Alles in einer Nacht
Muss wirklich alles an einem Wochenende gefeiert werden? Ein kulturell interessierter Mensch kommt heute und morgen schwer ins Gedränge. Ein Theaterfestival lockt, die „Gasse der Freiheit“mit Programm auf drei Bühnen, die Lange Nacht der Freiheit ist auch im Gange und am Sonntagabend noch letztmals die Auftragsoper „Letzte Nacht“. Einige Zeitgenossen schaffen das Kunststück, sich nichts davon entgehen zu lassen. Ihr Laufzettel ist dichter getaktet als eine Revue. Wehe, es hemmt etwas den reibungslosen Ablauf! Lieber geht man schon etwas früher aus der Veranstaltung und fällt in der nächsten verspätet ein. Die aufführenden Künstler werden mit dem Getrappel und Getuschel schon irgendwie zurechtkommen. Hauptsache, man kann am Ende sagen: Nichts Wichtiges ist mir entgangen. Zeitgeiz ist geil.
Ich allerdings finde: Wer wirklich genießen will, muss Muße haben. Dann ist das Weniger mehr. Und zum Glück ist die Johanni-Nacht eine der längsten des Jahres.