Schwabmünchner Allgemeine

Kavalierst­art für die Autohändle­r

Verkehr Fahrzeugve­rkäufer machen seit Jahresbegi­nn sehr gute Geschäfte. Doch einige Modelle sind plötzlich zum Ladenhüter geworden

- VON CHRISTIAN GALL

Landkreis Augsburg Der Automarkt in der Region brummt wie ein warmgelauf­ener Motor. Seit Jahresbegi­nn kaufen überdurchs­chnittlich viele Menschen einen neuen Wagen – das beweisen Zahlen des Bayerische­n Landesamts für Statistik. Im Vergleich zum Vorjahresz­eitraum ist der Umsatz bei dem bayerische­n Kraftfahrz­eughandel um mehr als zehn Prozent gestiegen. Auch die Autohändle­r im südlichen Landkreis Augsburg profitiere­n davon. Doch trotz der guten Verkäufe sind einige Modelle zu Ladenhüter­n geworden, die kaum mehr jemand haben will.

In Untermeiti­ngen sei der Aufschwung bei den Autoverkäu­fen deutlich zu merken, sagt Verkaufsle­iter Andreas Schwarz vom Autohaus Zienecker. Die Nachfrage sei in ihrem Geschäft deutlich gestiegen. Gerade günstige Kleinwagen seien gefragt, ebenso wie umweltscho­nende Hybrid-Fahrzeuge. Große Fahrzeuge wie Geländewag­en sind Schwarz zufolge weniger beliebt als in den Vorjahren. „Gerade in Zeiten, in denen Autoverkäu­fe oft über das Internet erledigt werden, freuen uns die vielen Kunden“, sagt Schwarz. In Bobingen spricht der Geschäftsf­ührer vom Autohaus Menhofer, Stefan Menhofer, von einer „Belebung“des Marktes. Seine greifen zu verschiede­nen Fahrzeugen, unabhängig von der Größe. Über die Gründe für die hohe Nachfrage kann Menhofer nur spekuliere­n: „Vielleicht hängt es mit den derzeit so niedrigen Zinsen zusammen.“

Das Landratsam­t Augsburg bestätigt, dass Neuwagen gerade Hochsaison haben. Seit vergangene­m Januar wurden im südlichen Landkreis Augsburg knapp 4900 Fahrzeuge neu angemeldet – rund 100 mehr als im Vorjahresz­eitraum. Einen solchen Verkaufsbo­om kann Gabriele Reith-Bunz vom Schwabmünc­hner Autohaus Bunz nicht verzeichne­n. Die Nachfrage sei zwar da, aber nicht jeder Kunde finde einen Wagen, der ihm gefällt. Gerade um einen Fahrzeugty­p machen mögliche Käufer einen großen Bogen: um Autos mit Dieselmoto­r. „Sobald das Wort ,Diesel‘ fällt, schrecken die Leute regelrecht zurück“, sagt Reith-Bunz. Sie vermuKunde­n tet, dass Käufer Angst davor haben, in einigen Jahren mit ihrem Auto nicht mehr in eine größere Stadt fahren zu dürfen.

Diese Beobachtun­g macht auch Andreas Schwarz in Untermeiti­ngen: „Die Kunden sind verunsiche­rt, wenn es um Dieselauto­s geht.“Einzig Kleinbusse für große Familien seien noch gefragt. Bei allen anderen Fahrzeugen sei die Nachfrage nach Dieselmoto­ren gleich null.

Die Zahlen des Landratsam­ts bestätigen, dass Dieselfahr­zeuge derzeit weniger gefragt sind als noch vor einem Jahr. Seit Januar dieses Jahres wurden im Landkreis Augsburg 1796 Dieselfahr­zeuge zugelassen. Dazu zählen neben Autos auch Lastwagen, Busse und landwirtsc­haftliche Fahrzeuge. Im Vorjahresz­eitraum waren Diesel noch beliebter – 1913 Fahrzeuge wurden von Januar bis Ende Mai 2016 neu angemeldet.

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Symbolfoto: Boris Roessler, dpa Der Automarkt ist in Bewegung: Grundsätzl­ich laufen die Geschäfte gut, aber nicht bei allen Autotypen.

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