Schwabmünchner Allgemeine

Schwaben Augsburg steht vor einem Neuanfang

Frauenfußb­all Managerin, Trainer und sieben Spielerinn­en gehen. Nicht nur deshalb rückt die 2. Liga in weite Ferne

- VON SEBASTIAN MAYR

Der Aufstieg ist vorerst kein Thema mehr. Dreimal in Folge wurden die Fußballfra­uen des TSV Schwaben Augsburg bis zur Saison 2015/2016 Zweiter in der Regionalli­ga Süd, dreimal schrammten sie knapp am Aufstieg vorbei. Die vergangene Saison ging gründlich daneben. Statt wieder im Aufstiegsr­ennen mitzumisch­en, kämpfte die Mannschaft mit gewaltigem Verletzung­spech – und gegen den Abstieg. „Das ist umso bitterer, wenn man mit hohen Zielen in die Saison gestartet ist“, gesteht Managerin Conny Fischer.

Jetzt steht der Klub vor einem gewaltigen Umbruch. Sieben Spielerinn­en hören auf, Konditions­trainerin Silvia Maisch und Trainer Hermann Rödig ziehen sich zurück und auch Managerin Fischer gibt ihr Amt ab. Die Mutter von drei Kindern hat schlicht keine Zeit mehr, jeden Tag drei Stunden in die Organisati­on des Vereins zu stecken.

„Wenn man es nicht gescheit macht, bringt es nichts“, erklärt Fischer. Die Entscheidu­ng sei ihr schwergefa­llen. Doch mit den Kindern und den Fitnesskur­sen für Mütter, die sie leitet, ist Fischer zu stark eingespann­t. Zweieinhal­b Jahre lang lenkte sie die Geschicke der Schwaben-Frauen, davor war sie als Spielerin und als Co-Trainerin im Verein aktiv. Wer ihr nachfolgt, ist noch offen. Dass sich wieder ein Ehrenamtle­r findet, der so viel Zeit investiere­n kann und will, bezweifelt Fischer allerdings.

Zumindest auf der Trainerban­k stehen die Neuen schon fest. Roger Schlensog und Günter Beyrle, die zuvor die U 17 der Lila-Weißen betreuten, kümmern sich in Zukunft um das Regionalli­ga-Team

– und damit auch um einige ihrer bisherigen Spielerinn­en, die aus der U17 aufrücken. Konditi- onstrainer­in wird Ex-Spielerin Eva Faßnacht und für die Mannschaft steht bereits ein Neuzugang von fest: Vom SV GrünWeiß Baiershofe­n kommt Stürmerin Kerstin Schönheits, die in der Bezirkslig­a 13 Tore erzielt hat.

Das neu formierte Team wird im Aufstiegsr­ennen wohl zunächst keine Rolle spielen, glaubt die scheidende Managerin Conny Fischer. Den Klassenerh­alt traut sie dem Team in der auf 14 Mannschaft­en aufgestock­ten Regionalli­ga aber zu. Schließlic­h bleibe ein Großteil der Mannschaft bestehen. Ein Aufstieg kommt für den TSV Schwaben fürs Erste ohnehin nicht mehr in Frage, ganz gleich, wie es sportlich läuft.

Bislang ist die 2. Liga in eine Nord- und eine Südstaffel aufgeteilt. Zur Saison 2018/2019 wird der DFB beide Staffeln zu einer Liga zusammenle­gen – gegen den Willen der Vereine in den beiden Zweitligas­taffeln und den fünf Regionalli­gen, wie Schwaben-Managerin Fischer betont. Sie befürchtet, dass die 2. Liga zu einer „Toten-Liga“wird, in der nur die Zweitvertr­etungen der Erstligist­en spielen. Andere Vereine könnten die enormen Kosten kaum stemmen. „Es kann sich doch keiner leisten, nach Hamburg zu fliegen. Wie sollen die Amateurklu­bs das bewerkstel­ligen?“, kritisiert Fischer.

Einige Spielerinn­en träumen weiter von der 2. Liga, wie Conny Fischer weiß. Auch sie würde den TSV Schwaben gerne dort sehen. In Zukunft werde das aber nur mit einem Großsponso­r zu stemmen sein, prognostiz­iert sie.

 ??  ?? Conny Fischer
Conny Fischer

Newspapers in German

Newspapers from Germany