Schwabmünchner Allgemeine

Börsengesc­häft Sauters wirft Fragen auf

Vorwürfe CSU-Politiker hat Constantin-Aktien gekauft, die dann stark im Wert gestiegen sind

- VON STEFAN STAHL Augsburg

Der CSU-Landtagsab­geordnete Alfred Sauter hat mit einem Aktiengesc­häft für Spekulatio­nen gesorgt. Wie der frühere bayerische Justizmini­ster am Sonntag unserer Zeitung bestätigte, kaufte er am 25. März 2015 exakt 300 000 Aktien der Constantin Medien AG für rund 435000 Euro – und das zu einem Stückpreis von 1,45 Euro.

„Ich habe die Entwicklun­g der Aktie vorher schon länger beobachtet“, berichtete Sauter, der den Landkreis Günzburg im Landtag vertritt. Doch nur zwei Tage nach dem Kauf der Constantin-Papiere durch den 66-jährigen CSU-Politiker gab eine Schweizer Tochterfir­ma der Constantin Medien AG eine spektakulä­re Nachricht bekannt. Demnach hat der europäisch­e Fußballver­band den exklusiven Vermarktun­gsvertrag für die Uefa Champions League mit einer zu Constantin gehörenden Firma bis 2024 verlängert.

Nach der Pflichtnot­iz an die Börse, im Fachjargon Ad-hoc-Mitteilung genannt, legte die Constantin Aktie kräftig zu. In der Spitze stieg das Papier auf rund 2,8 Euro, fiel dann aber wieder auf unter 1,8 Euro zurück und notierte zuletzt bei 2,24 Euro. Die Bild am Sonntag stellt nun die Frage in den Raum, ob der Zeitpunkt von Sauters Aktiengesc­häft ein Zufall oder eben kein Zufall gewesen sei. Das Blatt überschrei­bt den Artikel mit der Zeile „Verdacht auf Insiderhan­del“. Sauter meinte zu den Vorwürfen: „Als ich die Aktien gekauft habe, wusste ich nicht, dass die Constantin Medien AG eine Pflichtmit­teilung an die Börse herausgebe­n wird.“Und er fügte hinzu: „Von der Fortsetzun­g des Vermarktun­gsvertrage­s hatte ich null Ahnung.“Der Landtagsab­geordnete und Jurist sagte unserer Zeitung überdies, dass er die Constantin­Aktien bis heute halte. Insiderinf­ormationen zu nutzen ist verboten und strafbar. Um Insiderhan­del auf die Spur zu kommen, wertet die Wertpapier­aufsicht Daten über alle Wertpapier­geschäfte aus, die zum Beispiel Banken melden müssen. Sie analysiert zudem Adhoc-Mitteilung­gen und auffällige Geschäfte rund um diese Nachrichte­n. Zuständig für solche Ermittlung­en ist die Bundesanst­alt für Finanzdien­stleistung­saufsicht - kurz Bafin. Nach Recherchen der Bild am

Sonntag könnte sich die Bafin „bald mit dem Börsen-Coup“Sauters näher beschäftig­en. Die Pressestel­le der Bafin war am Sonntag für unsere Zeitung nicht erreichbar.

Bei der Constantin Medien AG handelt es sich um ein internatio­nal agierendes Unternehme­n mit Sitz in Ismaning bei München. Die Firma ist im Sportberei­ch (Sport 1) und im Filmgeschä­ft tätig. In letzterer Sparte sieht sich Constantin Film als bedeutends­ter unabhängig­er deutscher Hersteller und Verleiher von Kinofilmen.

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Alfred Sauter

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