Der Junge mit den zwei großen Talenten
Auszeichnung Luca del Papa aus Bobingen ist Bundessieger bei „Jugend musiziert“. Sein Lehrer sagt ihm eine große Karriere voraus. Doch Musik ist nicht seine einzige Begabung
Luca del Papa kann wirklich sehr stolz auf sich sein. Der 16-Jährige aus Bobingen hat beim Bundeswettbewerb von „Jugend musiziert“in Paderborn in der Solowertung der Kategorie „Gitarre-Pop“einen 1. Preis auf Bundesebene gewonnen.
Der Erfolg kam nicht überraschend. Zunächst war Luca Anfang des Jahres im Regionalwettbewerb in Neu-Ulm und im April im bayerischen Landeswettbewerb in Bad Kissingen mit einem 1. Preis mit Weiterleitung zum nächsten Level des Wettbewerbs erfolgreich.
Das ist auch ein Erfolg für Felix Kosel aus Königsbrunn, sein Gitarrenlehrer, der ihn bis nach Paderborn begleitet hatte. „Luca ist mit jedem Vorspiel noch besser geworden. Was gute und nicht ganz so gute Musik ist, dies ist ja nicht so einfach zu bewerten wie beim Sport, wo ganz einfach der schnellste gewinnt“meint Felix Kosel. Der ist auch Dozent für Gitarre am Leopold Mozart Zentrum der Universität und Fachbereichsleiter der Singund Musikschule der Mozartstadt Augsburg.
Was macht Musik zu guter Musik? „Im gewissen Sinn waren natürlich alle Beiträge auf Bundesebene prima“, sagt Kosel. „Aber sich da noch zu unterscheiden, ganz bei sich selbst zu sein, authentisch zu wirken und den Moment in der Live-Situation zu „leben“, das hat Luca wirklich fantastisch gemacht. Er hat sich berechtigt von den anderen Beiträgern auf Bundesebene unterschieden,“so der Musikausbilder.
Der denkt bei dem jungen Talent an die vielen Möglichkeiten, die dem Jungen aus Bobingen jetzt offen stehen. Felix Kosel kennt die Welt der Musik, hatte ja nach seinem klassischen Studium bei der Gitarrenlegende Eliot Fisk an der Musikhochschule Köln und auch noch zusätzlich Popmusik am renommierten „Musicians Institute“in Hollywood in Kalifornien studiert und dabei selbst auch ganz Große der Szene persönlich kennengelernt.
„Luca, deine Gitarre lebt“meinte Giulia, Lucas Schwester, direkt nach dem Wertungsspiel. Und „besser geht es nicht mir“, war der Kommentar von Ezio del Papa, Lucas Vater nach der Ergebnisbekanntga- be, denn die fünfköpfige Bobinger Familie war selbstverständlich nach Paderborn mitgereist.
Luca selbst verfolgt neben der Musik noch eine andere berufliche Karriere. Nach dem Abschluss der Realschule in Bobingen begann er eine Ausbildung zum Systemelektroniker. Auch für dieses Fach hat er eine besondere Qualifikation, mit der er bereits 2011 ins Rampenlicht getreten war.
In München präsentierte er damals mit drei Mitschülern aus Bobingen bei einem großen Fest im „Haus der Bayerischen Wirtschaft“ein Schulprojekt, bei dem es um spielerisches Programmieren ging. Dafür bekamen sie zusammen mit 14 weiteren Schülern einer Wahlfachgruppe der Realschule den Mint21-Förderpreis zugesprochen.
Mit dem Gitarrespielen hat Luca del Papa schon viel früher, nämlich im Alter von acht Jahren begonnen. In Paderborn trug er nun zunächst eine Bluesnummer der texanischen Gitarrenlegende Stevie Ray Vaughan und den wunderschönen SlideGuitar Tune „Paris Texas“von Ry Cooder vor. Danach zelebrierte er mit einer eigenen Bearbeitung von „Eruption“von Edward van Halen sein Können.
Mit seinem 1. Preis auf Bundesebene hat der 16- Jährige laut Felix Kosel nun bereits beste Referenzen für seine weitere Musikkarriere. „Das war ein ganz bedeutender Moment für mich in Paderborn“, meint Luca selbst. Kosel: „Die Zukunft ist noch nicht geschrieben, aber wir dürfen sicher gespannt sein, was wir weiter noch von Luca del Papa hören werden.“