Schwabmünchner Allgemeine

Airbus kann es doch

- VON STEFAN STAHL sts@augsburger allgemeine.de

Was Rüstungspr­ojekte betrifft, ist Airbus-Chef Tom Enders genervt. Weil in Europa meist mehrere Nationen und damit Streitkräf­te mit von der Partie sind, gestalten sich die Vorhaben komplizier­t. Bestes Beispiel dafür ist das militärisc­he Transportf­lugzeug A400M. Das Projekt wurde auch für Airbus viel zu teuer.

Zudem verzögert sich die Auslieferu­ng der Maschinen ein ums andere Mal. Ein wahres europäisch­es Rüstungsde­saster! Dagegen muten die Probleme und Verspätung­en der Airbus-Militär-Hubschraub­er Tiger und NH90 vergleichb­ar harmlos an. Doch auch mit den beiden Helikopter-Programmen hat der Hersteller die Geduld der Bundeswehr und von Verteidigu­ngsministe­rin von der Leyen überstrapa­ziert.

Soldaten brauchen für internatio­nale Kriseneins­ätze dringend moderneres Gerät. Dabei trifft Airbus nicht die alleinige Schuld an den Verzögerun­gen. Die Projekte sind zum Teil schlicht zu komplex geworden, ja sie wurden überfracht­et mit immer neuen Wünschen von Streitkräf­ten. Dass es auch anders geht, zeigt Airbus mit dem kleinen Militärhub­schrauber H145M. Denn der Helikopter wurde von einem zivilen Bruder abgeleitet, der sich – ob bei ADAC oder Polizei – großer Beliebthei­t erfreut. Auf so einer Basis konnte Airbus aufbauen und Verspreche­n endlich auch einhalten.

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