Explosion mit enormer Wucht
Justiz Im Februar 2016 wird in Westendorf ein Zigarettenautomat in die Luft gesprengt. Nun hat die Polizei den mutmaßlichen Täter verhaftet
Westendorf Es muss in Westendorf (Landkreis Augsburg) ordentlich geknallt haben an dem 12. Februar 2016, einem Freitag. Dass jemand einen Zigarettenautomaten aufbricht, ist an sich nichts Ungewöhnliches; immer mal wieder kommt es vor, dass Täter sie aufhebeln und auf diese Art Geld erbeuten. Im Augsburger Antonsviertel stahlen Diebe im vergangenen August auf diesem Wege etwa Waren und Geld im Wert von 2500 Euro, in Göggingen im selben Monat 2000 Euro. Die Art, auf die der Automat in Westendorf geknackt wurde, ist dann aber doch außergewöhnlich. Denn „geknackt“ist eigentlich das falsche Wort. Der Automat, der am Bahnhofsgebäude der Gemeinde angebracht war, wurde in der Nacht auf den 12. Februar gesprengt, zwischen 3 und 4 Uhr, wie die Polizei damals mitteilte.
Die Wucht der Explosion muss enorm gewesen sein; Teile des Automaten flogen demnach bis zu 70 Meter durch die Luft. Lediglich die Rückwand des Gerätes blieb an der Außenwand des Bahnhofsgebäudes zurück. In der damaligen Polizeimeldung hieß es, dass die Täter Geld aus dem Innenfach an sich nahmen und die Kriminalpolizei nach ersten Ermittlungen davon ausgehe, dass die Explosion dadurch hervorgerufen wurde, dass jemand einen pyrotechnischen Gegenstand gezündet habe.
Nun hat die Polizei einen Mann gefasst, der für die damalige Sprengung verantwortlich sein soll. Es handelt sich dabei um einen 29-Jährigen, wie Polizeisprecher Siegfried Hartmann unserer Zeitung bestätigte. Der Beschuldigte wurde am Montag in Augsburg festgenommen, das Augsburger Amtsgericht hat Haftbefehl gegen den Mann erlassen, der nun in Untersuchungshaft sitzt. Der Haftbefehl lautet auf „Herbeiführen einer Sprengstoffexplosion“. Der Vorwurf ist kein kleiner: Die Straftat ist ein Verbrechen, was bedeutet, dass der 29-Jährige mit einer Freiheitsstrafe von mindestens einem Jahr rechnen müsste, sollte er wegen ihr angeklagt und dann verurteilt werden.
Nach Informationen unserer Zeitung wird auch gegen einen möglichen Mittäter ermittelt. Details dazu, was genau nach der vergleichsweise langen Zeit zu der Festnahme des 29-Jährigen geführt hat, möchte die Polizei aktuell nicht preisgeben. Michael Weiss, Anwalt des Beschuldigten, will noch keine Stellungnahme zu dem Fall abgeben, solange er keine Akteneinsicht hatte.