Ein Fest für die hundert Nationen in der Stadt
Kulturaktion 35 Länder stellen sich in Königsbrunn mit Musik, Tanz und weiteren Präsentationen vor
Einen weiß-blauen Himmel, hatten sich die Organisatoren des Festes der Kulturen dieses Jahr gewünscht und auch bekommen. „Eben richtig bayrisch passend“wie Bürgermeister Franz Feigl bei seiner Begrüßung sagte. Genau 100 verschiedene Nationalitäten leben in der Brunnenstadt und rund 35 davon waren am Samstag auf dem Gelände zwischen Eisarena und Mercateum vertreten. Entweder mit Darbietungen auf der Bühne oder an den zahlreich aufgestellten Ständen.
Tausende Besucher kamen vorbei und nutzten die Angebote für Leib und Seele. So waren die zahlreichen Biertischgarnituren von Anfang 15 Uhr bis zum Ende 22 Uhr immer voll besetzt.
Dabei konnten sich die Gäste kulinarisch querbeet von Südkorea über Italien, Frankreich, Syrien, Polen, Russland und auch natürlich Deutschland durchprobieren. Auch die Türkei war vertreten und bot salzige und süße Leckereien im Fastenmonat Ramadan an, selbst wenn ihre eigenen Landsleute deshalb erst abends zugreifen durften.
Essen und Trinken vereint trotz ganz unterschiedlicher Zubereitungen und Geschmacksrichtungen die Nationen und das gleiche gilt für Musik und Tanz. Das konnte man beim bunten Bühnenprogramm eindrucksvoll erleben. So gehören die Trommeln als Instrumente in vielen Kulturen dazu, die Art und Weise der Darbietungen der teilnehmenden Nationen war jedoch sehr verschieden.
Der lockeren, fröhlichen Trommelgruppe „akuma for afrika“, die sich erst mal einen Weg durch die Zuschauermenge bahnen musste, um auf die Bühne zu gelangen, standen als Kontrastprogramm Südkoreanerinnen mit ihrer Darbietung gegenüber. Zart, anmutig und diszipliniert trommelten die Damen von „Hon Bul“und zeigten zudem einen Fächertanz. Trommelnd und tanzend im Folklorestil präsentierte sich auch der albanische Kulturverein „Adtheu“.
Trompeten und Trommeln mal ganz anders und mit einer Interpretation von „Freude schöner Götterfunken“, wie man sie sicher nicht alle Tage zu hören bekommt, bot der „Assyrische Tanz – Mesopotamien Verein Augsburg“mit einer Pfadfindergruppe. Diese ließen es sich auch nicht nehmen, von der Bühne herunterzukommen und inmitten der Menge einen sogenannten Bagiye (Volkstanz) anzustimmen, zu dem sich auch mehrere Gäste aus dem Publikum, allen voran Kinder, dazugesellten.
Unerwartete Töne gaben die Königsbrunner Lumpenbacher mit ihren Instrumenten zum Besten. Statt bayrischer Volksmusik gab es rockiges wie „I love Rock ‘n’ Roll“und die „99 Luftballons“. Rock lieben auch die Iren und so gab es neben den irischen Folksongs auch Lieder von U 2 und Thin Lizzy.
Auch bei den Tanzdarbietungen ging es kunterbunt durch die verschiedenen Nationen und hier konnten die Besucher wieder feststellen, einiges ähnelt sich sehr, anderes ist komplett verschieden.
Thailändischer, indischer und türkischer Tanz in den farbenfrohen Gewändern unterscheidet sich auf jeden Fall sehr stark vom hawaiianischen Hulatanz oder den Vorführungen der Tanzgalerie Kuschill, die unter anderem den Latin Mix auf die Bühne brachte.
Gemeinsam hatten alle Vorführungen, dass sie mit viel Herzblut und Engagement vorgetragen wurden. Das wussten die Zuschauer auch zu schätzen, wie der begeisterte Applaus immer wieder zeigte. Für Begeisterung sorgte auch die anschauliche Demonstration der Kunstkampfsportart „Taekwondo“durch „Hyeonsil die Bruderschulen“, deren Kernaussage „Respekt zu zeigen vor allen Menschen, egal ob Groß oder Klein“sehr gut zum Fest der Kulturen passt.
Ein breites Rahmenprogramm, wie Malen für Kinder oder die Ausstellung im „955“der jungen Afghanin Sara Rahimi, war ebenfalls geboten und am Ende des langen Tages, das mit einer spektakulären Feuershow gefeiert wurde, freute sich Kulturbüroleiterin Ursula OffMelcher: „Dieses Jahr hat sich die viele Arbeit des Teams, allen voran Jessica Nowak, wirklich gelohnt und ohne die gute Zusammenarbeit mit vielen anderen Abteilungen der Stadt könnten wir so eine Veranstaltung überhaupt nicht stemmen.“Ihr Dank ging auch an die vielen Vereine in der Brunnenstadt und an die teilnehmenden Nationen.