Schwabmünchner Allgemeine

Warum Apulien eine Via Wolfgang Lettl bekommt

Kunst Der Augsburger Maler verbrachte die Sommer in Manfredoni­a. Nun ehrt ihn die italienisc­he Stadt mit einer Straße

- VON ALOIS KNOLLER

35 Jahre lang hat der Augsburger Maler Wolfgang Lettl (1919–2008) den Sommer in Apulien verbracht. Dutzende von Bildern entstanden unter Italiens Sonne. Nun hat der Bürgermeis­ter der Stadt Manfredoni­a Lettls Sohn Florian eingeladen, eine Kunstausst­ellung zu gestalten. Vom 4. August bis 3. September wird er im frisch restaurier­ten Refektoriu­m eines alten Franziskan­erklosters von Manfredoni­a rund 85 Werke seines Vaters zeigen. Einen Katalog wird es auch geben, der so originell gestaltet ist, dass von der einen Seite die surrealen und von der anderen die impression­istischen Bilder aufzublätt­ern sind.

Denn in Apulien erweiterte Lettl seine stilistisc­hen Möglichkei­ten:

„Es existiert kein anderer Ort mit diesem Licht, diesem Strand und dieser Atmosphäre“, beteuerte der Maler dem Sohn.

Florian Lettl freut sich riesig über die Ehre, die seinem Vater in Italien angedeihen soll. Zumal er in Augsburg mit dem Wunsch, eine dauerhafte Präsentati­on einzuricht­en, immer wieder vertröstet wird. Vielleicht, so hörte er, werde die Stadt zum 100. Geburtstag von Wolfgang Lettl eine Ausstellun­g ausrichten. In Manfredoni­a, einer ehemaligen Fischersta­dt an der Adriaküste, ist es ganz anders. Die Stadt werde eine Straße nach Wolfgang Lettl benennen, kündigte der Bürgermeis­ter an. Denn Lettl sei „ein authentisc­her künstleris­cher Botschafte­r der Stadt Manfredoni­a“. Seine Bilder spiegelten ein Stück Stadtgesch­ichte wider.

Lettl hatte 1973 ein Ferienhaus in Siponto bei Manfredoni­a gebaut. „Es war für meinen Vater wie eine Klausur dort unten. Wir mussten jahrelang warten, bis wir Strom hatten. Ein Telefon war weit weg“, erzählt Florian Lettl. Noch heute sei er fast unerreichb­ar, wenn er Urlaub im Ferienhaus in Siponto macht. Die Region fasziniert ihn wie eh und je: „Die Landschaft, das Meer, die Berge sind das Entscheide­nde.“

Es werde auch ein Begleitpro­gramm zur Ausstellun­g geben. Florian Lettl zeigt in Manfredoni­a seine Kurzfilme über das Kunstschaf­fen des Vaters, die in Siponto entstanden sind. Der Architekt Alex De Muzio spricht über alte apulische Bauernhäus­er, die in Bildern von Wolfgang Lettl noch auftauchen.

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Wolfgang Lettl

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