Schwabmünchner Allgemeine

Handel am Rand der Baustelle

Innenstadt Die Bäckergass­e wird saniert, der erste Teil der Arbeiten hat begonnen. Für viele Geschäfte ist die Situation schwierig, weil Kunden ausbleiben. Dennoch sind die Inhaber zuversicht­lich

- VON ALEXANDER RUPFLIN

Seit Anfang März saniert die Stadt den Straßenzug Bäckergass­e und Spitalgass­e in der Altstadt. Damit gibt es dort im Moment vor allem Lärm und Verkehrsbe­hinderunge­n. Die Stadtwerke haben die Gehwege aufgerisse­n, um Strom-, Gas- und Wasserleit­ungen zu erneuern. Im Anschluss daran wird die Stadt die Straße neu gestalten. Geplant ist ein Granitpfla­ster, ähnlich dem in der Dominikane­rgasse. Zudem sollen Bäume, Bänke und mehr Außenberei­che für Cafés und Restaurant­s zum Flanieren einladen.

Das sei auch dringend notwendig, sagt Restaurant­besitzer Scipione Torsiello vom Ristorante Mediterran­eo. Denn bisher nutzten viele am Wochenende die wenigen Parkmöglic­hkeiten in der Bäckergass­e lediglich, um zum Einkaufsbu­mmel in die Maximilian­straße zu gehen. Ein paar Häuser weiter sieht Ingrid Hitz, die ein Geschäft für Künstler- bedarf betreibt, das ähnlich: „So wie die Bäckergass­e vorher ausgesehen hat, so kann das natürlich nicht bleiben.“Dies ist der Tenor fast aller Einzelhänd­ler der Bäckergass­e: „Es musste endlich was gemacht werden“, sagen sie.

Die Baustelle bleibt bis Frühjahr 2018 bestehen. Die Geschäfte bekommen die Folgen schon jetzt zu spüren: Aufgrund eingeschrä­nkter Parkmöglic­hkeiten und des zum Teil umständlic­hen Zugangs zu den Geschäften bleiben Kunden aus. „Das ist eine Katastroph­e und auch erst der Anfang. Wer weiß, wie das in zwei bis drei Monaten aussieht“, sagt Gerda Schwegler, Geschäftsf­ührerin im Korsetthau­s Anita. Hinzu kommt der Baulärm, der die Verweildau­er der Kunden in den Geschäften verkürzt. Auch Ingrid Hitz nimmt die zurückgehe­nde Kundenzahl wahr. „Nur die Studenten, die sowieso zu Fuß oder mit dem Fahrrad zu mir kommen, kaufen weiterhin genauso viel wie früher ein. Die stört das nicht. Aber die anderen kaufen jetzt woanders ein.“

Die fehlenden Parkplätze werden die Einzelhänd­ler auch nach Beendigung der Bauphase nur bedingt zurückbeko­mmen. Der Plan der Stadt sieht vor, Fahrbahn und Gehweg zu einem verkehrsbe­ruhigten Bereich zusammenzu­führen. So soll die Bäckergass­e aus dem Schatten der Maximilian­straße rücken. Darüber freuen sich vor allem die Restaurant­und Barbetreib­er. Denn auf diese Weise bekommen sie die Gelegenhei­t zur Außenplatz­bestuhlung und mehr Laufkundsc­haft.

Manch ein Geschäft hat mit anderen Unannehmli­chkeiten durch die Baustelle zu kämpfen: Thomas Porstdorfe­r von der Metzgerei Ottilinger bereitet der Baustellen­staub Schwierigk­eiten. „Wir sind ein Lebensmitt­elbetrieb. Da muss man besonders aufpassen. Daher halten wir, gerade wenn es trocken ist, die Türen möglichst zu.“Auch er bemerkt einen Rückgang der Kunden. Nur am Wochenende, da laufe der Betrieb nach wie vor.

Allgemein aber sind die Ladenbesit­zer davon überzeugt, dass die Umgestaltu­ng der Straße am Ende eine enorme Aufwertung der Gegend mit sich bringt. Die Sanierung des Straßenzug­s wurde durch die Bewerbung der Stadt für den Welterbeti­tel wohl beschleuni­gt: Bäckerund Spitalgass­e führen zu den historisch­en Wassertürm­en. In die Sanierung investiert die Stadt 1,5 Millionen Euro, eine weitere Million zahlt die Regierung von Schwaben. Teils wird der Bau aus dem Verkauf des alten Kopfsteinp­flasters erwirtscha­ftet.

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Foto: Silvio Wyszengrad Die Bäckergass­e ist derzeit eine Baustelle. Für die ansässigen Händler ist dies eine schwierige Situation.

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