Wo bleiben die guten Manieren?
Welche Eltern kennen das nicht: Tagtäglich versucht man seine Kinder zu salonfähigen Menschen zu erziehen und ihnen gute Manieren beizubringen. Immer wieder legt man den Kleinen nahe, dass sie die Nachbarn oder die Erzieherin und Lehrerin doch freundlich grüßen mögen und gegebenenfalls auch die Hand schütteln. Dass sie beim Essen nicht schlürfen oder schmatzen oder gar noch unanständigere Tönchen von sich geben. Und natürlich am allerwichtigsten: dass sie doch niemals die Zauberwörter Bitte und Danke vergessen. Irgendwie hat man als Mama und Papa aber nur allzu oft das Gefühl, permanent gebetsmühlenartig gegen Wände zu predigen. Das Gesagte geht bei den Kindern zum einen Ohr rein und zum anderen wieder raus. Am nächsten Tag fängt man wieder bei null an. In seltenen Fällen bleibt dann erstaunlicherweise doch etwas hängen. Erst kürzlich hat die vierjährige Tochter ein Mini-Kunstwerk gemalt, ausgeschnitten und den Schnipsel quasi im Vorbeigehen ihrem Opa ans Waschbecken gelegt. „Ein Geschenk für Dich“, hat sie ihm noch zugeflötet und ist wieder abgezogen. Als der Opa, der mit Fliesenlegen beschäftigt war, nicht ordnungsgemäß reagiert hat, ist sie doch wieder zurückgekehrt und hat ihn leicht empört zurechtgewiesen: „Da muss man aber eigentlich Danke sagen!“