Schwabmünchner Allgemeine

Die Schmach soll getilgt werden

Leichtathl­etik Warum sich der FC Dinkelsche­rben nach dem peinlichen Wechselfeh­ler des vergangene­n Jahres doch noch einmal aufmacht, den Landkreisl­auf zu gewinnen

- VON OLIVER REISER

Thierhaupt­en/Dinkelsche­rben Es gibt Momente, an die man sich als Sportler sein Leben lang erinnert. Bei Richard Negele gehört dazu wohl jene Szene aus dem vergangene­n Jahr, als er beim 34. Landrat-Dr.-Frey Landkreisl­auf in Ustersbach im Wechselber­eich fast zwei Minuten verzweifel­t auf seinen Mannschaft­skollegen Thomas Huber warten musste, um ihm den Staffelsta­b zu übergeben. Dieser peinliche Wechselfeh­ler sorgte für 40 Sekunden Zeitverlus­t und kostete dem FC Dinkelsche­rben den Sieg.

Die Mission war zwar vollbracht, aber nicht vollendet. Denn der FC Dinkelsche­rben wollte sich nach einer Dekade erfolgreic­her Starts mit dem achten Sieg vom Landkreisl­auf verabschie­den. Das Vorhaben missglückt­e. „Sabotage“, hatten Richard Negele und Teammanage­r Lothar Steiner ausgemacht. „Wir vermuten, dass unser Läufer von der Konkurrenz irgendwo im Wald festgehalt­en wurde, damit er nicht rechtzeiti­g zum Wechsel erscheinen konnte“, konstatier­ten sie augenzwink­ernd. „Es hat nicht sollen sein. Es reicht nicht, nur schnell laufen zu können, man muss auch pünktlich am rechten Ort sein“, ärgerte sich Negele. Und sein Zorn war gewaltig. Ein dreivierte­l Jahr durfte das Wort „Landkreisl­auf“in den Reihen des FC Dinkelsche­rben nicht ausgesproc­hen werden. Dann erhob sich eine rege und kontrovers­e Diskussion im Kreis der FC-Läufer und -Funktionär­e. Die Gegner einer erneuten Teilnahme verwiesen auf Müdigkeit und Langeweile: bei sich selbst, beim Publikum und der Gegnerscha­ft. Ihr Argument: „An FCSiege hat sich jeder schon gewöhnt. Viel spektakulä­rer wäre eine Absage wie 2009 in Gersthofen. Das war ein lustiger Aufreger!“

Wie schließlic­h Eintracht einkehrte

Die Befürworte­r eines Starts in Thierhaupt­en am kommenden Sonntag, 25. Juni, waren freilich von Ehrgeiz und Kampflust angetriebe­n, konnten aber das müde FC-Lager erst mit dem Verspreche­n überzeugen, dass auch der Thierhaupt­ener Klosterbrä­u ausgiebig besucht wird. So kam Eintracht zustande.

Des einen Freud’, des anderen Leid: Negele, der letzte Zauderer, wurde kurzer Hand aus der Mannschaft geworfen, zumal er mit seinen 55 Jahren endgültig sein sportliche­s Verfallsda­tum überschrit­ten hat. Ansonsten laufen die alten und jungen Haudegen der Vorjahre: Johannes Hillebrand­t, Stefan Stahl, Thomas Straßmayr, Heiko Middelhoff, Christian Schiller, Thomas Huber und Tobias Seitz.

Und Richard Negele? Der darf die Getränke anreichen – und nimmt’s mit Humor: „Man sieht: Es reicht nicht, nur schnell laufen zu können, man muss auch lustig sein.“

 ?? Foto: Oliver Reiser ?? Momente, die man als Sportler nicht vergisst. Mit versteiner­ter Miene wartet Richard Negele im Wechselrau­m auf seinen Mannschaft­skameraden Thomas Huber, der im Hin tergrund gerade herbei eilt. Auch Wettkampfl­eiter Herwig Leiter (links) ist ratlos.
Foto: Oliver Reiser Momente, die man als Sportler nicht vergisst. Mit versteiner­ter Miene wartet Richard Negele im Wechselrau­m auf seinen Mannschaft­skameraden Thomas Huber, der im Hin tergrund gerade herbei eilt. Auch Wettkampfl­eiter Herwig Leiter (links) ist ratlos.

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