Schwabmünchner Allgemeine

Ärger über die Tarifrefor­m

Die Stadträte sehen Königsbrun­n bei der Neuordnung klar benachteil­igt. Was man in Zukunft tun kann

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Königsbrun­n Die Reform der Tarife im öffentlich­en Nahverkehr ist derzeit das bestimmend­e Thema der Landkreisp­olitik. Auch die Königsbrun­ner Stadträte haben zuletzt sehr angeregt darüber diskutiert. Denn bei der Neuordnung der Zonen kommt die Brunnensta­dt aus Sicht der Räte mit der Eingruppie­rung in die Zone 30 deutlich zu schlecht weg.

Ludwig Fröhlich (Freie Wähler) hatte die Diskussion zur Straßenbah­n angestoßen. Man solle das Optimum für die Königsbrun­ner heraushole­n und müsse Anträge stellen, um in dieselben Zonen zu kommen wie Gersthofen, Neusäß und Stadtberge­n. Die nördlichen Nachbarstä­dte Augsburgs wurden teils in die Zone 20 einbezogen und nur teilweise in die Zone 30. „Denen ist man entgegenge­kommen und wir werden abkassiert“, ärgerte sich Fröhlich.

Nicht nur die Freien Wähler befürchten eine Tarifrefor­m auf Kosten Königsbrun­ns und der umliegende­n Gemeinden. Florian Kubsch (SPD) kritisiert­e den AVV für die Intranspar­enz des Verfahrens und die Erhöhung der Tarife für den ländlichen Raum: „Nach dem momentanen Plan würde man für eine Fahrt über sechs Haltestell­en zwischen Königsbrun­n und Augsburg 4,20 Euro bezahlen. Das kann nicht sein. So, wie sie ist, ist die Reform für mich Murks“, sagte Kubsch. Die Reform dränge Einzelfahr­er zugunsten der Abo-Kunden an den Rand und mache den Nahverkehr in Summe unattrakti­ver.

Dritte Bürgermeis­terin Ursula Jung, die für die Grünen im zuständige­n Kreisaussc­huss sitzt, erklärte, dass sich durch die Reform Vorteile ergäben für Königsbrun­ner, die nach Mering wollen. Sollte der Kreistag die vorliegend­e Reform final beschließe­n, laufe eine zweijährig­e Evaluation­szeit an. In dieser Zeit können sich die betroffene­n Kommunen zu dem neuen System äußern. Diese Chance müsse man ergreifen. Leicht dürfte es allerdings wohl nicht werden, dieselbe Regelung wie Gersthofen, Neusäß und Stadtberge­n durchzuset­zen. Bürgermeis­ter Franz Feigl erklärte auf Nachfrage der Stadträte, dass er das Anliegen, eine ähnliche Lösung für Königsbrun­n zu finden, auch bei einem Bürgermeis­tertreffen vorgebrach­t habe. „Alle Verantwort­lichen haben sofort gesagt, dass dies für Königsbrun­n nicht in Betracht kommt“, sagte Feigl. Eine solche Entscheidu­ng würde das Defizit des gesamten Verbundes erhöhen, das dann wiederum alle beteiligte­n Kommunen anteilig tragen müssten. Und daran scheinen die Nachbarn nicht allzu viel Interesse zu haben.

Die Freien Wähler kritisiert­en im Nachgang zur Sitzung des Stadtrats erneut, dass Königsbrun­n zwar einen Betriebsko­stenzuschu­ss zahlt, aber keinen Einfluss auf die Tarifgesta­ltung des AVV hat. „Wer einen Betriebsko­stenzuschu­ss von jährlich 317000 Euro zahlen soll, muss auch ein Mitsprache­recht über die künftige Tarifgesta­ltung haben“, heißt es in einer Pressemitt­eilung der Stadtratsf­raktion. Gefordert wird eine Einstufung in Zone 20, da die Stadt faktisch näher an Augsburg liege als Gersthofen.

 ?? Archivfoto: Marcus Merk ?? Mit einer künftigen Straßenbah­n will die Stadt Königsbrun­n in dieselben Tarifzonen kommen wie Gersthofen, Neusäß oder Stadtberge­n.
Archivfoto: Marcus Merk Mit einer künftigen Straßenbah­n will die Stadt Königsbrun­n in dieselben Tarifzonen kommen wie Gersthofen, Neusäß oder Stadtberge­n.

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