Lage: „Nix ist fix“
Militärs planen strategisch und, wo es geht, auf lange Sicht. Und sie lieben Reserven sowie Ausweichpläne. Denn die Weltlage kann sich ändern, damit die Auftragslage; ebenso die Vorgaben der politischen Führung ihrs Landes. Die Folge: Wenn man sie fragt, dann legen sie sich in aller Öffentlichkeit ungern fest. Umso interessanter ist es, ihr Tun zu beobachten. So gibt die Bundeswehr den Fliegerhorst Penzing nicht auf, auch wenn dort ab Herbst alles stillgelegt wird. Ähnlich war es nach dem Abzug des Tornado-Geschwaders vom Lechfeld. Statt eingemottet wurde dort modernisiert. Insbesondere in Landebahn und Umfeld wurde zweimal kräftig investiert. Dass die Ruhe nicht von Dauer sein werde, war klar. Die Reform der Bundeswehr hat sie schon viele Standorte gekostet. Die wird sie nie zurückgekommen. Erst recht gälte das für einen Flugplatz. So wird sie mit Platz knausrig.
Vieles erschien denkbar, als das JaboG 32 im Jahr 2013 aufgelöst wurde. Eine Liste in unserer Zeitung war schon damals lang. Und weitere Verwendungsmöglichkeiten kamen hinzu. Zum Beispiel, als das Lechfeld vor einem Jahr für Transportmaschinen des Typs Hercules im Gespräch war. Die fliegen nun im Auftrag mehrerer Staaten ab Frankreich. Multinational soll auch die neue Lufttransporteinheit mit 13 Maschinen vom Typ A400M arbeiten. Beispiel Österreich: Die Luftraumüberwachung der Alpenrepublik arbeitet eng mit Deutschland zusammen. Ihre EurofighterPiloten übten mehrfach mit Kollegen vom Lechfeld. Die Österreicher sind seit Jahrzehnten bei vielen Friedensmissionen der UNO engagiert, doch haben sie keine Lufttransportstaffel. Unter anderem für sie wären daher jene 13 A400M dienlich, die die Luftwaffe übrig hat. Doch vorerst hat diese noch keine zehn von 53 für den eigenen Bedarf bestellten Maschinen im regulären Dienst. Bis das in Wunstorf geplante Kontingent annähernd aufgefüllt ist, werden locker zwei bis drei Jahre vergehen. Daher besteht keine Eile bei Entscheidungen am Lechfeld – auch wenn auf der aktuellen Skizze schon alles klar scheint. Es gilt tatsächlich die Einschränkung eines mit dem Thema Befassten: „Nix ist fix.“