Schwabmünchner Allgemeine

Wie ein Verein Kinder unterstütz­t

Gesellscha­ft Ob Geld für Nachhilfe, Ferienfrei­zeit oder Musikunter­richt: „Kinderchan­cen“hilft seit zehn Jahren

- (ina)

Sie habe schon viel Not in Augsburg erlebt, sagt Manuela Wörner. „Es gibt Kinder, die gar nichts haben.“Wörner ist Gründungsm­itglied und Zweite Vorsitzend­e des Fördervere­ins Kinderchan­cen. Der Verein, in dem sich Bürger für die Jüngsten der Gesellscha­ft engagieren, feiert jetzt sein zehnjährig­es Bestehen.

Der Fördervere­in bietet durch finanziell­e Unterstütz­ung Kindern Chancen, die ihnen aufgrund ihrer Herkunft oder ihres sozialen Umfelds verwehrt bleiben. Wörner erzählt ein Beispiel von einer Mutter von vier Kindern im Alter zwischen zwei und zehn Jahren. Der Vater sitzt im Gefängnis, die Mutter ist also alleinerzi­ehend. „Wir haben für die große Tochter eine Nachhilfe organisier­t, damit sie den Qualifizie­renden Hauptschul­abschluss schafft. Den Buben ermöglicht­en wir die Teilnahme an einer Ferienfrei­zeit. Die schwärmen heute noch davon.“Der Fördervere­in mit derzeit 90 Mitglieder­n versucht, die Entwicklun­g eines Kindes voranzubri­ngen. „Wichtig ist, dass die Kinder aus ihrem sozialen Käfig herauskomm­en und an der Gesellscha­ft teilhaben. Dabei spielt das Thema Bildung eine große Rolle“, sagt Vorsitzend­er Hartwig Haas.

So zahlt der Fördervere­in etwa auch Hausaufgab­enbetreuun­g, Nachhilfe oder Schulausfl­üge. Er unterstütz­t finanziell Sportausrü­stungen oder Musikunter­richt. Das Geld fließe 1:1 an die Kinder, betont Haas. Eltern bekämen das Geld hingegen nicht ausgezahlt, damit sie es auch nicht anderweiti­g verwenden. Stolz ist man beim Verein, dass in den vergangene­n zehn Jahren über 400 Einzelförd­erungen durchgefüh­rt werden konnten. Hier wurde insgesamt eine Summe im guten sechsstell­igen Bereich bewegt, so der Vorsitzend­e. Das Geld wird von Privatleut­en an den Verein gespendet. Der Großteil aber komme aus der Wirtschaft, mit der der Fördervere­in gut vernetzt sei.

Wie Familien an solch eine Förderung gelangen? „Entspreche­nde Anträge werden immer über Institutio­nen, wie Jugendamt, Schulen oder auch Sozialarbe­iter gestellt“, berichtet Manuela Wörner, die selbst für die Stadt Augsburg arbeitet und für die sozialpäda­gogische Betreuung von Familien zuständig ist. 90 Prozent der Anträge würden positiv beschieden. „Wir könnten hier in Augsburg ohne Ende Kinder fördern. Der Bedarf ist immens“, betont Wörner. Vorsitzend­er Haas weist darauf hin, dass es in der Fuggerstad­t rund 5000 Hartz-IV-Empfänger mit schulpflic­htigen Kindern gebe. Mit Hartz IV sei die Grundverso­rgung schon gewährleis­tet. Aber für die Förderung der Kinder reiche es dann oftmals nicht mehr. „Für uns als Stadtgesel­lschaft ist es wichtig, die Kinder zukunftswe­isend zu integriere­n.“ Konzert Zum Jubiläum findet ein Be nefiz Konzert des Jugendorch­esters der Sing und Musikschul­e Mozartstad­t am Sonntag, 25. Juni, um 11 Uhr im Dia logsaal im Kongress am Park statt. Einen Festakt gibt es am Montag, 26. Juni, um 12 Uhr in der Martinschu­le Oberhau sen. Mehr Infos unter www kinder chancen augsburg.de.

 ?? Foto: Philipp Kinne ?? Vorsitzend­er Hartwig Haas und seine Stellvertr­eterin Manuela Wörner wissen, dass es Kinder gibt, die gar nichts ha ben.
Foto: Philipp Kinne Vorsitzend­er Hartwig Haas und seine Stellvertr­eterin Manuela Wörner wissen, dass es Kinder gibt, die gar nichts ha ben.

Newspapers in German

Newspapers from Germany