Leben eines Multimillionärs sonst zu perspektivlos wird.