Tiefe Trauer
Flugzeugkatastrophe Gedenkfeier am Bodensee
Überlingen Mit einer bewegenden Gedenkfeier hat das Land BadenWürttemberg am Samstagabend in Überlingen am Bodensee der Opfer der Flugzeugkatastrophe vor 15 Jahren gedacht. Vor etwa 80 Hinterbliebenen sagte Klaus-Peter Murawski, Chef der Stuttgarter Staatskanzlei: „Wir können dieses furchtbare Unglück nicht rückgängig machen, aber wir können dazu beitragen, dass es nicht in Vergessenheit gerät.“Am 1. Juli 2002 waren wegen eines Fluglotsenfehlers nahe Überlingen eine russische Passagiermaschine und ein DHL-Flugzeug zusammengestoßen und abgestürzt. Dabei kamen alle 71 Insassen ums Leben, unter ihnen dutzende Schulkinder aus der russischen Teilrepublik Baschkortostan. Die Tupolew war auf dem Weg nach Spanien, wo die Kinder Urlaub machen wollten. Auch die zwei Piloten des Frachtflugzeugs kamen um.
Eine ganze Region habe damals unter Schock gestanden, sagte Murawski. „Die Zeit heilt alle Wunden“, heiße es oft. „Doch die seelischen Narben kann sie nicht verdecken.“Die Tragödie habe Konsequenzen für die grenzübergreifende Flugsicherung gehabt. Murawski bekräftigte, dass diese in Deutschland auf keinen Fall privatisiert werden dürfe. Nahe der Absturzstelle wurden die Namen der 71 Unfallopfer vorgelesen – sowie der Name des 2004 getöteten dänischen Fluglotsen, der in der Kollisionsnacht die Dienstleitung innehatte. Er war von einem Angehörigen, der seine Frau und zwei Kinder verloren hatte, erstochen worden.