Kavalierstart für die Autohändler
Verkehr Fahrzeugverkäufer machen seit Jahresbeginn sehr gute Geschäfte. Doch einige Modelle sind plötzlich zum Ladenhüter geworden
Landkreis Augsburg Der Automarkt in der Region brummt wie ein warmgelaufener Motor. Seit Jahresbeginn kaufen überdurchschnittlich viele Menschen einen neuen Wagen – das beweisen Zahlen des Bayerischen Landesamts für Statistik. Im Vergleich zum Vorjahreszeitraum ist der Umsatz bei dem bayerischen Kraftfahrzeughandel um mehr als zehn Prozent gestiegen. Auch die Autohändler im südlichen Landkreis Augsburg profitieren davon. Doch trotz der guten Verkäufe sind einige Modelle zu Ladenhütern geworden, die kaum mehr jemand haben will.
In Untermeitingen sei der Aufschwung bei den Autoverkäufen deutlich zu merken, sagt Verkaufsleiter Andreas Schwarz vom Autohaus Zienecker. Die Nachfrage sei in ihrem Geschäft deutlich gestiegen. Gerade günstige Kleinwagen seien gefragt, ebenso wie umweltschonende Hybrid-Fahrzeuge. Große Fahrzeuge wie Geländewagen sind Schwarz zufolge weniger beliebt als in den Vorjahren. „Gerade in Zeiten, in denen Autoverkäufe oft über das Internet erledigt werden, freuen uns die vielen Kunden“, sagt Schwarz. In Bobingen spricht der Geschäftsführer vom Autohaus Menhofer, Stefan Menhofer, von einer „Belebung“des Marktes. Seine greifen zu verschiedenen Fahrzeugen, unabhängig von der Größe. Über die Gründe für die hohe Nachfrage kann Menhofer nur spekulieren: „Vielleicht hängt es mit den derzeit so niedrigen Zinsen zusammen.“
Das Landratsamt Augsburg bestätigt, dass Neuwagen gerade Hochsaison haben. Seit vergangenem Januar wurden im südlichen Landkreis Augsburg knapp 4900 Fahrzeuge neu angemeldet – rund 100 mehr als im Vorjahreszeitraum. Einen solchen Verkaufsboom kann Gabriele Reith-Bunz vom Schwabmünchner Autohaus Bunz nicht verzeichnen. Die Nachfrage sei zwar da, aber nicht jeder Kunde finde einen Wagen, der ihm gefällt. Gerade um einen Fahrzeugtyp machen mögliche Käufer einen großen Bogen: um Autos mit Dieselmotor. „Sobald das Wort ,Diesel‘ fällt, schrecken die Leute regelrecht zurück“, sagt Reith-Bunz. Sie vermuKunden tet, dass Käufer Angst davor haben, in einigen Jahren mit ihrem Auto nicht mehr in eine größere Stadt fahren zu dürfen.
Diese Beobachtung macht auch Andreas Schwarz in Untermeitingen: „Die Kunden sind verunsichert, wenn es um Dieselautos geht.“Einzig Kleinbusse für große Familien seien noch gefragt. Bei allen anderen Fahrzeugen sei die Nachfrage nach Dieselmotoren gleich null.
Die Zahlen des Landratsamts bestätigen, dass Dieselfahrzeuge derzeit weniger gefragt sind als noch vor einem Jahr. Seit Januar dieses Jahres wurden im Landkreis Augsburg 1796 Dieselfahrzeuge zugelassen. Dazu zählen neben Autos auch Lastwagen, Busse und landwirtschaftliche Fahrzeuge. Im Vorjahreszeitraum waren Diesel noch beliebter – 1913 Fahrzeuge wurden von Januar bis Ende Mai 2016 neu angemeldet.