Kampf dem Landarzt-Mangel
Der Hausarzt ist für viele Menschen der wichtigste Ansprechpartner in medizinischen Fragen. Wer das oft beschworene Ziel möglichst gleicher Lebensverhältnisse in Stadt und Land so oft auf den Lippen führt, wie die CSU, darf deshalb vor den wachsenden Defiziten der hausärztlichen Versorgung in vielen Regionen Bayerns nicht länger die Augen verschließen.
Zwar hat die Seehofer-Regierung 2013 ein eigenes Gesundheitsministerium geschaffen. Griffige neue Antworten auf die immer drängenderen Fragen der landesweiten Ärzteversorgung hat man aus diesem Ressort zuletzt aber nicht gehört. Es ist deshalb gut, dass nun in den Reihen der CSU-Landtagsabgeordneten ein dickes Gesetzespaket erarbeitet worden ist, um das Problem endlich systematisch anzugehen.
Gut ist auch, dass die Initiative vor umstrittenen Ideen nicht zurückschreckt: So ist etwa eine „LandarztQuote“ein nicht unerheblicher Eingriff in die Autonomie der Universitäten. Angesichts der großen gesellschaftlichen Bedeutung der ärztlichen Versorgung sollten solche Bedenken aber zurückstehen: Die Allgemeinheit bezahlt schließlich die hunderttausende Euro teure Mediziner-Ausbildung. Da steht es ihr auch zu, mit gutem Grund einmal lenkend einzugreifen.
Klar ist allerdings auch, dass die nun vorgelegte Gesetzesinitiative nur ein Anfang im Kampf gegen den Ärztemangel auf dem Land sein kann. Viele Rahmenbedingungen, die den Landarzt-Beruf für Neueinsteiger unattraktiv machen, liegen zudem gar nicht in der Kompetenz des Freistaats. Dennoch wird das Thema auch die bayerische Landespolitik noch länger beschäftigen.