Iren, Bayern und das Wetter
Der Pilot der irischen Fluggesellschaft Aer Lingus, der Mittwoch vergangener Woche Dublin ansteuerte, sorgte unter seinen Passagieren aus München für einiges Amüsement. Es werde heiß werden in Irland, teilte er mit, 24 Grad heiß! Doch es war kein Scherz. Es klang wie eine Warnung.
Dass Iren zum Wetter eine andere Beziehung haben als Bayern, bestätigten einmal mehr Recherchen vor Ort. Ein Bootsverleiher in Banagher sowie der Wirt eines Pubs und ein Metzger in Shannonbridge erklärten, dass es die Bewohner der Grünen Insel schon schön finden, wenn es im Lauf eines Tages nicht allzu oft regnet und sich die Temperatur um die 18-Grad-Grenze bewegt. Sonnenschein und 15 Grad reichen dort bereits aus, um Männer in kurzen Hosen zu treffen, die einem ein fröhliches „lovely weather today“zurufen.
Vor diesem Hintergrund erscheint es fast wehleidig, wenn die Bayern über ein paar Regentage im Juni klagen. Schließlich war es in diesem Juni sogar wärmer und sonniger als üblich – statistisch gesehen. Der 3. Juni in Ludwigschorgast im Landkreis Kulmbach darf als Ausreißer gelten. An dem Tag fielen dort 105,6 Liter pro Quadratmeter – fast doppelt so viel wie in einem durchschnittlichen Juni in Irland.