Mann nach KZ Witzen zum Diakon geweiht
Eichstätter Bischof Hanke verteidigt Entscheidung. Zentralrat der Juden bleibt skeptisch
Der junge Mann war im Jahr 2013 nach einer Untersuchung aus dem Würzburger Priesterseminar entlassen worden. Konkret wurde ihm vorgeworfen, KZ-Witze erzählt zu haben, „womit die fabrikmäßige Ermordung unzähliger jüdischer Kinder, Frauen und Männer im Dritten Reich zum Gegenstand von Spott und Hohn gemacht wurde“. Zudem soll er Adolf Hitler parodiert haben.
In seiner Predigt zur Diakonenweihe ging Hanke indirekt auf die Vorfälle ein. Christen müssten aufgrund einer Rückerinnerung an die eigenen Wurzeln fähig sein, Geschichte ernst zu nehmen, „vor allem die Geschichte der Bündnispartnerschaft des Gottes Israels mit dem Bundesvolk, den Juden“. Sie verbiete jedem Christen, den Schwestern und Brüdern des alten Bundesvolkes, den Juden mit Ablehnung oder Hass zu begegnen. „Nicht Political Correctness untersagt uns dies, sondern unsere eigene Berufung, Kirche des neuen Bundes zu sein, die im Glauben Israels wurzelt.“
Schon im Vorfeld hatte Hanke die Weihe als Akt der Barmherzigkeit verteidigt. Außerdem verwies er darauf, dass der Kandidat nicht mehr derselbe sei. Er habe das Geschehen psychotherapeutisch aufgearbeitet. „Er hat sich distanziert, er will kein Antisemit, kein Neonazi sein. Er hat bereut, was er zu verantworten hat.“Der Zentralrats-Präsident sagte, auch nach Hankes Erklärung blieben bei ihm tiefe Zweifel. Von dem Betroffenen liegt bisher keine öffentliche Äußerung vor. „Wegen der aufgeheizten Stimmung“hielt der Bischof eine solche nicht für angebracht.
Neben dem umstrittenen Kandidaten wurde noch ein weiterer junger Mann zum Diakon geweiht. Es ist eine Vorstufe zur Priesterweihe, die in der Regel ein Jahr später stattfindet.