Handel am Rand der Baustelle
Innenstadt Die Bäckergasse wird saniert, der erste Teil der Arbeiten hat begonnen. Für viele Geschäfte ist die Situation schwierig, weil Kunden ausbleiben. Dennoch sind die Inhaber zuversichtlich
Seit Anfang März saniert die Stadt den Straßenzug Bäckergasse und Spitalgasse in der Altstadt. Damit gibt es dort im Moment vor allem Lärm und Verkehrsbehinderungen. Die Stadtwerke haben die Gehwege aufgerissen, um Strom-, Gas- und Wasserleitungen zu erneuern. Im Anschluss daran wird die Stadt die Straße neu gestalten. Geplant ist ein Granitpflaster, ähnlich dem in der Dominikanergasse. Zudem sollen Bäume, Bänke und mehr Außenbereiche für Cafés und Restaurants zum Flanieren einladen.
Das sei auch dringend notwendig, sagt Restaurantbesitzer Scipione Torsiello vom Ristorante Mediterraneo. Denn bisher nutzten viele am Wochenende die wenigen Parkmöglichkeiten in der Bäckergasse lediglich, um zum Einkaufsbummel in die Maximilianstraße zu gehen. Ein paar Häuser weiter sieht Ingrid Hitz, die ein Geschäft für Künstler- bedarf betreibt, das ähnlich: „So wie die Bäckergasse vorher ausgesehen hat, so kann das natürlich nicht bleiben.“Dies ist der Tenor fast aller Einzelhändler der Bäckergasse: „Es musste endlich was gemacht werden“, sagen sie.
Die Baustelle bleibt bis Frühjahr 2018 bestehen. Die Geschäfte bekommen die Folgen schon jetzt zu spüren: Aufgrund eingeschränkter Parkmöglichkeiten und des zum Teil umständlichen Zugangs zu den Geschäften bleiben Kunden aus. „Das ist eine Katastrophe und auch erst der Anfang. Wer weiß, wie das in zwei bis drei Monaten aussieht“, sagt Gerda Schwegler, Geschäftsführerin im Korsetthaus Anita. Hinzu kommt der Baulärm, der die Verweildauer der Kunden in den Geschäften verkürzt. Auch Ingrid Hitz nimmt die zurückgehende Kundenzahl wahr. „Nur die Studenten, die sowieso zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu mir kommen, kaufen weiterhin genauso viel wie früher ein. Die stört das nicht. Aber die anderen kaufen jetzt woanders ein.“
Die fehlenden Parkplätze werden die Einzelhändler auch nach Beendigung der Bauphase nur bedingt zurückbekommen. Der Plan der Stadt sieht vor, Fahrbahn und Gehweg zu einem verkehrsberuhigten Bereich zusammenzuführen. So soll die Bäckergasse aus dem Schatten der Maximilianstraße rücken. Darüber freuen sich vor allem die Restaurantund Barbetreiber. Denn auf diese Weise bekommen sie die Gelegenheit zur Außenplatzbestuhlung und mehr Laufkundschaft.
Manch ein Geschäft hat mit anderen Unannehmlichkeiten durch die Baustelle zu kämpfen: Thomas Porstdorfer von der Metzgerei Ottilinger bereitet der Baustellenstaub Schwierigkeiten. „Wir sind ein Lebensmittelbetrieb. Da muss man besonders aufpassen. Daher halten wir, gerade wenn es trocken ist, die Türen möglichst zu.“Auch er bemerkt einen Rückgang der Kunden. Nur am Wochenende, da laufe der Betrieb nach wie vor.
Allgemein aber sind die Ladenbesitzer davon überzeugt, dass die Umgestaltung der Straße am Ende eine enorme Aufwertung der Gegend mit sich bringt. Die Sanierung des Straßenzugs wurde durch die Bewerbung der Stadt für den Welterbetitel wohl beschleunigt: Bäckerund Spitalgasse führen zu den historischen Wassertürmen. In die Sanierung investiert die Stadt 1,5 Millionen Euro, eine weitere Million zahlt die Regierung von Schwaben. Teils wird der Bau aus dem Verkauf des alten Kopfsteinpflasters erwirtschaftet.