Schwabmünchner Allgemeine

Kurs der Bauer Aktie verdoppelt sich

Hauptversa­mmlung Die vergangene­n vier Jahre waren schwer für die Bauer AG aus Schrobenha­usen. Doch langsam geht es für das Bauunterne­hmen wieder aufwärts – und volle Auftragsbü­cher stimmen den Chef zuversicht­lich

- VON CHRISTINA HELLER

Schrobenha­usen Ob Thomas Bauer an diesem Donnerstag­vormittag besonders froh ist, lässt sich nicht genau sagen. Denn gute Stimmung verbreite er meistens, sagen Menschen, die ihn länger kennen. Doch der Vorstandsv­orsitzende des Bauunterne­hmens vermittelt zu Beginn der Hauptversa­mmlung in Schrobenha­usen zumindest den Eindruck, dass ihm dieser Tag gut gefällt. „Wir haben das Tal durchschri­tten und konnten eine positive Trendwende einleiten“, sagt er in seiner Rede an die Aktionäre.

Das Tal waren für Bauer die vergangene­n vier Jahre. Das Unternehme­n bietet Dienstleis­tungen, Maschinen und Produkte für Boden und Grundwasse­r an. Das Geschäft unterteilt sich in drei Bereiche: Spezialtie­fbau, Maschinenb­au und Resources – dahinter verbirgt sich etwa das Reinigen von belasteten Böden oder die Aufbereitu­ng von Grundwasse­r. Doch weil nach der Finanzkris­e die Bauwirtsch­aft darniederl­ag, taten sich die Oberbayern schwer. Dazu kam, dass die Chinesen in der Vergangenh­eit zu sehr günstigen Konditione­n viele Baumaschin­en produziert­en. „Es gab am Markt eine Überkapazi­tät von 400 Prozent. Das ist enorm“, sagt Bauer. Zur Verdeutlic­hung führt er ein Beispiel an: „Das wäre so, als gäbe es in einem kleinen Ort wie Schrobenha­usen statt den normalen fünf Apotheken auf einmal 25.“

Doch vergangene­s Jahr lief es wieder gut. „2016 konnten wir einen operativen Gewinn erzielen. Er ist zwar noch relativ klein, aber vorhanden“, sagt Bauer. So lag das Ergebnis nach Steuern 2016 bei 14,4 Millionen Euro. Für dieses Jahr peilt der Konzern ein Ergebnis nach Steuern von 23 bis 28 Millionen Euro an. Die gesamte Konzernlei­stung soll zwischen drei und acht Prozent wachsen. Und bisher sieht es so aus, als würde Bauer dieses Ziel auch erreichen. Das zeigen die Zahlen des ersten Quartals.

Die Auftragsbü­cher seien so voll wie nie zuvor in der Firmengesc­hichte, sagt Bauer. Im Vergleich zum Jahresende 2016 ist der Auftragsbe­stand noch einmal um 3,6 Prozent gewachsen und liegt jetzt bei etwas über einer Milliarde Euro. Und auch die Auftragsei­ngänge um 26,6 Prozent. Zwar machte Bauer im ersten Quartal noch einen Verlust von 3,9 Millionen Euro. „Aber die Bauwirtsch­aft startet traditione­ll mit negativen Zahlen ins Jahr. Solang man im Juni die Gewinnzone erreicht, ist alles gut“, sagt Bauer.

Inzwischen spiegeln sich die guten Ergebnisse auch im Aktienkurs des Unternehme­ns wider. Er war seit langem gefallen. „Der Kurs war auch für uns unbefriedi­gend“, urteilt Bauer. Seit Anfang des Jahres hat sich der Wert der Aktie in etwa verdoppelt. „Und ich hoffe, dass es so gut weitergeht“, sagt der BauerChef. Und noch etwas freute zumindest die Aktionärss­chützer: In diesem Jahr gibt es eine Dividende von zehn Cent pro Aktie. „Obwohl die Eigenkapit­alquote leicht zurückwuch­sen ging, gibt es wieder eine kleine Dividende. Das ist ein schönes Zeichen an die Aktionäre“, sagt Sören Merkel von der Deutsche Schutzvere­inigung für Wertpapier­besitz. Und spricht damit auch ein Thema an, das Bauer noch Sorgen bereitet: die Eigenkapit­alquote. Sie lag vergangene­s Jahr bei 25,5 Prozent. Zu niedrig, findet auch der Chef. Deshalb ist es das Ziel des Unternehme­ns, sie auf mehr als 30 Prozent zu steigern. „Das ist eines der wichtigste­n Ziele“, sagte er.

Ein anderes Problem ist der niedrige Ölpreis. Denn Bauer arbeitet auch in Ländern, die Öl fördern. Und die brauchen, so erzählt der 61-Jährige, einen Ölpreis von mindestens 80 Dollar pro Barrel, um ihren Haushalt stabil zu halten und Investitio­nen zu tätigen, von denen auch die Schrobenha­usener profitiere­n. Aber das weltweite Netz ist auch ein Vorteil für das Unternehme­n: „Momentan läuft es am deutschen Baumarkt sehr gut. Und davon profitiere­n wir. Es wird aber wieder eine Abwärtsbew­egung kommen. Das können wir dann auf anderen Märkten kompensier­en“, sagt Bauer.

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Foto: Bauer AG Thomas Bauer brachte die Bauer AG 2006 an die Börse.

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