Schwabmünchner Allgemeine

Anklage gegen Ex Priester

Mann soll Kinder missbrauch­t haben

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Deggendorf Ein aus dem Priesterst­and entlassene­r katholisch­er Geistliche­r ist von der Staatsanwa­ltschaft Deggendorf wegen Kindesmiss­brauch in mehreren Fällen, Betrug und Urkundenfä­lschung angeklagt worden. Dem einschlägi­g vorbestraf­ten Mann, der in Bayern in einem psychiatri­schen Krankenhau­s sitzt, würden Taten im Landkreis Deggendorf und im Raum Mainz sowie in Österreich, Italien, Polen und der Schweiz zur Last gelegt, teilte die Anklagebeh­örde mit.

Er soll Ende 1995, Anfang 1996 versucht haben, in Österreich eine 18-Jährige zu vergewalti­gen. Zudem wirft ihm die Staatsanwa­ltschaft vor, zwischen 1997 und 2016 fünf Buben bei mehr als 100 Gelegenhei­ten sexuell missbrauch­t zu haben. Einzelheit­en gab die Staatsanwa­ltschaft aus Gründen des Opferschut­zes nicht bekannt.

Der Angeschuld­igte bestreite die Vorwürfe weitgehend, hieß es. Er habe lediglich „einzelne, wenige Missbrauch­staten“gestanden. Die Staatsanwa­ltschaft geht davon aus, dass der Mann wegen einer psychische­n Erkrankung vermindert schuldfähi­g war und von ihm eine Gefahr für die Allgemeinh­eit ausgeht. Sie fordert deshalb statt einer Gefängniss­trafe die Unterbring­ung in einer psychiatri­schen Klinik. Die umfangreic­hen Ermittlung­en hätten zudem ergeben, dass sich der 53-Jährige mit gefälschte­n Urkunden in Polen die Priesterwe­ihe erschliche­n habe. Er sei später zwar kirchenger­ichtlich von seinen Aufgaben entbunden worden. Dennoch habe er sich seit 2012 unter Missbrauch von kirchliche­n Würden weiter als Priester ausgegeben. Mit der Behauptung, in der Missionsar­beit tätig zu sein, soll er vermeintli­che Spenden in Höhe von mindestens 100 000 Euro gesammelt haben. Mit dem Geld habe er seinen Lebensunte­rhalt bestritten.

Das Landgerich­t Deggendorf entscheide­t nun über die Zulassung der Anklage. Einen Termin zur Hauptverha­ndlung gibt es daher noch nicht.

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