Wo Grüne den Mut verlieren
Mit derzeit rund sieben Prozent in den Umfragen wären die Grünen im Bundestag die Kleinsten der Kleinen, obwohl sie gerne die Größten wären. Doch von Resignation keine Spur. Selbstbewusst formulieren sie auf dem Parteitag ihren Anspruch, regieren zu wollen. Aber sie sagen nicht mit wem – und ziehen gleich mehrfach rote Linien, die sowohl Bündnisse mit der Union (Homo-Ehe/Flüchtlingsnachzug) als auch mit der SPD (Kohle-Ausstieg) erschweren.
Auf dem Parteitag bemühten sich Fundis wie Realos fast krampfhaft, die Jamaika-Koalition in Kiel als ein singuläres Lokalereignis ohne Vorbildcharakter kleinzureden. Dabei könnte dies am Ende die einzige Option sein, zu regieren und dafür zu sorgen, dass aus Angela Merkel wirklich eine Klimakanzlerin wird.
Wenn Zukunft wirklich aus Mut gemacht wird, wie die Grünen vollmundig über ihr Wahlprogramm schreiben, wäre an dieser Stelle tatsächlich mehr Mut nötig gewesen. Aber ein klares Bekenntnis zu Schwarz-Grün oder Jamaika hätte den mühsam austarierten Burgfrieden zwischen den Flügeln gefährdet. So viel Mut verträgt die Öko-Partei nicht. Noch nicht.