Schwabmünchner Allgemeine

Ein Sieg für die Zukunft

Kanu Sideris Tasiadis gewinnt in Prag das erste Weltcup-Rennen seiner Karriere. Den Gesamtwelt­cup 2013 hatte er sich ohne Einzelsieg gesichert. Er denkt nicht nur an den Sport

- VON ROBERT GÖTZ

Sideris Tasiadis, 27, strahlte gestern Nachmittag nach seinem ersten Weltcup-Sieg in seiner Karriere über beide Ohren. „Im Ziel war ich überrascht und glücklich, weil der Kurs so schwierig war. Der Sieg bedeutet mir sehr viel, weil es mein erster ist“, sagte Tasiadis, der sich in Prag zum Weltcup-Auftakt im Canadier-Einer gegen Matej Benus (Slowakei) und Raffaello Ivaldi (Italien) durchgeset­zt hatte.

Tasiadis wurde von seinen Emotionen fast überwältig­t. Ende September 2015 war seine Freundin Claudia Bär an den Folgen einer Lungenentz­ündung nach einer Leukämiebe­handlung gestorben. „Die letzten zwei Jahre waren sehr schwierig für mich“, sagte Tasiadis, „aber ich muss einfach nach vorne schauen. Jetzt habe ich eine neue Freundin, die mich noch stärker macht.“

Tasiadis hatte am Ende mit 100.36 Sekunden 1,52 Sekunden Vorsprung vor Benus. Der KanuSchwab­e machte damit beste Werbung für sich und das kommende Weltcup-Wochenende auf dem Augsburger Eiskanal. Tasiadis, Silbermeda­illengewin­ner von London, der 2013 den Gesamtwelt­cup ohne Einzelsieg gewonnen hatte, behielt im schwierige­n Gewässer in der tschechisc­hen Hauptstadt im Umgang mit dem Stechpadde­l die Nerven.

Im Canadier-Einer der Frauen hatte das deutsche Trio Lena Stöcklin (Leipzig), Birgit Ohmayer und Elena Apel (beide Kanu Schwaben) das Finale verpasst.

Insgesamt durfte sich der Deutsche Kanu-Verband (DKV) in Prag über drei Podestplät­ze freuen. Ricarda Funk (Bad Kreuznach), die in Augsburg lebt und trainiert, holte als einzige deutsche Finalistin im Kajak-Einer Bronze. Am Vortag war Sebastian Schubert (Hamm) ebenfalls im Kajak-Einer als Dritter aufs Podium gepaddelt.

Weniger gut lief es für die Augsburger Kajak-Fahrer. Sowohl Hannes Aigner (AKV) als auch Alexander Grimm (KSA) schieden im Halbfinale aus. Doch so richtig enttäuscht war Aigner danach nicht. Mit 92,63 Sekunden und einer Torstangen­berührung wurde er am Ende 13. Aigner erklärte: „Es ist eigentlich gar nicht so schlecht gelaufen. Natürlich tut das Aus weh, aber ich hatte nur eine Berührung, doch das Niveau im Halbfinale war wesentlich­er höher als später im Endlauf.“Dort wäre Aigner am Ende mit seiner Zeit Fünfter geworden. Ähnlich erging es Alexander Grimm. Grimm wurde ohne Fehler und mit 93,15 Sekunden 15.

Aigner hielt sich aber nicht lange mit dem Misserfolg auf, sondern fuhr gestern sehr früh wieder zurück nach Augsburg. Am späten Nachmittag fuhr er dann auf dem Eiskanal noch die Boatercros­s-Qualifikat­ion für das Weltcup-Wochenende. Das Duell von vier Athleten in einem Lauf (ähnlich wie beim Skicross) feiert in Augsburg seine Weltcup-Premiere.

● Erstes Training Die besten Kanuten der Welt sind ab heute 8 Uhr auf dem Eiskanal in Aktion. Dann beginnt das Nationen-Training.

 ?? Archiv Foto: Fred Schöllhorn ?? Der Silbermeda­illen Gewinner von London, Sideris Tasiadis behielt in Finale von Prag als letzter Starter die Nerven und gewann sein erstes Weltcup Rennen.
Archiv Foto: Fred Schöllhorn Der Silbermeda­illen Gewinner von London, Sideris Tasiadis behielt in Finale von Prag als letzter Starter die Nerven und gewann sein erstes Weltcup Rennen.
 ?? Foto: Wagner ?? Hannes Aigner hatte im Halbfinale Pech. Er schied aus.
Foto: Wagner Hannes Aigner hatte im Halbfinale Pech. Er schied aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany