Angriff auf Info Stand der AfD
Polizei Acht bis neun teils vermummte Täter verwüsten in der Fußgängerzone Tische und Plakate. Die Polizei nimmt fünf Verdächtige fest. Ein älterer Mann stürzt bei der Aktion und wird ins Krankenhaus gebracht
Ein Info-Stand der Alternative für Deutschland in der Annastraße ist am Samstagmittag Ziel eines Übergriffs geworden. Eine Gruppe von acht bis neun Personen, die teils mit Schals, Sonnenbrillen und Kapuzen vermummt waren, rannte gegen 13.30 Uhr unvermittelt auf den Stand zu und verwüstete diesen. Dabei stießen die Täter mehrere Personen zur Seite, so die Polizei. Die Randalierer nahmen Faltblätter und Unterschriftenlisten, auf denen die AfD Unterstützung für ein Volksbegehren zur Abschaffung der Rundfunkgebühren sammelt, mit.
Ein 68-jähriger Mann stürzte bei der Aktion und musste mit dem Rettungswagen ins Klinikum gebracht werden. Bei dem Mann soll es sich um einen unbeteiligten Passanten gehandelt haben. Sechs Streifen kamen in die Annastraße. Die Polizei nahm zwei Männer und drei Frauen im Alter von 20 bis 25 Jahren fest. Sie stammen aus der Stadt und dem Landkreis Augsburg. Zum Hintergrund der Verdächtigen äußerte sich die Polizei zunächst nicht. Allerdings liegt die Vermutung nahe, dass es sich um Aktivisten aus der linksautonomen Szene handeln könnte. Der Augsburger AfD-Vorsitzende Markus Bayerbach sprach von einer „überfallartigen Aktion“, die augenscheinlich von Unterstützern gefilmt wurde. Haupttäter soll ein 20-Jähriger sein. Er wurde am Info-Stand von einem 42-Jährigen festgehalten. Dabei wurde der 42-Jährige laut Polizei an der Hand verletzt. Die übrigen Täter flüchteten laut Polizei zunächst in umliegende Geschäfte, wo sie sich teilweise umzogen. Aufgrund von Zeugenhinweisen nahm die Polizei vier weitere Personen vorläufig fest.
Sie kamen am Samstag wieder auf freien Fuß. Die Ermittlungen laufen in Richtung Körperverletzung und Sachbeschädigung, möglicherweise auch Landfriedensbruch. Weil es sich vermutlich um eine politisch motivierte Tat handelte, ermittelt der Staatsschutz der Kriminalpolizei. „Ich habe kein Problem mit Protest, aber das ist eine Qualität, die mit demokratischer Auseinandersetzung wenig zu tun hat“, so Bayerbach. In den vergangenen Jahren kam es in Augsburg regelmäßig zu Protesten gegen die rechtspopulistische Partei, die wegen ihres Kurses in der Flüchtlingspolitik und der angeschlagenen Tonlage umstritten ist.
Viele der regelmäßigen Parteiveranstaltungen werden von linken Gegendemonstrationen begleitet, meist ohne Zwischenfälle. Zu Handgreiflichkeiten kam es zuletzt vor eineinhalb Jahren beim Neujahrsempfang mit Bundesvorsitzender Frauke Petry im Rathaus. Mehrere Aktivisten standen während Petrys Rede, die kurz zuvor einen Schusswaffengebrauch gegen Flüchtlinge an der Grenze als rechtmäßig bezeichnet hatte, stumm von ihren Plätzen auf. Als sie trotz Aufforderung den Saal nicht verließen, kam es zu einem Handgemenge mit AfDAnhängern.
Die Verfahren gegen drei Protestierer wegen Hausfriedensbruch wurden gegen Auflagen eingestellt, die Ermittlungen wegen Körperverletzung gegen AfD-Sympathisanten brachten kein Ergebnis.
Am kommenden Wochenende wird die stellvertretende Parteichefin Beatrix von Storch zum Wahlkampfauftakt in Augsburg im Zeughaus erwartet. Ein Auftritt von Storchs am Samstag in Nördlingen wurde von größeren weitgehend friedlichen Protesten, die von einem Parteienbündnis organisiert worden waren, begleitet.