Mercury, Bowie & Co.
Tipp des Tages Ein Arte-Film zeigt, warum Musik für die schwule Bewegung so wichtig war
Arte, 21.40 Uhr Es sind verstörende Bilder: Tausende Disco-Schallplatten zerbersten in einem Sportstadion in Chicago in kleine Stücke. Es ist das Jahr 1979 und ein Veranstalter hatte in der „Disco Demolition Night“Besucher eines BaseballSpiels aufgerufen, Schallplatten mit Disco-Musik mitzubringen – mit dem Ziel, sie zu sprengen. Zehntausende waren seinem Ruf gefolgt. Die Dokumentation „Somewhere over the Rainbow – Die schwule Bewegung und ihre Hymnen“ist heute um 21.40 Uhr auf Arte zu sehen.
In den Siebzigern wurde Disco zum Mainstream und damit auch Homo- und Transsexualität salonfähiger. Vor allem diese Szene feierte zur neuen elektronischen Tanzmusik. Das Beispiel von Chicago zeigt: Dass gefiel nicht allen. Ablehnung von Disco-Musik war eng mit Homophobie verbunden. Eine Form der Diskriminierung, die die Popmusik immer wieder bekämpft hat. In historischen Aufnahmen zeigt die Doku, wie Musiker seit den 50er Jahren Geschlechter- und Sexualitätsgrenzen aufgebrochen haben.
Die Popmusik schuf Identifikationsfiguren, die es im Umfeld vieler junger Leute zuvor nicht gab. Die Akzeptanz für Homosexualität wuchs, wenn etwa David Bowie 1972 in „Top of the Pops“geschminkt und in einem hautengen Glitzer-Overall auftrat.
Durch Bands wie Village People, Frankie Goes to Hollywood oder Pet Shop Boys wurde die Tanzfläche zu einem Ort, an dem man sich frei ausdrücken konnte. Allgemein akzeptiert war Homo- oder Transsexualität deswegen nicht. Freddie Mercury, Rex Gildo oder George Michael versuchten zu vermeiden, sich offen zu ihrer Sexualität zu bekennen.